Jimmie Durham: Poesiealbum 209

Mashup von Juliane Duda zu dem Buch von Jimmie Durham: Poesiealbum 209

Durham/Durham-Poesiealbum 209

DIE UND WIR

Mit dem Geld aus dem Raub unseres Landes
Haben sie sich ein bißchen Zeit gekauft −
Luftzeit
Wasserzeit
Kriegszeit
Und Untergrundzeit.
So glauben sie, daß sie die Weltgeschichte gekauft
aaaaahaben.

Blick ich jedoch zurück, vorbei an den Jahrhunderten Geschichte,
Die angeblich ihnen gehört,
Und vorbei an unseren eigenen Jahrtausenden,

Denk ich an die Millionen roter Blumen,
Die in jedem Frühling jener Jahrtausende sich öffnen,
Ganz gleich, wie weiß die Winter sind,

Sehe ich Stunden wie Sterne in den Augen unserer Kinder.

 

 

 

Jimmie Durham

Jimmie Durham ist nordamerikanischer Indianer, Tscherokese; seine Verse beziehen sich auf die Geschichte seines Volkes und das Leben, das er mit ihm teilt. Sie protokollieren soziales Unrecht und sind zugleich persönliche Aussage, sie sind Bestandsaufnahme und Ausdruck seines Ringens um Identität. Existentielle Not und überlieferte Sehnsüchte und Träume, Legenden und Mythen, die Auflehnung gegen auferlegte Verhaltensnormen, zu denen auch das Bild vom edlen Wilden zählt, prägen die Welt dieser Gedichte, die einen Weg in die Gegenwart suchen, der nicht Selbstaufgabe bedeutet.

Aus: Wilhelm Bartsch: Poesiealbum 208, Verlag Neues Leben, 1985

 

 

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