Friederike Mayröcker: In langsamen Blitzen

Mashup von Juliane Duda zu dem Buch von Friederike Mayröcker: In langsamen Blitzen

Mayröcker- In langsamen Blitzen

DER AUFRUF

Mein Leben:
ein Guckkasten mit kleinen Landschaften
gemächlichen Menschen
vorüberziehenden Tieren
wohlbekannten wiederkehrenden Szenerien

plötzlich aufgerufen bei meinemn Namen
steh ich nicht länger im windstillen Panorama
mit den bunten schimmernden Bildern

sondern drehe mich wie ein schrecklich glühendes Rad
einen steilen Abhang hinunter
aller Tabus und Träume von gestern entledigt
auf ein fremdes bewegtes Ziel gesetzt:

ohne Wahl
aber mit ungeduldigem Herzen

 

 

 

„und ich denke in langsamen Blitzen“

heißt die Verszeile, der der Titel dieser Gedichtsammlung entnommen ist: Friederike Mayröcker hat hier metaphorisch ihre Poetologie vorgestellt. Diese Gedichtsammlung vervollständigt die bisherigen Veröffentlichungen poetischer Arbeiten der Autorin; Gedichte, die seit 1945 entstanden sind, enthält der Band und läßt so – gleichsam im Zeitraffer – Entwicklung und Kontinuum in der Dichtung Friedericke Mayröckers erkennen.

Literarisches Colloquium Berlin / Berliner Künstlerprogramm des DAAD, Klappentext, 1974

 

Beiträge zu diesem Buch:

Hans Heinz Hahnl: Neues Altbekanntes
Arbeiter-Zeitung, 15.4.1974

J. Dr. [Jörg Drews): 3x Lyrik
Süddeutsche Zeitung, 15./16./17.6.1974

Herbert J. Wimmer: o. T.
Literatur und Kritik, Heft 96/97, 1975

 

„Von kommenden Dingen kehren die Schiffe zurück…“

Der Ort der Einsamkeit ist der Treffpunkt. Die Eingangstür zur Wohnung ist gesichert durch ein Gitter. Die wachsame Hausmeisterin ruft mir zu:

Sie müssen klopfen. Die Klingel funktioniert nicht.

Ich bin pünktlich, ich werde erwartet, die Tür wird geöffnet ohne Klopfzeichen. Zeichen, Chiffren, Worte, Sprache. Ganz anders, als andere schreiben: Literatur, von der die Eingeweihten sagen, sie sei schwierig. Die sie schreibt, heißt Friederike Mayröcker, 54 Jahre alt, in Wien geboren, in Wien geblieben, in Wien wohnend, Autorin von 30 Büchern, Lyrik, Prosa, Wortcollagen, Hörspiele. In dieser Wohnung sind sie entstanden. Hier nur kann sie schreiben. Heimat. Schwarzes, schweres Haar. Ein weißes, weiches Gesicht. Die Figur zerfließt im Grau des Korridors.

Mein verzagter Kopf… eine verlegene Haltung… in der Entfremdung leben mit mir selbst… zeitabwärts unterwegs.

Nur vor dem hüte dich, der die Einsamkeit entzaubert. Friederike Mayröcker wohnt seit 1951 in der Wiener Zentagasse 16, vierter Stock, die Toilette auf der Stiege. Mietshaus mit 30 Parteien. Wieviel Zimmer hat ihre Wohnung? Zwei, drei? Eigentlich nur eins, in das Licht fällt. Sonst Dämmerung, die Fenster verhängt, die Fensterbretter zugestapelt mit Kartons, Papier, Büchern. Eine Küche im Gang. Abstellplatz. Ein Durcheinander. Sichtbar Kekse und Nüsse.
Ihr lichtes Arbeitszimmer mit Blick auf den Hinterhof. 25 Quadratmeter groß. Die Tünche an den Wänden ist stumpf. „Eine Höhle“, sagt sie. Sie kann sich von nichts trennen. Zwei Schränke, Regale, ein Bett, ein Schreibtisch, ein alter Flügel, auf dem sie zuletzt als Kind gespielt hat. Zeichnungen, Plakate, Postkarten an der Wand. Pinnwände. Darauf Zettel mit Gedankenblitzen. Beutel mit Wäscheklammern zum Bündeln von Manuskripten. Das ganze Zimmer zugewachsen mit Büchern, Arbeitsmaterial, Puppen, die die Mutter gemacht hat. Erinnerungen. Nichts darf verlorengehen. Erinnerungen sinken vom Himmel und dringen durchs Fenster. Davor schreibt sie. „Eine fliegende Festung“, heißt es in einem ihrer Bücher. Und:

Ich suche meinen Weg von innen nach außen.

Sie wird hier nie ausziehen, sagt sie. Gewaltsamkeiten schrecken sie. Man gibt Heimat nicht freiwillig auf. Abschied wäre immer ein Sterben. Die größte Gewaltsamkeit: der Tod. „Der Unfug des Sterbens“, sagt sie.

Warum wird die Schildkröte mehrere hundert Jahre alt, warum nicht auch der Mensch?

Und:

Ich kämpfe gegen das Verstreichen von Zeit.

Die angrenzende Wohnung würde sie gern mieten. Das wäre die Verlängerung ihrer Höhle. Sie lebt, wie sie schreibt: es ist alles Nebeneinander. Es gibt kein Nacheinander.

Ich hänge an meinem Elendsquartier
hier eine Treppe vor dem Dachboden
inmitten von Hurrikanen aus Staub und miszgünstigem Gekläff
der Geruch von gekochtem Kohl steigt wie eine beklemmende Riesenpflanze
vom Erdgeschosz bis zum Dachboden…
hier kann ich weinen niemand wird mich fragen
lesen und schlafen
nachdenken und Angst haben die Kette vorlegen
mich nach einem Haustier sehnen und es gutheiszen keines zu haben

freilich am späten Abend ist es manchmal still
darin rufe ich Freunde an oder den Wetterbericht
oder ich öffne die Fenster und lasse Nacht herein
oder ich versuche einen Brief zu schreiben
oder es fällt mir etwas Vergangenes ein

