Anthologika
Teil 21 siehe hier …
Eine (jede) Lyrikanthologie bietet – unabhängig von ihrem jeweiligen Bestand und auch darüber hinaus – vielfältiges Anschauungsmaterial zur Struktur und Funktion poetischer Texte, etwa zur Metaphern- oder Reimbildung, zu Vers- und Strophenformen, zu wiederkehrenden Symbolen, Motiven, Vergleichen, zu Sprachspielen, zum Gebrauch von Eigennamen, Fremdwörtern, Neologismen usf.
Nur auf einen speziellen Aspekt will ich hier anhand von Bodes «Deutschen Gedichten» kurz noch eingehen, und zwar auf die Verwendung der Ersten Person Einzahl in dichterischer Rede.
Bekanntlich nimmt das Fürwort «ich» als grammatische Kategorie in der Lyrik eine dominante Stellung ein. Es kann als fiktives lyrisches Ich eingesetzt werden wie auch als auktoriales Subjekt – dieses für den Verfasser des Gedichts, jenes in beliebiger Stellvertretung.
Das fiktive Ich ist multifunktional einsetzbar, kann also für unterschiedlichste Subjekte stehen – für Personen ebenso wie für Gegenstände aller Art: In der Ich-Form können mythologische, historische, phantastische Gestalten zu Wort kommen, selbst Tiere oder Bäume oder Steine sagen in der Dichtung hin und wieder «ich» und behaupten damit die Wirklichkeit möglicher Wesen und Welten.
… Fortsetzung hier …
© Felix Philipp Ingold & Planetlyrik
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