Ralph Grüneberger: Poesiealbum 198

Mashup von Juliane Duda zu dem Buch von Ralph Grüneberger: Poesiealbum 198

Grüneberger/Kowar-Poesiealbum 198

BEILEIPZIGER ELEGIE

Das ist mein Land, hier bin ich
Eingekreist. Aus meinem Fenster:
Die Züge fahren täglich in alle
Zwei Himmelsrichtungen. Lehna seh ich
Und Leuna riech ich. Oder Borna
Oder Böhlen. Was weiß ich
Von den Tauben, die über mir
Wohnen. Meine Miete wird abgebucht
In aller Stille rieselt der Ruß
Aus meinen Poren. Blei-
Stifte schreibe ich ab. Und
Abends leg ich den Kopf
Neben die Gleise und höre, was
Produziert wird.

 

 

 

ANGABEN ÜBER LISA L.
Für Ralph Grüneberger

Zog immer nur Schrauben an und zöge sich viel lieber aus für einen Mann der sie packt wie ein Korkenzieher und sie die immer nur Schrauben anzieht zur Mutter endlich macht die Kinder großzieht auch ohne Mann. Meistert, sagt der Meister, ihre Arbeit immer. Kommt nie zu spät. Kommt bei keinem an. Sehnt sich nur immer. Fällt nicht auf und nicht aus der Rolle.
Sprühte plötzlich anstößige Zeichen an Wände und schweigt wie eine Wand und sieht aus wie eine. Nennt sich Dichterin. Für nicht ganz dicht wird sie gehalten. Als wäre jetzt bei ihr ne Schraube locker!
Ja, so schnell gehts mitunter
ganz tief hinab und runter.

Peter Wawerzinek

 

 

Fakten und Vermutungen zum Poesiealbum + wiederentdeckt +
Interview
50 Jahre 1 + 2 + 3 + 4 + 5 + 6

 

 

Fakten und Vermutungen zum Autor + Kalliope
Porträtgalerie: deutsche FOTOTHEK

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