Vergangenes ist ihr Gegenwart geworden. Immer stärker durchwirkt die gegenwärtige Vergangenheit ihre Texte. Friederike Mayröcker hat einen langen Weg hinter sich. Das Gedicht „Horizont“ steht für den Anfang, die Schwierigkeit zu leben wird am Inhalt des Gesagten sichtbar. Der Zweifel an der Form, wie etwas gesagt wird, der Zweifel, ob die traditionelle Form den Inhalt noch in unserer Zeit so tragen kann und darf, ist dann mit Vehemenz in den fünfziger Jahren in ihre Zeilen gerückt. Der Konflikt: welchen Wert hat die althergebrachte Sprache nach der Zerstörung einer Welt durch den Zweiten Weltkrieg? Machte ihr damaliger Mißbrauch sie nicht untauglich für eine Schriftstellergeneration ? Inwieweit hatte Theodor W. Adorno recht mit seinem Diktum: Nach Auschwitz ist kein Gedicht mehr möglich?
Die Worte wieder unschuldig betrachten. Aber wie? Sich von den Mitteilungsformen der Alltagssprache abheben. Entfernung davon. Schwieriges Unterfangen, denn auf nichts beharrt der Mensch – gebrochen in seinen Lebensstrukturen – so sehr als auf Kontinuität der Sprache, in der er aufgewachsen ist. Spracherlernung als Anpassung an das zwingende Regelsystem einer geschlossenen gesellschaftlichen Ordnung. Diese Anpassung war im Deutschen gekoppelt mit dem Faschismus. Die Worte wieder unschuldig betrachten. Aber wie?
In Wien bildete sich in den fünfziger Jahren um die Schriftsteller H.C. Artmann, Friedrich Achleitner, Konrad Bayer, Gerhard Rühm, Oswald Wiener und Ernst Jandl eine Gruppe, die sich an der literarischen Situation nach dem Ersten Weltkrieg orientierte. Dieser Gruppe stand auch Friederike Mayröcker nahe. Die Sprachzertrümmerung der deutschen Expressionisten und Dadaisten, der französischen Surrealisten und italienischen Futuristen trat ins Gesichtsfeld als ein Ansatz für neue Formen der Literatur. „Konkrete Poesie“ hieß die neue Schöpfung. Das Lesepublikum spielte nicht mit. Es verweigerte sich der Neuentdeckung von Sprache als Form, das Gesellschaftliche von den Entstellungen des Faschismus zu befreien.
Konkrete Poesie: das bedeutete zuerst einmal die Reduktion der Sprache auf den einzelnen Satz, das einzelne Wort, den einzelnen Laut für die Setzung einer neuen Welt. Die Sprache wurde sich selbst zum Inhalt. Die Kausalzusammenhänge des herkömmlichen Erzählens entschwanden. Zerfall der Wirklichkeit zu Wörtern. Aufbrechen aller endgültig scheinenden Weltbilder zugunsten neuer Möglichkeiten des Wirklichen. Das war Kärrnerarbeit und ein Regelverstoß gegen den eingefleischten ästhetischen Genuß. Daß kein Wort mehr stimmt, wissen wir heute, wenn wir Politiker reden hören. Nirgendwo wird die Verlogenheit der alten Sprache sonst so sichtbar: Klischee, Worthülse, beliebig verfügbar. Was man nicht meistert, muß man beherrschen. Friederike Mayröcker beherrschte die Sprache, aber sie wollte sie meistern. Das hieß: Worte begreifen und sie nicht in den Griff nehmen, wie man ewig Menschen in den Griff genommen hat. Das hieß: Sprache ausspielen und nicht Macht. Das hieß: Kampf gegen die Agonie und den Todestaumel der Zeit. Eine Sache nicht kennen, von der man alles weiß: Politik.
Aufstand gegen die Gefangenschaft der Sprache, in der Sprache, gegen die Abrichtung durch Sätze:

Lassen Sie die Wörter aufjaulen!
Machen Sie öfters mal boingg-boingg!
Vergessen Sie die ganze Sprache!
Legen Sie Silben auf Eis!
Wärmen Sie sich an den Deklinationen die Füsze!
Überhöhen Sie die Grammatik!
Fliegen Sie aufs alltägliche Gespräch!
Setzen Sie Winkelmasz und Zirkel aufs Spiel!
Stören Sie die Sprache ein wenig mehr!
Drücken Sie sie gegen die Wand bis sie schreit!
Fahren Sie mit ihr im Lift abwärts!
Lassen Sie sie vorüberfliegen !

(fond windzeug – so bunt nachmittag .. heisz)

Verfliegen Sie sich mal schönster!
unterfliegen Sie sich mal ein biszchen!
(rötliches überauge säumiger … dünen-junge-)

(Fliegen Sie über sich selbst hinweg!
aaafliegen Sie über sich selbst hinweg!
aaaaaafliegen Sie über sich selbst hinweg!
& fort!)

Diese Zeilen bleiben vom Inhalt her auf Anhieb verständlich, selbstverständlich. Friederike Mayröcker hat Schwierigeres in den fünfziger und sechziger Jahren geschrieben: durchsprengtes Sprachmaterial, assoziative Reihungen, Wortmontagen. Als Autorin nur so weit vorhanden, als sie die Spielfelder der Worte abgrenzte. Variieren semantischer, lautlicher und syntaktischer Möglichkeiten. Verwendung englischer Sprachpartikel. Satzabbrüche. Kein Spaß für das hindernislose Rennen des Gewohnheitslesers. Man muß diese Texte immer wieder von neuem lesen, zu verschiedenen Zeiten, in verschiedenen Stimmungen. Worte werden über ihren baren Sinn hinaus mit einer musikalischen Eigenschaft aufgeladen, welche die Richtung des Sinnes steuert. Bilder werden auf die visuelle Einbildungskraft projiziert. Eine Gefolgschaft um den Preis geistiger Nachgiebigkeit hat Friederike Mayröcker nie angestrebt.

(modell 1/cleo):
erheitern erzürnen bis an die stirn
es geht auch ohne
900 kilo herz
barfusz über dem meeresspiegel
cleo cloistered
bundschuh & schweiz/hopfgarten blauer käse
schaut mir neugier auge blaut
in forchtenteich ach
strasz burg
(goebbels: „… wollt ihr den totalen krieg…!“ – JAAA)

Barfusz über dem Meeresspiegel… fuszlos über dem Boden… Der Traum vom Fliegen. Friederike Mayröckers Traum. Immer wieder variiert in ihren Texten:

Es wird ein Tag von Träumen. Immer wieder.

Aber sie sagt auch:

Es sind nicht die Träume die mich erstarren machen sondern meine wachen Gedanken die mir die Verwirklichung meiner Wünsche vereiteln, solcherart in Verwirrung die Schlüsseldaten unserer Liebe am verhängten Fenster…

Die Schlüsseldaten unserer Liebe. Das heißt für Friederike Mayröcker:

Wir kehren immer wieder an jenen Punkt zurück den wir einmal berührt haben.

Deinzendorf und der Schriftstellerkollege Ernst Jandl: Schlüsseldaten. Deinzendorf, das ist der Ort der Kindheit, in dem sie die Sommer verbracht hat. Deinzendorf, das sind Vater und Mutter, Großvater und Großmutter. In ihren Büchern wird nie die Geschichte dieser Kindheit im Zusammenhang und ganz erzählt.
Geschichten hätten einen Anfang und ein Ende. Geschichten wären die Abschiede. Friederike Mayröcker lebt und schreibt Anfänge. „Ohne Kausalität zu leben“, der Satz geht wie eine Beschwörung durch ihr Werk. Das Hinnehmen der Kausalität wäre die Hinnahme des Todes.
„Alles, sage ich, sind nur Vorstufen für eine gegenwärtige Liebe“, schreibt sie. Die gegenwärtige Liebe: Ernst Jandl, der 55jährige. Seit einem Vierteljahrhundert leben sie getrennt zusammen. Sie hat ihre Wohnung, er seine ein paar Straßen weiter. Er in penibel ordentlicher Umgebung, ein chaotischer Pedant. Sie eine pedantische Chaotikerin. Die Umschreibung gilt vielleicht auch umgekehrt. Einsamkeit schadet dem anderen nicht: Sie macht ihm Platz. Zu Beginn ihrer Freundschaft, wie sie ihre Beziehung zu Jandl nennt, schrieb Friederike Mayröcker ihr Gedicht „Retour an dich mein totes Kind“:

ich habe ein Kind das liegt begraben
mit zwei blauen Augen-Augen
zwei Augen von der Farbe des Riechfläschchens
und die Reiszvögel aus Äthiopien scharen sich
um seine zwei blauen Augen um sie auszupicken
und die kleinen Schwäne aus Seckau
die zur Taufe kommen wollten
sind zurückgeflogen
mein schönes totes Kind ist auf mir gelegen
und hat über mir geatmet
und ich hörte seine langen schlafenden Züge
und es ähnelte dem Blätterrauschen in den Sommerbäumen
als es und ich unter den Dächern jener Sommerbäume hockten
und die edelsteingrünen Blätter rauschten
und es schaute mich an aus seinen blauen Augen
und dann rauschten die Bäume noch immer und rauschten:
es wird bald gestorben sein…
und dann bahrten wir es in der Kirche auf
und es hatte nur ein kleines Fensterchen
aus dem schaute es heraus
es ist mein Kind
und es hiesz wie der blaue Himmel und die Rosenwolke

