Johann Wolfgang von Goethes Gedicht „Neue Liebe, neues Leben“

JOHANN WOLFGANG VON GOETHE

Neue Liebe, neues Leben

Herz, mein Herz, was soll das geben?
Was bedränget dich so sehr?
Welch ein fremdes, neues Leben?
Ich erkenne dich nicht mehr.
Weg ist alles was du liebtest,
Weg warum du dich betrübtest,
Weg dein Fleiß und deine Ruh’ –
Ach wie kamst du nur dazu?

1827

 

Konnotation

Scheinbar spielerisch hat der 1948 im nordrhein-westfälischen Herne geborene Schlagersänger Jürgen Marcus in einem seiner Lieder das Gedicht eines weltbekannten Dichters plagiiert. Es ist das folgende, 1827 entstandene Gedicht, das eine sich total auf die Psyche eines Menschen auswirkende Erschütterung angesichts einer neuen Liebe in Versen wiedergibt. Tradition, so ließe sich hier sagen, ist etwas der Zeit Enthobenes, das nur der inneren Notwendigkeit folgt.
„Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben / Nanananana“ textet der 1972 produzierte Schlager und lässt den Refrain beschließen: „Mir ist als ob ich durch dich neu geboren wär“. Auch hier hat also der 1749 in Frankfurt am Main geborene Johann Wolfgang von Goethe, der 1832 in Weimar starb, einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Zieht man den Begriff der inneren Notwendigkeit hinzu, dann scheinen Schlagersong wie Gedicht aus derselben Quelle zu sprudeln. Schlager, das ist nun einmal auch ein Hort der Hochkultur.

Norbert Lange (Gedichtkommentar) Michael Braun, Deutschlandfunk-Lyrikkalender 2011, Verlag Das Wunderhorn, 2010

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