Bildgedichte
Eine kleine kommentierte Anthologie
Teil 22 siehe hier …
Die simpelste, zugleich die adäquateste Umsetzung findet Brancusis karge Skulptur in einem visuellen Gedicht von Ernst Jandl («Der Kuss, nach Brancusi», 1969), das ohne jegliche Beschreibung des Kunstwerks auskommt, weil allein schon seine Textgestalt bildhaft dafür einsteht. Das Wort «ja» – sprachliches Äquivalent zum Kuss, der die Zustimmung bekräftigt und auch realisiert – wird hier in mehrfacher Wiederholung zu einem Typogramm gefügt, das die Skulptur in ihrer Grundstruktur anschaulich macht. Hier ist der Punkt erreicht, wo das Bildgedicht, als Textbild arrangiert, das reale Kunstobjekt in visueller Analogie tatsächlich wiedergibt:
© Felix Philipp Ingold & Planetlyrik
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