und der Morgenwind im Frühling und die Blätter im rauschenden Wipfel
und die Narzisse und der schönste Tag
und obwohl ich ihm die Augen zugedrückt hatte
hoben sich die Lider immer wieder
es hatte blaue Augen und eine kleine runde Nase
und einen halb offenen Mund mit zwei schönen Zähnen
es war ein Knabe
und es war ein Geschenk wie ich nie vorher eines bekommen hatte
ich liebe es über alles
es ist tot
es kommt nie mehr zurück
in meinen linken Arm in meinen rechten Arm in meine beiden Arme
an meine Brüste auf mir liegend ich über es gebeugt
alle Vögel alle Bäche alle Steine alle Wolken und der Rauch
kommen ans Fensterchen und schauen mein totes Kind an
ich winde ihm einen Kranz aus wildem Löwenzahn
ich flechte ihm ein weiches Körbchen für sein Gesicht
ich werde seine blauen Augen einpflanzen in die Erde
wie ein Paar Krokusblumen
seine blonden Haare vergieszen
seine Nase seinen Mund seine Haut verstreuen
seine Knie und Schenkelchen
seine Nägel seine rötlich blonden Stellen in der Armbeuge
er spielte mit kleinen lockenmähnigen Pferdchen und Eselchen
mit geringelten Schnecken am Weg
und blies ins Schneckenhorn
und setzte sich die Schmetterlingsfühler lustig auf
und teilte mit den Fliederbüschen
die Regenwolken und die schönsten satten Siesta-Wolken und Balkone
kannte er mit Namen
und schrieb wie Miró auf sie: „s 5“, „s 5“, „s 5“, und immerfort
vieles überschlug er
und er wagte die tollsten Sprünge von einer Schafschnauze zur andern
bis die Wolle immer zerraufter wurde
er kräuselte gern das Wasser mit der Hand
und ich nähte seine Frisur zurecht
er zog die schwarze Flagge hervor
und versetzte seiner Gabel einen Schaft
schickte sie nach dem sanftschweifenden Osterlamm
und ging durch die punktierte Rundung eines reifen Schneeballstrauchs
oft ging er fort mit meinem blauen Schirm
ich rief ihm nach und weinte über seine Süsze

(er ist tot er ist mein alles)

Dieses Gedicht meint Ernst Jandl. „Der Mann kann zugleich das Kind sein“, sagt Friederike Mayröcker, „verschmolzen in der Angst, der Geliebte könne sich einem wieder entfernen, verschmolzen in der Angst vor dem Tod des Mannes, dem Tod des Kindes im Mann.“ Ernst Jandl antwortete ihr 1956:

ich liege bei dir.
deine arme halten mich.
deine arme halten mehr als ich bin.
deine arme halten, was ich bin
wenn ich bei dir liege und
deine arme mich halten.

Die Anfänge der Friederike Mayröcker. Liebe – die Gnade des ersten Augenblicks. Wie ist dieser erste Augenblick zu retten? „Wenn man die Zeit statisch sieht“, sagt sie. Und weiß das Ende nicht. Was geschieht, geschieht inmitten. Durch Hoffnung und Gedächtnis das Geheimnis überflügelnd, damit es strahle und nicht preisgegeben ist. Das wahre Leben als eine Einweihung in Zärtlichkeit. Nicht was zu uns kommt, sondern vielmehr was von uns ausgeht, ist das wahre Leben. Sein heißt nicht, sein Leben empfangen, sondern es erschaffen. Der Himmel ist kein Traum von Fieberkranken. Von Wien ging mit Sigmund Freud die Psychoanalyse aus: die Seele des Menschen in einen wissenschaftlichen Raster eingepaßt. Von Wien geht die Botschaft der Friederike Mayröcker aus, die Zeit und Raum sprengt.
„Wir wissen viel zu wenig voneinander“, schreibt sie und meint die Kommunikation unter Menschen. Die Botschaft einer anderen Schriftstellerin:

Ich sitze noch heute sitzengeblieben auf der untersten Bank der Schulklasse, wie einst… doch mit spätem versunkenen Herzen: 1.000- und zweijährig, dem Mädchen über den Kopf gewachsen.

Das schrieb Else Lasker-Schüler, geboren in Wuppertal, gestorben 1945 im palästinensischen Exil, kurz vor ihrem Tod. Im obersten Stock der Jerusalemer Universitätsbibliothek ist ihr literarischer Nachlaß aufbewahrt: Gedichte, Prosa, Briefe und – Zeichnungen: Bilder aus der biblischen Geschichte. Else-Lasker-Schüler:

Ich sterbe am Leben und atme im Bilde wieder auf.

Auch Friederike Mayröcker zeichnet: Hunde, die wie Katzen aussehen. Katzenhunde. Metamorphose, Verwandlung. In ihren Büchern tauchen sie immer wieder auf. Ein Anfang: Else Lasker-Schüler. Ihre Bücher als ein Versuch, die Welt zu retten mit Dichtung. Ist das viel oder ist das zuwenig? Unten im Keller der Jerusalemer Bibliothek sind die handschriftlichen Originale Albert Einsteins in einem Tresor aufbewahrt: die mathematische Formel, Zeit und Raum in eine naturwissenschaftliche Formel gebracht. Ist das mehr? Schauen wir uns um in der Welt. Einsteins Erkenntnis pervertiert 1945 in den Atombombenexplosionen von Hiroshima und Nagasaki. Ein anderer Anfang.
Else Lasker-Schüler und Friederike Mayröcker. Die eine setzte einen poetischen Anfang, die andere setzt ihn auf ihre Art fort. Die Dichterin aus Wien:

Für mich ist das Leben etwas Statisches. Ich kann mich noch als achtjähriges Kind fühlen. Irgendwie hat sich alles geändert und doch nicht. Irgendwie habe ich das Gefühl, daß alles stillsteht. Ich wehre mich gegen das Absterben. Der Tod. Immer wieder der Tod. Ist er der große Strich, der durch meine phantastische Rechnung gemacht wird?

Statische Zeit. Geschichtslosigkeit. Ist nicht zu viel verloren gegangen im allgemeinen Geschichtsbewußtsein?
Haltmachen. „Von kommenden Dingen kehren die Schiffe zurück“, heißt es in einem der Texte Friederike Mayröckers. Nichts gegen die Utopie, die die Geschichte bewegt. Doch alles gegen ihre Herabwürdigung. Die Welt geteilt zwischen zwei einander entsprechenden und gleichermaßen tödlichen Lügen: die politischen Revolutionäre und die politischen Pragmatiker. Die einen wollen die Macht unter dem Vorwand der Utopie, die anderen haben sie und brauchen keine Vorwände mehr. Da führt kein Weg von den Träumen zur Wirklichkeit, weil die Träume so billig auf eine verkommene Wirklichkeit aus sind, weil diese Träume keine wahren Träume mehr sind.
„Das Licht in der Landschaft“, so ist der Titel eines Buches von Friederike Mayröcker. Darin die Worte:

Welch ein Abgrund sagte ich, eine Vibration, die meinen ganzen Körper befällt! Flechtwerk lianenartig, um meine Füße, um meinen Kopf, die Vegetation üppig am Seegestade! Mein Kopf der aus Schlinggewächsen taucht, mein Kopf der aus dem Spiegel taucht, meine Gedanken die aus meinem Kopf tauchen nämlich mein Kopf der aus dem Wasserspiegel taucht zieht Worte mit herauf, verschlungene Worte Härchen-Minister…

Else Lasker-Schüler und Friederike Mayröcker: Welch einen Abgrund zwischen Ölbaum und Mensch erblickt man! Die Dichterin aus Wien:

Durchs Moor gewandert das Meer überquert das Pflügen im Meer
Das Blei zu verwelken…

„Wir wissen viel zu wenig voneinander“, schreibt sie. Und:

Es war kaum faßbar, wenn man meinte, es in Händen zu haben, hatte es sich längst aufgelöst.

