Felix Philipp Ingold: Aus eigenem Anbau

Mashup von Juliane Duda zum Buch von Felix Philipp Ingold: Aus eigenem Anbau

Ingold-Aus eigenem Anbau

Was der Text sei ohne die im Text vorkommenden Wörter.1

 

Was nie das Eine ist, das zwischen zweien glückt.2

 

Was ich geschrieben habe, habe ich nicht.3

 

 

 

Vorbemerkung des Autors

Eigene Texte, sind sie erst einmal gedruckt, vergesse ich leicht und gern. Behielte ich sie im Gedächtnis, ich könnte nicht weiterschreiben. Wenn ich hin und wieder nach einem meiner Bücher greife, es anblättere, ins Lesen komme, entsteht bei mir noch jedes Mal der Eindruck, ich hätte einen fremden Text vor Augen. Damit verliere ich den Bezug zum eigenen literarischen Tun, gewinne aber auch die notwendige Distanz, um es objektiv und selbstkritisch zu begutachten. Anderseits gelange ich kaum je über das Anblättern und Anlesen hinaus, bleibe in den meisten Fällen bei einem zufällig unterlaufenden Satz oder Vers hängen, der sich mir, aus dem ursprünglichen Kontext gelöst, ganz neu zu lesen und zu verstehen gibt, so als erreichte er mich wie ein fremdsprachiges Echo dessen, was ich einst selbst formuliert hatte. – Rund zweihundert solcher Einzelsätze und -verse aus zwei Dutzend eigener Buchwerke lege ich hier als beiläufige Fundstücke vor, beiläufig deshalb, weil ich sie nicht eigens ausgesucht habe; sie sind mir beim Überfliegen der vergessenen Texte nur einfach auf- und zugefallen. Daraus ist nun ein kleines Werk entstanden, das ich – so wie’s nun vorliegt – nicht geschrieben habe, das ich mir aber dennoch zuschreiben, zueignen darf. – Wo es sich bei den zitierten Sätzen um Gedichtauszüge handelt, habe ich zugunsten besserer Lesbarkeit auf Zeilensprünge verzichtet und die fehlende Interpunktion stillschweigend ergänzt.

Felix Philipp Ingold, Vorwort

 

Beitrag zu diesem Buch:

Jan Kuhlbrodt: Felix Philipp Ingold: Trilogie des einen Satzes 1–3
signaturen-magazin.de

 

Zum 70. Geburtstag des Autors:

Ulrich M. Schmidt: Das Leben als Werk
Neue Zürcher Zeitung, 25.7.2012

Zum 80. Geburtstag des Autors:

Magnus Wieland: Der Autor, der die Autorschaft hinterfragt
Berner Zeitung, 25.7.2022

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