Christine Koschel: Pfahlfuga

Mashup von Juliane Duda zu dem Buch von Christine Koschel: Pfahlfuga

Koschel-Pfahlfuga

ungetanes Ende
Pfahlfuga

einzig Geruchbild
im Totenfeld

wächst eine Hütte
aus dem Mund

 

 

 

Zum Titelgedicht „Pfahlfuga“

Hier ist die Welt ausgelassen. Aus dem Stoff Sprache, der so oft mit sich selbst verwechselt wird – Sprache, was ist das? – wird ein Ort erbaut, vermutlich kein Wohnort, „einzig Geruchbild im Totenfeld“, ein neuer Rest. Es ist ein vorsichtiges Gedicht. Nicht mit dem Ende allein, mit dem ungetanen Ende wird begonnen. Geendet wird mit der Hütte, die aus dem Mund wächst. Bei näherem Zusehen ist jedes Wort zugleich da. Man wird an die Erfindung der Mathematik erinnert, an ein Ergebnis, das alle Fragen aufwirft. Nichts ist in die Praxis übertragbar, keine Einbäume befahren das Totenfeld, endlich kreuzt niemand mehr mit Fischernetzen und den üblichen Rufen, nach Sonne wird nicht verlangt. Auch nicht nach Leben. Was entsteht, entsteht gegen sich. Was einander zugeordnet ist, bleibt doch für sich. Ein guter Leser kann hier täglich neu messen. Die Ergebnisse werden sich so wenig gleichen, wie die Wahrheit Ergebnissen gleicht. Auf die Frage „Was ist Sprache?“ wird er die Antwort nicht finden. Aber er wird Sprache finden. 

Ilse Aichinger, Nachwort

 

 

Fakten und Vermutungen zur Autorin

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