Die Liebe. Die Liebe in ihren vielfältigen Formen. Das sind Positionslichter der Friederike Mayröcker. Literatur als sanfter Umgang mit dem verdrängten Bewußten, dem bereits Unbewußten. Friederike Mayröcker hat das Experiment mit der „konkreten Poesie“ inzwischen hinter sich. Sie hat ihre Herkunft dabei nicht verloren: Die Kindheit in all ihren Bezügen zur Wirklichkeit, zur Geschichte der anderen.
„Konkrete Poesie“: Die Geschichte muß sich selbst erzählen, die Geschichte muß Sprache aussprechen. Die reine Sprache, die absolut reine Literatur. Und was ist mit der Sinnlichkeit, die sich querlegt zur Reinheit? Viele ihrer einstigen Weggefährten und heutigen Nachahmer haben sie verloren oder hatten sie gar nicht. Ihr Mangel. Nicht der Friederike Mayröckers. Sie hat mit den anderen eine Sprachwelt zerbrochen und schafft sich nun eine neue. Stark die rationalen Absichten der meisten ihrer einstigen Begleiter, doch besaßen sie wenig von jener Spontaneität, die Friederike Mayröckers erklärtes Ziel war. Die Ausnahme: Ernst Jandl, der Lebensgefährte Friederike Mayröckers.
Sie, der „Paradiesvogel der Avantgarde“ – so hat sie die Neue Zürcher Zeitung einmal genannt. Singend, durchdrungen von Gefieder und Beständigkeit. Der alte Traum des Fliegens. Sich leichtmachen. Die Metapher als eine Verbindung von Traumverfahren und Kunstspiel. Zwischen den Polen des Traumbildes und des spielenden Kunstverstandes schließt sich die Metapher zusammen.

?come – ? come – fuszlos über dem Boden
fusz-schmerz im Zeitalter der renaissance
stadtbekannt / an ihren zitzen
solltet ihr sie erkennen;
(„wir haben aus Zeit Raum gemacht“ – Italien 1961: durch Zeit
aaaeine Entfernung aufgehoben):
nouva persona / elefant / „glücksbringer“
durch verwandtschaft NETZ
NETZ-familie
aaa„bruchlandung“ –

Eine Vergessenheit in Vorstellungen, Anblicken und Gefühlen:

Eine Anpassung deiner Schritte an dich.

Sensibilität. Sie ist da, sie schreitet nicht fort:

Lauter Gedankengeheimnisse Lotterblumen

Wenn die Freiheit sich von selbst versteht, ist es eine Lust, sich zu verlieren, und diese Lust macht eben die Freiheit aus. „Nur Fremdheit ist das Gegengift gegen die Entfremdung“, heißt es bei Adorno. Die Entfremdung – sie entsteht, wenn die Fremdheit, diese Verlorenheit des Menschen, die Bodenlosigkeit seiner Existenz nicht akzeptiert wird.
Die Entfremdung sucht überall das verlorene Zuhause. Auch Friederike Mayröcker hat da lange gesucht. „Er sagte Deinzendorf dein Deinzendorf, begrab es endlich“, heißt es in einem ihrer Texte.

Es ist nämlich so gut wie vorüber, vielleicht noch so was wie’n Traum und eine Sehnsucht dahin zurückzukehren, eine Verliebung eine Verehrung einer Speisung bis zu den tiefsten Tiefen meiner verzerrten Perspektive nämlich sagte ich.

Deinzendorf, das Haus der Kindheit:

Das erste Motorrad, wo ich hinten aufsaß und wir kreisten im Innenhof des Landhauses. Und die sausende Sonne und der Staub… Die dörflichen Himmelfahrten…

Gedächtnis, Erinnerung, Anfang:

Als die Dichter uns noch rasend kamen; früher, als die Bäume uns noch grünten.

Friederike Mayröcker, geboren 1924 in Wien. 1935 mußten die Eltern das Landhaus in Deinzendorf verkaufen. Als Erwachsene ist Friederike Mayröcker jedes Jahr rausgefahren zu diesem Ort, hat beobachtet, wie das Haus verändert wurde. Die Umbauten und schließlich:

Mein Garten wurde weggetan.

Schmerzhafte Entfremdung. „Ich wollte das Haus zurückkaufen“, sagt sie, „ich wollte mich von dem Traum nicht trennen.“ Sie hat es nicht zurückgekauft. Der Preis war zu hoch.
Wie hoch ist der Preis der Fremdheit? Sich leicht machen. Fliegen. „Literatur diese Hängematte“, schreibt sie. Die Befestigung lösen. Sie sitzt in der Wiener Zentagasse auf einem Stuhl: darunter ein blaues, ein rotes, ein braunes und noch einmal ein rotes Kissen. Wie fangen wir an? „Wenn es in Wien warm ist“, sagt sie, „spür ich heute noch, wie ich bloßfüßig durch den Staub der Straße von Deinzendorf gelaufen bin. Dort hab ich die Welt vermittelt bekommen, was Natur sein kann. Die Unmittelbarkeit von Blumen und Bäumen und Tieren.“
Neben ihrem Stuhl steht eine grüne Kassette, ein Schlüssel hängt dran. Auf der Kassette ein Blatt Papier festgeklebt. Darauf ihre Worte.

ACHTUNG dieses SAFE (versperrt) enthält mein unvollendetes Prosa-Werk Die Abschiede – bei einer Brandkatastrophe, Erdbeben etc. retten oder (und) bei meinem Ableben an SUHRKAMP VERLAG…

Ein Buch geschrieben, nachdem der Vater vor einem Jahr im Alter von 82 Jahren gestorben ist. „Ich bin an meinem Vater sehr gehangen“, sagt sie. Der Vater war Lehrer. Sie ist Lehrerin gewesen, seit 1969 vom Schuldienst beurlaubt. „Mein Vater hat es vermocht“, sagt sie, „bis ins hohe Alter hinein mir eine Art von positiver Sicht von Leben zu erhalten. Er war immer gut aufgelegt. Alles hat seine gute Seite gehabt. Er ist immer im Hintergrund gesessen, hat beobachtet. Die anderen meinten, er zieht sich zurück. Aber es war seine Art von Bescheidenheit. Beschaulichkeit, nicht im Sinn von erhaben, sondern die Welt anschauen, meditieren.“
Das Manuskript in der Kassette. Ein Briefroman. Ein Text über die vielfältigen Abschiede. Der Tod des Vaters. „Ob er endgültig gegangen ist oder nicht“, sagt sie, „bleibt in dem Buch in der Schwebe.“ Ihre assoziative Art zu schreiben – Kampf mit dem Sterben, mit dem Tod. Die Verbindung nicht aufgeben. Das Ende – wenn es denn sein muß – trifft einen selbst, nicht den anderen:

Kennst du den schmerzlichen Wunsch, diese beinah hörbar vorüberstreichende Zeit festhalten zu können?

An anderer Stelle die Worte:

Die gelblichen Schnappschüsse die lila Wangen, ich stand seitlich ans Birkenholz gelehnt, ich höre zitternd die Schwalbenschreie ich sah ihre roten Kehlen als sie beinah den Staub der Dorfstraße streiften, da stand mein Vater und nahm mich an der Hand, die Kirschenpärchen hingen an meinen Ohren. Die zarten lila Wangen die Schwertlilien, die bläuliche Pforte zum Garten die weißen Kieswege durch den Garten das weiß blätternde Birkenholz da stand mein Vater und nahm mich an der Hand, da stand mein Vater an der Böschung zum Bach und schnitzte für mich an einer Weidenpfeife.

