Felix Philipp Ingolds Skorpioversa – Anthologika (Teil 25)

Anthologika

Teil 24 siehe hier

Als Einziger unter so vielen andern Autoren beglaubigt Bertolt Brecht (im Gedicht «Vom armen B. B.», 1927) die volle Identität des lyrischen mit dem individuellen Ich durch seinen Namen:

 aaaaaIch, Bertolt Brecht, bin aus den schwarzen Wäldern.
Meine Mutter trug mich in die Städte hinein,
Als ich in ihrem Leibe lag. Und die Kälte der Wälder
Wird in mir bis zu meinem Absterben sein …

Und als Einziger sieht demgegenüber Johannes Scheffler (Silesius) das ungreifbare, ständig sich wandelnde Ich auch in der Gegenstandswelt am Werk («Man weiss nicht was man ist», 1657) – nicht auszumachen, welche Person, was für ein Ding ich bin und womit «ich» zu identifizieren ist:

Jch weiss nicht was ich bin | Jch bin nicht was ich weiss:
Ein ding und nit ein ding: | Ein stüpffchin und ein kreiss.

 

… Fortsetzung hier

© Felix Philipp Ingold & Planetlyrik

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