Michael Krüger: Poesiealbum 364

Mashup von Juliane Duda zu dem Buch von Michael Krüger: Poesiealbum 364

Krüger/Schleinkofer-Poesiealbum 364

ZUR LAGE

So wie die Dinge sich entwickeln
ist es Zeit, Pläne zu machen
für das Jahr und das Jahr davor.
Ein Buch muß gelesen,
die Quote für Mitleid gesenkt werden.
Wir wollen nicht aus Irrtum sterben,
sagen wir und schütteln den Kopf.
Unsere Ängste sind Mißverständnisse,
das stimmt, sagen die andern.
Was stimmt? Im Dunkeln suchen wir
in den alten Wörterbüchern
nach der exakten Bedeutung von Glück.

 

 

 

Michael Krüger

Neben und nach seinem Wirken als einem der erfolgreichsten Verleger des Landes läßt er als prägender deutscher Poet die Dinge nicht sein, er läßt ihnen ihr – Sein. In keiner Zeile verleugnet er seine Entzündbarkeit für den Widerspruch, der die Welt erhält und verbraucht. Alles Erfahrene wird in dieser Lyrik wieder einschmelzbar – zu Sehnsucht. Alles Ausgesprochene wird wieder einschweigbar – zu zweifelsfrohem Denken. Unsicherheit und Gewißheit berühren sich mit ihren jeweils offenen Enden.

Ankündigung in Matthias Zwarg: Poesiealbum 363, MärkischerVerlag Wilhelmshorst, 2021

Stimmen zum Autor

Carpe diem, pflücke den Tag, heißt die berühmte Devise des römischen Dichters Horaz, und für den Dichter Michael Krüger ist der Tag nicht gepflückt ohne ein Gedicht.
Ulrich Greiner

Bei seinen Gedichten empfinde ich eine wundersame Freiheit: das Abenteuer, einmal nicht mein gewöhnliches Selbst sein zu müssen. Das „hilfsbereite Herz“ seiner Wörter hat mich über manche Schwierigkeit hinweggetragen.
Cees Nooteboom

Krügers Emblem ist nicht das Immergrün Rousseaus, er setzt nicht auf Hoffnung, er hält fest am längst nicht mehr Daseienden, das aber im Gedächtnis aufbewahrt bleibt.
Ludwig Harig

Leichte Ironie und gewählte Eleganz.
David Grossmann

Etwas vom Auffälligsten und Anrührendsten ist der völlige Mangel an Zynismus – diese Gedichte verwenden ihre Einsicht in die Gebrechlichkeit der Welt nicht gegen die Gebrechlichen.
Adolf Muschg

Gerade er, der in jeder Hinsicht aus dem Vollen schöpft, ist ein Melancholiker, der so unterhaltsam, einleuchtend und ansteckend zu klagen versteht, daß das Ende der Welt, wie wir sie kennen, gleich noch näher scheint – und da dies naturgemäß eine krügerlose Welt wäre, mutet sie wenig brauchbar an.
Felicitas von Lowenberg

Seine Gedichte stöhnen nicht von den Sielen, sondern sind philosophische Gedankenspiele um Igel und Intellektuelle, die Dronte und Diderots Katze speichern, statt verlorener gewonnene Zeit.
Richard Pietraß

Diese Poesie folgt Veränderungskräften eines unberechenbar wechselnden Lichtfalls weit eher als jeder Formel, die das Leben in Definitionen einfriert. Wissen ist vereinbar mit Geheimnis. Derart, wie jeder Fortschritt doch nur das Dunkel des Ganzen vertieft, so wirkt auch jedes dieser Gedichte als beunruhigende Abkehr von täuschenden Helligkeiten.
Hans-Dieter Schütt

 

Poesiealbum 364

Krüger ist ein heiterer wie melancholischer Rückkehrer zu den närrisch wehen Fantasien, die dem Leben erst Seele einhauchen. Wenn man einen Lieblingsort des Dichters ausmachen möchte, so ist es der Grenzpunkt zwischen Drinnen und Draußen. Leidenschaftlich wird Natur beschworen – mit jener Blickweite des Romantikers, die das Wunderbare und Schöne des Daseins erfaßt, das durch die Zeiten schimmert wie ein Rätsel und nur eines fürchtet: vom Menschen gelöst zu werden.