Der Vater war Soldat in beiden Kriegen. Im Zweiten: Offizier bei der Luftwaffe. Mitglied der Partei war der Vater nicht. Der Vater schrieb in seiner Freizeit zwei Bücher: eines über Testmethoden bei Schülern, das andere über die Verwertung von Pilzen und Pflanzen. Der Vater nahm die Frau und die Tochter zwei Jahre lang während des Krieges von Standort zu Standort mit. Der Vater hielt sich den Krieg vom Leib und war doch mittendrin. Von der Kriegszeit mit dem Vater spricht das Gedicht „Hammerklaviere“.

Hammerklaviere
Frau Bogunke
Hammerklaviere
gibt es nicht viele in Wien.
Aber im Elbsandsteingebirge
gibt es davon eine Menge.

Ich plärrte eben eine Stelle
aus Benjamin Brittens Serenade
da flocht er mir Rosen ins Haar
tatsächlich Rosen ins Haar
und Frau Bogunke sah zu.

Es gab in ihrer Gegend viel Mond
eine Fülle von Mond jeden Abend
die Gardinen flogen in den Garten hinaus
aber ich war verhext
und sie sagte zu mir:
Isz mein Kind!

Über Brieg stand der Mond Nacht für Nacht
ich bekam Briefe und Röteln
ich las Wallensteins Lager
ging Äpfel stehlen
preszte mich gegen die warme Herdplatte
und nahm winters Stunden im Skilauf.

Die Soldaten sangen das Lied vom Wagen
der wieder rollt.
Ich notierte auf einem grünseidenen Kanapee
mein erstes Gedicht.

„Das Dritte Reich hab ich nicht bewußt miterlebt“, sagt Friederike Mayröcker.

Ich arbeitete bis 1945 drei Jahre lang als Luftwaffenhelferin in einem Wiener Büro. Nebenbei bereitete ich mich auf meine Staatsprüfung für Englisch vor. Ich habe die Zeit wie hinter einem Schleier verbracht. Ich bin in einer Traumwelt gewesen. Und die Schulwelt hat mich da nicht herausgerissen.

Die Traumwelt. Im Alter von einem Jahr erkrankte Friederike Mayröcker an einer Gehirnhautentzündung. „Es war ein furchtbarer Schock für meine Eltern“, sagt Friederike Mayröcker.

Ich kam wie durch ein Wunder mit dem Leben davon. Die Fieberanfälle wiederholten sich bis zu meinem vierten Jahr.

Die Eltern schirmten sie fortan ab von der Außenwelt. Kein Kindergarten, keine öffentliche Schule. Sie ging privat bei den Englischen Klosterfräulein zum Unterricht. Das Abitur hat sie erst nach der englischen Staatsprüfung gemacht. Da war sie bereits seit vier Jahren in Wien Englischlehrerin. Ein zusätzliches Germanistikstudium wollte sie machen, sie gab es auf, als ihr Vater 1951 schwer erkrankte.
„Ich glaube ganz fest an den heiligen Geist, was viele entsetzt“, sagt sie.

Ich habe das Gefühl, daß eine Hilfe von einer geistigen Sache kommt.

In ihrem Buch Das Licht in der Landschaft der Satz:

Im wilden Abbruchgarten der Dornbusch, daß er brannte, sah ich vom Fenster…

Das war 1939. Die 15jährige Friederike Mayröcker am Fenster der elterlichen Wohnung, in der sie bis 1951 lebte:

Es war ein merkwürdiges Erlebnis. Ich sah hinaus in den Hinterhof. Ich sah, wie die Büsche dort brannten. Das war die Idee mit dem brennenden Dornbusch. Das verbinde ich mit der Idee, daß der heilige Geist in Erscheinung getreten ist.

Vor ihr auf der Fensterbank lag das in grünes Saffian gebundene Album mit den Bildern ihrer Lieblingsschauspieler, die sie hineingeklebt hatte. Sie riß sie heraus und schrieb damals ihr erstes Prosastück. Die Mutter lebt heute allein in der alten Wohnung. Auch sie wie Ernst Jandl ein paar Straßen von der Zentagasse entfernt. Seit der Vater tot ist, geht die Schriftstellerin mittags zur Mutter, die für die Tochter kocht. Die Mutter, die einmal Modistin war, dann Teppiche knüpfte und schließlich Puppen machte. „Nämlich meine Mutter wie sie an den äußersten Rand ihres Bettes rückt um zu vermeiden daß sie mich im Schlaf erdrücke“, schreibt Friederike Mayröcker in Licht in der Landschaft, „sie habe immer Angst davor gehabt sie sei an dem äußersten Rand des Bettes geblieben auch dann noch als ich längst in meinem Kinderbett schlief. Ich sei erst ein paar Tage alt gewesen die schreckliche Vorstellung sei aber auf mich übergegangen. Blind vor Tränen ein Vibrato, welch ein Abgrund sagte sie, so emsig speichelnd ihr tägliches Trachten: ihr eigenes Verzichtenwollen möge – ein himmlischer Handel – in verschwenderische Gnadengaben an mich umgewandelt werden, sie glaube ja an Gott.“
Die Tochter:

Bücher wie Hostien.

Die Erinnerung an die Großmutter, die einen Laden hatte und freizügig Geld verschenkte an Bedürftige. Friederike Mayröcker schreibt:

Meine Großmutter wirft die Geldscheine die ihr in den Laden schneien und in ihrer Schürzentasche verschwinden bei der Ladentür wieder hinaus…

Die Großmutter:

Vielleicht eine Sommerschwalbe, das hat sie aus ihrem Leben machen wollen. Ich hätte es ablesen können, es wäre zu entziffern gewesen, ich konnte es nicht im Gedächtnis behalten. Ich hätte es ablesen können, es wäre zu entziffern gewesen aber ich sah weg, man hatte mir frühest beigebracht ich solle nicht überall hinsehen…

Was sind die Bedingungen des Glücks? Daß die anderen sich ein Gewissen daraus machen. „Das rücksichtsvolle Wegsehen wurde mir von meiner Mutter eingeprägt“, sagt Friederike Mayröcker. Distanziertheit aus Rücksicht auf den anderen:

Es ist geblieben. Ich kann nicht so direkt an die Menschen herangehen.

Schwäche und Stärke zugleich. Ein anderes Kommunikationsproblem als das der vielen heute um sie herum. Aber vielleicht ein Weg, der betreten werden kann:

Wir gehen auseinander. Indem wir die Beinahe-Unmöglichkeit menschlicher Kommunikation erkennen, suchen wir hartnäckig und immer von neuem, die Nähe des Menschen zu gewinnen.

Schöpfungsgeschichte: die Trennung des Menschen in Mann und Frau. Geschlechterbeziehung als Ergänzung? „Mein weibliches, mein männliches Ich“, sagt Friederike Mayröcker, „ich bring sie zusammen.“ Die Liebe zu sich selbst als Ausgang der Liebe zum anderen. Narzißmus als eine Möglichkeit. „Ich habe mich nie spezifisch als Frau gefühlt“, sagt Friederike Mayröcker. „Die Sache mit der Weiblichkeit ist mir nie in den Kopf gestiegen.“ In ihrem Buch Fast ein Frühling des Markus M. heißt es:

Der Mensch, wie er umgeben, ja: gefangen ist von der obszönen Reflektion seines, technisierten, Zeitalters, muß anpassenderweise aus der Natur geraten.

Die Ehe als ein ideologisches Ritual der heilen Welt – die Liebe als ein antigesellschaftlicher Akt.
Haben wir zu eng auf Nachbarschaft gelebt, „so daß sie alle jetzt um Vereinzelung sich bemühen“? Friederike Mayröcker hat eine Ehe hinter sich, Ernst Jandl hat eine Ehe hinter sich. Gab es nicht mehr die Verlockung zusammenzuleben? „O ja“, sagt Friederike Mayröcker.

