Kerstin Hensel: Stilleben mit Zukunft
„Kerstin Hensel hat trotz ihrer Jugend viele Seiten des Lebens an sich und anderen erfahren.“ Kaum zu glauben, aber so nichtssagend konnte ein Klappentext in der DDR beginnen.
„Kerstin Hensel hat trotz ihrer Jugend viele Seiten des Lebens an sich und anderen erfahren.“ Kaum zu glauben, aber so nichtssagend konnte ein Klappentext in der DDR beginnen.
„Ich / Bin verschont geblieben, aber / Ich bin gebrandmarkt“ - ein Satz wie ein Motto für die Gedichte und die Prosa, die vom Ende der fünfziger Jahre bis heute entstanden und Dresden als gesellschaftliche und biographische Landschaft zum Gegenstand haben.
Gegen das hymnische Pathos seiner Vorgänger Carducci und D’Annunzio setzte Montale seine kargen, konzentrierten Verse über Landschaft, Tiere und Pflanzen, die ihm ein Mikrokosmos sind, welcher die Schönheit und Endlichkeit des Lebens spiegelt.
In seinen Versen begegnen uns Sisyphus und Majakowski, Luther und Che Guevara, die Reinigungsfrau und Marilyn Monroe, der Teufel an der Wand und manchmal auch ein Mondsüchtiger...
Mit den Augen sozialer Wachheit entdeckt Steffen Mensching Problembrocken, die seine Kräfte eigentlich übersteigen müßten, aber er bringt sie in Herzhöhe, in die kühleren Bezirke des Hirns.
Rigoros, sensibel und herausfordernd suggestiv sind die Texte von Kerstin Hensel, (durch-)dringende Telegramme werden hier zugestellt.
„Vallejo gehört nicht zu den Dichtern, deren Sprache sich erst durch einen Kommentar erschließen läßt.“ (Fritz Rudolf Fries)
Den Dichter zu umschreiben, braucht man Adjektive wie redlich, lauter, authentisch, freundlich, humorvoll, hintergründig, mitunter weise.
„Widersprüche, statt sie der Mode folgend schlicht zu benennen, hat Gosse von Beginn an im Vers ausgehalten bis zum Knirschen der Sprache; hinzugewonnen sind inzwischen Spiel mit dem Kanon und klassische Durchheiterung, was die Texte nicht harmloser macht.“ Rainer Kirsch