MärkischerVerlag Wilhelmshorst, Klappentext, 2021

 

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Welche Poeme haben das Leben und Schreiben von Karl Mickel und Volker Braun in der DDR und Michael Krüger in der BRD geprägt? Darüber diskutierten die drei Lyriker und Essayisten 1993.

 

 

 

Das Werk: Michael Krüger am 14.6.2004 im Literarischen Colloquium Berlin

 

 

 

Frank Wierke: Verabredungen mit einem Dichter – Michael Krüger

 

Zum 70. Geburtstag des Autors:

Gregor Dotzauer: Das unbändige Leben der Agaven
Der Tagesspiegel, 9.12.2013

Volker Isfort: Er wird noch gebraucht
Abendzeitung München, 8.12.2013

Thomas Steinfeld: Herr K. tritt ab
Süddeutsche Zeitung, 9.12.2013

Charles Simic: Der Regenmantelmann
Neue Zürcher Zeitung, 9.12.2013

Norbert Gstrein: Der leere Raum
Neue Zürcher Zeitung, 9.12.2013

Cees Nooteboom: Der andere Atem
Neue Zürcher Zeitung, 9.12.2013

Peter von Matt: Der Freund auf der Kommandobrücke
Neue Zürcher Zeitung, 9.12.2013

Hans-Dieter Schütt: Warum fallen Sterne nicht herab
neues deutschland, 9.12.2013

Mara Delius: Nach draußen, hinein ins Buch
Die Welt, 9.12.2013

Jenny Schon: Hundert Schritte

 

 

Zum 75. Geburtstag des Autors:

Britta Schultejans: Michael Krüger wird 75
Abendzeitung, 7.12.2018

Georg Reuchlein: Michael Krüger (75)
BuchMarkt, 9.12.2018

Zum 80. Geburtstag des Autors:

Gerrit Bartels Interview mit Michael Krüger: „Gott ist ein Melancholiker“
Der Tagesspiegel, 7.12.2023

Willi Winkler Interview mit Michael Krüger: „Ich habe mich der Literatur höflich genähert“
Süddeutsche Zeitung, 7.12.2023

Arno Widmann: Der virtuose Gesang und der Schrei
Frankfurter Rundschau, 9.12.2023

Andrea Köhler: Kaum einer hat so viele Literaturnobelpreisträger in seinem Verlag versammelt wie Michael Krüger
Neue Zürcher Zeitung, 8.12.2023

Hannes Hintermeier: Schwimmer im Meer der Gedichte
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 8.12.2023

Hans-Dieter Schütt: Wie kommen Sterne an den Himmel?
nd, 8.12.2023

Leander Berger: Lesen als Lebensmittel
Badische Zeitung, 9.12.2023

Quh: Freund der Ziegen
quh-berg.de, 9.12.2023

Martin Schult: „Danke“
Börsenblatt, 8.12.2023

 

 

 

Volker Weidermann: Küsse, Nasenküsse, Ringkämpfe. Abschiedsfest für Michael Krüger.

Ein Abend für Michael Krüger. Michael Krüger ist eine Legende des Literaturbetriebs. Am 16.1.2014 sprach er in der Literaturwerkstatt Berlin mit Harald Hartung über seine Arbeit als Verleger, Herausgeber, Autor und Übersetzer.

 

 

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Beitragsbild von Juliane Duda zu Richard Pietraß: Dichterleben – Michael Krüger

 

Michael KrügerLebenselixier Literatur im Gespräch mit Norbert Bischofberger, SRF 22.9.2013.

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