Aber wir haben es nicht getan, und es war gut so. Wir sind ja beieinander, aber wir haben das Geheimnis bewahrt: Keiner hat die Einsamkeit des anderen angetastet.

Und so kann sie in Fast ein Frühling des Markus M. schreiben:

So neben dir sitzend, hatte mich eben jene Sehnsucht erfaßt, stumme Zwiesprache mit dir zu halten als mit einem weit Entfernten…

Friederike Mayröckers Kindheitslektüre: Peterchens Mondfahrt, Lambert Löffelmann, Sylvester Aser, das Märchen vom Karfunkelstein, Alice im Wunderland, Bonzos Abenteuer. 1945 die Offenbarung: ausgebombt mit der Mutter bei Bekannten. Die Mutter versteckte sich aus Angst vor den russischen Besatzern unter Bettüchern. Die Tochter saß unter dem Dach umgeben von einer riesigen Bibliothek in fieberhaftem Verlangen, alle Bücher in ein paar Tagen zu lesen.
Das Wissen um den „im Sand verschütteten Menschentorso“. 1945 das Gedicht:

Im Walde von Katyn
dort wo die Vöglein sangen
im Wald von Katyn
im Wald von Katyn
da sangen die Vöglein alle
(and the chariots swung the chariot
over the mediterrane an sea over the sea)
im Wald von Katyn
im Wald von Katyn
dort wo die Vöglein sangen
im Wald von Katyn
da sangen die Vöglein alle
and the chariot swung the chariot
over the sea

Seit 1946 arbeitete Friederike Mayröcker als Englischlehrerin im 10. Wiener Bezirk. 23 Jahre hat sie dort unterrichtet, ehe sie sich beurlauben ließ für die Literatur. Unbezahlter Urlaub. Lebensunterhalt seitdem durch Literatur. Die Bücher verkauften, verkaufen sich schlecht. Das Geld zum Leben kam über den Rundfunk herein. Ein Dutzend Hörspiele sorgten für das finanzielle Minimum. Und eine Reihe literarischer Auszeichnungen: 1964 der Wiener Theodor-Körner-Preis, 1968 der Hörspielpreis der Kriegsblinden für Fünf Mann Menschen, eine Arbeit, die zusammen mit Ernst Jandl entstand. 1975 der österreichische Würdigungspreis für Literatur, 1976 der Preis der Stadt Wien, 1977 der Georg Trakl-Preis Salzburg. Lesereisen durch Österreich, die Bundesrepublik, Holland, Polen, Luxemburg, England, die USA, die Schweiz und die Sowjetunion. Übersetzungen ins Englische, Französische, Spanische, Italienische, Ungarische, Tschechische, Polnische, Rumänische, Holländische. 1978 in Wien ein internationales Mayröcker-Seminar. Seit einem Jahr bekommt die Schriftstellerin eine kleine Lehrerpension, die die Wohnungsmiete trägt.
„Ich war nie eine passionierte Lehrerin“, sagt sie.

Ich hatte nicht das Gefühl, etwas vermitteln zu können, nur als Mensch.

Ihre ersten Gedichte erschienen wie diejenigen Ilse Aichingers, Paul Celans und Erich Frieds in der österreichischen Zeitschrift Plan 1946. Ihre erste Buchveröffentlichung 1956 im Wiener Bergland-Verlag: Prosa mit dem Titel Larifari. Da war sie 32 Jahre alt. „Das Buch ist gleich untergegangen, war eine Totgeburt“, erinnert sie sich. Fast ein Jahrzehnt Warten auf die nächste Veröffentlichung. In den Schulferien fuhr sie mit Ernst Jandl nach Stuttgart. Der von der experimentellen Lyrik faszinierte Professor Max Bense empfing sie und brachte in der von ihm editierten Reihe rot je ein Bändchen heraus: lange gedichte von Jandl, metaphorisch von Friederike Mayröcker. Ein Jahr später – 1966 – entdeckte der Rowohlt-Verlag die Wiener Gruppe. Doch da gab es sie nicht mehr. Bereits 1964, als sich einer ihrer Protagonisten, Konrad Bayer, im Alter von 32 Jahren das Leben genommen hatte, war sie auseinandergefallen. Einer, der genau studiert hatte, was von der Wiener Gruppe geschrieben vorlag, hatte plötzlich Erfolg mit dem, womit die Avantgarde keinen Erfolg gehabt hatte: Peter Handke mit seinem Stück Publikumsbeschimpfung, das dort ansetzte, womit Konrad Bayer in seinem Stück Schweißfuß aufgehört hatte. Eben mit einer Beschimpfung des Publikums.
Die Nachhut Peter Handke gab der Vorhut Wiener Gruppe eine späte Chance. Peter Handke kam nach oben, die Wiener Gruppe blieb im Publikumsgeschmack unten. Von Friederike Mayröcker erschien im Rowohlt-Verlag der Ausschnitt ihres lyrischen Schaffens über zwei Jahrzehnte hinweg unter dem Titel Tod durch Musen, dann die Prosabände Minimonsters Traumlexikon und Fantom Fan. Friederike Mayröckers Sprachexperimente stießen auf ein in der Wohlstandsrepublik wieder gefestigtes traditionelles Sprachbewußtsein. Der Sensationserfolg Handkes blieb begrenzt auf Handke. Friederike Mayröcker mußte sich einen neuen Verlag suchen: Luchterhand nahm sie auf, wo auch die Werke Ernst Jandls erschienen. Von dort wechselte sie 1975 zu Siegfried Unselds Suhrkamp Verlag. Der trägt nun die Früchte des langen Wegs Friederike Mayröckers zu sich selbst: die Form in Friederike Mayröckers Werken hat sich beruhigt, die Syntax bleibt weitgehend unangetastet. Das, was noch in dem Prosaband je ein umwölkter gipfel (Luchterhand) ein Wunsch war, ist nun eingelöst:

mein gnadengrund… strahlende wörter… rufe fragen verschlungene gebilde. schmachtend… als ich sie lange genug bei mir gekaut hatte spie ich sie aus, zerstückelte sie, begann von neuem. kritzelte sie einzeln auf blätter, behängte möbelstücke mit ihnen, bedeckte sie mit küssen.

Geduld mit Friederike Mayröcker. Es wäre eine Täuschung, würde ich behaupten, ich hätte diese Literatur in all ihren Linien verstanden. Auch ich befangen in der Gewohnheitsattitüde: dieser heimliche Wunsch angesichts einer mit sich selbst zerfallenen Wirklichkeit eine überschaubare, geordnete Welt präsentiert zu bekommen, die vertrauter, geschlossener Fiktion entspricht. 30 Bücher der Wienerin: wo ist da der Schlüssel zu finden, der öffnend den Blick in ihre Welt zum Eigenerlebnis macht? Für mich war es der 1975 erschienene Prosa-Band Das Licht in der Landschaft, eine Liebesgeschichte, und dann Fast ein Frühling des Markus M., ebenfalls eine Liebesgeschichte. Nicht das Was, sondern das Wie wird geschildert. Lesehilfe der Autorin:

Ich schalte, um meine „Bewusztseinsmaschine“ in Gang zu bringen, auf Erinnerungspunkte irgendwelcher Vergangenheit, bringe dadurch, wenn es gelingt, etwas ganz intensiv in die Mitte meines Bewusztseins, wo es lebendig dasteht, zu sehen, zu hören, zu riechen, zu betasten, in einer Eigenbeweglichkeit, die es aus dem Zustand des Eingebettetseins in einen Erinnerungsablauf befreit. Es steht für sich selbst da,… statisch, und zugleich in einem Strahlungskranz von Assoziationsmöglichkeiten.

Nach Licht in der Landschaft und Fast ein Frühling des Markus M. las ich ihren viel früher entstandenen Prosaband je ein umwölkter gipfel: innere Biographie, Gespräch zwischen Mann und Frau, Gespräch zwischen zwei Ichs, die doch eines sind, das der Friederike Mayröcker. Schließlich griff ich zu den 1979 erschienenen Ausgewählten Gedichten:

WINZIGE
aaaVERGISZMEINNICHT
flammende Flurnamen / endlich das Durstlöschen –
das Getroffensein
aaadas Verwundetsein
aaaaaadas Betrachten
aaaaaaaaadas Zuhören

das aufeinander Zugehen
aaadas sich einander Zuwenden
aaaaaadas einander Berühren

das Öffnen der Lippen das Verschwinden der Sonne

Das Umschlingen
aaadas Verschlingen
aaaaaadas Umschlungensein
aaaaaaaaadas Verschlungensein

das Ablassen
aaadas Sinkenlassen
aaaaaadas Versinkenlassen
aaaaaaaaadas Versunkensein…

Friedrich Schlegel:

Der Mensch ist ein schaffender Rückblick der Natur auf sich selbst.

Friederike Mayröcker und die prima causa ihres schöpferischen Vermögens: Seele. Der Zustand drinnen verschlingt sich mit der Erfahrung des Draußen. Eine Abfolge von Welten, die im Herausbilden von Ich-Gehalt aufgeht: die einzelnen Ebenbilder ergeben kursorisch ein einziges Ebenbild.
Friederike Mayröcker in ihrer Wiener Wohnung. Auf dem Dual-Plattenspieler liegt verstaubt eine Platte, die Klaviersonate eins und zwei von Brahms. Sie hat ein Buch über Brahms, Chopin, Schumann, Bruckner und Schubert geschrieben. Heiligenanstalt, 1978 erschienen. Der Versuch, aus Musik Wörter zu machen, die Musik sind. Sie hört beim Schreiben Musik, „als Antrieb“, sagt sie, „später schalte ich den Plattenspieler ab.“ Sie ist ein Morgenmensch. In ihren Anfangsjahren als Schriftstellerin hat sie zum „Antrieb“ Schlagerplatten aufgelegt, dann die Beatles, schließlich Bach und diejenigen Komponisten, über die sie die Heiligenanstalt schrieb.
In der Nähe des Plattenspielers steht ihre erste Schreibmaschine, eine Hermes Baby, die sie sich 1946 von ihrem ersten Lehrergehalt gekauft hat: darauf fehlt der Buchstabe „ß“. Also: sz. Also

… fuszlos über dem Boden…

Erkennungszeichen. Sie ist bei der alten Schreibweise der Hermes Baby geblieben, in den letzten Büchern nur noch in ihrer Lyrik. Sie spricht von ihrer Affinität zur bildenden Kunst: Max Ernst, Magritte und Giacometti, der einmal gesagt habe, ihm schwebe eine gewisse Form bei seinen Arbeiten vor, die er nicht zu erreichen glaube, bis er gemerkt hat, daß es genau das war, was er machte. Ithaka suchend, Ithaka gefunden, doch lange nicht gemerkt. Es war in ihm. So auch Friederike Mayröcker.
Sie trägt ein Goldkettchen mit drei Anhängern: ein Herz, ein Jesusbild und ein Kreuz. „Es gibt weniger das Problem, daß man Inspiration habe sondern daß man sich eine unaufhebbare Verletzlichkeit bewahre: was bedeutet, daß man sich der Welt gegenüber keinen Panzer zulegen wolle dürfe so lieb einem dies manchmal wäre…“, heißt es in einem ihrer letzten Texte.
Sie hatte 1952 einen Lehrer geheiratet. Sie hatte sich zwei Jahre später scheiden lassen und sich ihren Mädchennamen zurückgekauft. „So war das damals“, sagt sie. Der Mann hatte wieder geheiratet, er hat eine Tochter und inzwischen ein Enkelkind. Die Trennung – „völlig reibungslos“ damals, sagt sie. Auf den Jugendkulturwochen in Innsbruck lernte sie 1954 Ernst Jandl kennen, ebenfalls im bürgerlichen Beruf Lehrer. Er liest die Manuskripte der Schriftstellerin immer als erster. Aber erst dann, wenn Friederike Mayröcker ihnen die letzte Form gegeben hat. Davor zeigt sie nichts her. „Er kann unerbittlich, schonungslos in seiner Kritik sein“, sagt sie. „Doch er bietet Möglichkeiten der Veränderung an.“ Das Hineinversetzen in den anderen. Es ist beider Glück. Friederike Mayröcker sagt:

Es war gut so, daß wir nicht in eine gemeinsame Wohnung gezogen sind. Leben in einer Beziehung wie im Walde. Ich stelle mir das mit Bäumen vor. Man braucht Luft um sich herum wie die Bäume.

„Die Überwindung“ heißt das jüngste Gedicht Ernst Jandls, das er Friederike Mayröcker widmete:

kaum habe er
geschrieben was an diesem einen tag
er schreiben habe wollen

so überkomme ihn
nicht durst nein
trinkenslust
auch wenn es nicht
der tageszeit entspreche
und wenn es nicht

der tageszeit entspreche
fange für ihn
ein scharfer zwiespalt an

am schärfsten spürbar wenn
der tagesplan
noch ein zusammentreffen vorsehe

ausgenommen mit der ihm engst vertrauten
von der er auch
wehenden alkohols nicht reuig stehe

also versuche er es
mit einem einzigen gläschen
wodka

wobei er ein recht großes
glas benütze
zur verringerung der kontrolle

es aber höchstens
ein drittel fülle
meist etwas weniger

es werde leer
es werde voll
es werde leer

schon fürchte er nicht mehr
treffen mit irgendwem
und aus den händen

lästiges kribbeln
vollends
sei geschwunden

so habe er sich wieder überwunden

Friederike Mayröcker sagt:

Ich habe eine melancholische Art. Aber ich bin bereit, jeden Morgen Mut zu schöpfen. Bei ihm ist die Melancholie stärker, sie könnte stärker werden.

Sie ist abends bei ihm in der Wohnung. Doch die Tage mehren sich, wo er zu ihr kommt in ihre Einsamkeit. Am Tag zunehmend Anrufe bei ihm. Er ist verschlossener als sie, schwerer, schwieriger das Leichtmachen, das sie beide in ihrer Literatur anstreben. Sie haben vier Hörspiele gemeinsam geschrieben und doch nicht gemeinsam. Zwiegespräche in den Ferien unter ein Thema gestellt und als Dialog auf dem Tonband festgehalten. Dann die Abschriften im Doppel. Jeder arbeitete für sich seinen Teil aus. Das Schreiben mit all seinen Konflikten der Schreibsperre, der Schreibhemmung, des Scheiterns und der zeitweiligen Aussichtslosigkeit – keiner stört dabei den anderen dadurch, daß ihm etwas glückt und dem anderen gerade nicht. Jeder ein sicherer Ort für die Klagen des anderen. Die Nähe in einem Zimmer nur auf Reisen oder Studienaufenthalten.
Er stützt sie. Sie trägt ihn. „Morgendämmerung Adam“, heißt es bei Friederike Mayröcker.

Jürgen Serke, aus Jürgen Serke: Frauen schreiben, Fischer Taschenbuch Verlag, 1982

 

FRIEDERIKE MAYRÖCKER

Meine großmutter mit dem grauen star
wenn sie mich brauchte nahm sie mich wahr

meine mutter mit den abwinkenden worten
wenn ich nach ihr rief blieb sie taub auf beiden ohren

meine bösen wölfe mit ihren omagleichen Gesichtern
wenn ich sie etwas fragen wollte aber nicht reden konnte

und schließlich mein lieber jäger mit geschlossenen augen
als ich schon fort war mit kühnem schritt schnitt er uns frei

Peter Wawerzinek

 

 

Hans Ulrich Obrist spricht über die von ihm kuratierte Ausstellung von Friederike Mayröcker Schutzgeister vom 5.9.2020–10.10.2020 in der Galerie nächst St. Stephan

 

Friederike Mayröcker übersetzen – eine vielstimmige Hommage mit Donna Stonecipher (Englisch), Jean-René Lassalle (Französisch), Julia Kaminskaja (Russisch) und Tanja Petrič (Slowenisch) sowie mit Übersetzer:innen aus dem internationalen JUNIVERS-Kollektiv: Ali Abdollahi (Persisch), Ton Naaijkens (Niederländisch), Douglas Pompeu (brasilianisches Portugiesisch), Abdulkadir Musa (Kurdisch) und Valentina di Rosa (Italienisch) und Bernard Banoun – im Gespräch mit Marcel Beyer am 6.11.2021 im Literaturhaus Halle.

 

räume für notizen: Friederike Mayröcker: Frieda Paris erliest ein Langgedicht in Stücken und am Stück, Juliana Kaminskajas Film das Zimmer leer wird gezeigt. Die Moderation übernimmt Günter Vallaster am 29.1.2024 in der Alten Schmiede, Wien

 

Fest mit WeggefährtInnen zu Ehren von Friederike Mayröcker Mitte Juni 2018 in Wien

Sandra Hoffmann über Friederike Mayröcker bei Fempire präsentiert von Rasha Khayat

Im Juni 1997 trafen sich in der Literaturwerkstatt Berlin zwei der bedeutendsten Autorinnen der deutschsprachigen Gegenwartslyrik: Friederike Mayröcker und Elke Erb.

Protokoll einer Audienz. Otto Brusatti trifft Mayröcker: Ein Kontinent namens F. M.

 

 

Zum 70. Geburtstag der Autorin:

Daniela Riess-Beger: „ein Kopf, zwei Jerusalemtische, ein Traum“
Katalog Lebensveranstaltung : Erfindungen Findungen einer Sprache Friederike Mayröcker, 1994

Ernst Jandl: Rede an Friederike Mayröcker
Ernst Jandl: lechts und rinks, gedichte, statements, perppermints, Luchterhand Verlag, 1995

Zum 75. Geburtstag der Autorin:

Bettina Steiner: Chaos und Form, Magie und Kalkül
Die Presse, 20.12.1999

Oskar Pastior: Rede, eine Überschrift. Wie Bauknecht etwa.
Neue Literatur. Zeitschrift für Querverbindungen, Heft 2, 1995

Johann Holzner: Sprachgewissen unserer Kultur
Die Furche, 16.12.1999

Zum 80. Geburtstag der Autorin:

Nico Bleutge: Das manische Zungenmaterial
Stuttgarter Zeitung, 18.12.2004

Klaus Kastberger: Bettlerin des Wortes
Die Presse, 18.12.2004

Ronald Pohl: Priesterin der entzündeten Sprache
Der Standard, 18./19.12.2004

Michael Braun: Die Engel der Schrift
Der Tagesspiegel, 20.12.2004.
Auch in: Basler Zeitung, 20.12.2004

Gunnar Decker: Nur für Nervenmenschen
Neues Deutschland, 20.12.2004

Jörg Drews: In Böen wechselt mein Sinn
Süddeutsche Zeitung, 20.12.2004

Sabine Rohlf: Anleitungen zu poetischem Verhalten
Berliner Zeitung, 20.12.2004

Michael Lentz: Die Lebenszeilenfinderin
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.12.2004

Wendelin Schmidt-Dengler: Friederike Mayröcker

Zum 85. Geburtstag der Autorin:

Elfriede Jelinek, und andere: Wer ist Friederike Mayröcker?
Die Presse, 12.12.2009

Gunnar Decker: Vom Anfang
Neues Deutschland, 19./20.12.2009

Sabine Rohlf: Von der Lust des Worte-Erkennens
Emma, 1.11.2009

Zum 90. Geburtstag der Autorin:

Herbert Fuchs: Sprachmagie
literaturkritik.de, Dezember 2014

Andrea Marggraf: Die Wiener Sprachkünstlerin wird 90
deutschlandradiokultur.de, 12.12.2014

Klaus Kastberger: Ich lebe ich schreibe
Die Presse, 12.12.2014

Maria Renhardt: Manische Hinwendung zur Literatur
Die Furche, 18.12.2014

Barbara Mader: Die Welt bleibt ein Rätsel
Kurier, 16.12.2014

Sebastian Fasthuber: „Ich habe noch viel vor“
falter, Heft 51, 2014

Marcel Beyer: Friederike Mayröcker zum 90. Geburtstag am 20. Dezember 2014
logbuch-suhrkamp.de, 19.1.2.2014

Maja-Maria Becker: schwarz die Quelle, schwarz das Meer
fixpoetry.com, 19.12.2014

Sabine Rohlf: In meinem hohen donnernden Alter
Berliner Zeitung, 19.12.2014

Tobias Lehmkuhl: Lachend über Tränen reden
Süddeutsche Zeitung, 20.12.2014

Arno Widmann: Es kreuzten Hirsche unsern Weg
Frankfurter Rundschau, 19.12.2014

Nico Bleutge: Die schöne Wirrnis dieser Welt
Der Tagesspiegel, 20.12.2014

Elfriede Czurda: Glückwünsche für Friederike Mayröcker
Manuskripte, Heft 206, Dezember 2014

Kurt Neumann: Capitaine Fritzi
Manuskripte, Heft 206, Dezember 2014

Elke Laznia: Friederike Mayröcker
Manuskripte, Heft 206, Dezember 2014

Hans Eichhorn: Benennen und anstiften
Manuskripte, Heft 206, Dezember 2014

Barbara Maria Kloos: Stadt, die auf Eisschollen glimmt
Manuskripte, Heft 206, Dezember 2014

Oswald Egger: Für Friederike Mayröcker zum 90. Geburtstag
Manuskripte, Heft 206, Dezember 2014

Péter Esterházy: Für sie
Manuskripte, Heft 206, Dezember 2014

 

 

Wilder, nicht milder. Friederike Mayröcker im Porträt

Zum 93. Geburtstag der Autorin:

Einsame Poetin, elegische Träumerin, ewige Kinderseele
Die Presse, 4.12.2017

Zum 95. Geburtstag der Autorin:

Claudia Schülke: Wenn Verse das Zimmer überwuchern
Badische Zeitung, 19.12.0219

Christiana Puschak: Utopischer Wohnsitz: Sprache
junge Welt, 20.12.2019

Marie Luise Knott: Es lichtet! Für Friederike Mayröcker
perlentaucher.de, 20.12.2019

Herbert Fuchs: „Nur nicht enden möge diese Seligkeit dieses Lebens“
literaturkritik.de, Dezember 2019

Claudia Schülke: Der Kopf ist voll: Alles muss raus!
neues deutschland, 20.12.2019

Mayröcker: „Ich versteh’ gar nicht, wie man so alt werden kann!
Der Standart, 20.12.2019

Zum 96. Geburtstag der Autorin:

 

 

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junge Welt ✝︎ ORF 1 + 2 ✝︎ Bayern 2 1 + 2  ✝︎ der Freitag ✝︎ Die Furche ✝︎
literaturhaus ✝︎ WOZ ✝︎ NÖN ✝︎ BaZ 1 + 2 ✝︎ Poesiegalerie ✝︎

 

 

 

Bild von Juliane Duda mit den Zeichnungen von Klaus Ensikat und den Texten von Fritz J. Raddatz aus seinem Bestiarium der deutschen Literatur. Hier „Mayröcker, der“.

 

Friederike Mayröcker – Trailer zum Dokumentarfilm Das Schreiben und das Schweigen.

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