Felix Philipp Ingolds Skorpioversa – Gekünstelte Intelligenz (Teil 3)

Gekünstelte Intelligenz

Zum Beispiel: ein KI-Gedicht aus dem ChatGPT

Teil 2 siehe hier

Formal ist festzustellen, dass alle gewünschten Begriffe im gelieferten Text vorhanden sind, einige davon mehrfach in unterschiedlicher Konstellation wiederkehrend. Nicht erfüllt ist die Struktur des Sonetts (ein Vers zuviel) und auch nicht das Reimschema: Eine einzige, nicht sonderlich kunstvolle Reimpaarung (sehr :: schwer) wird realisiert. Das metrische Schema bleibt völlig unberücksichtigt, die einzelnen Verse sind unterschiedlich lang und unregelmässig getaktet.
Die eingegebene Wortfolge Denken an frischer Luft kehrt dreimal unverändert wieder. Der Abgrund kommt zweimal vor, ist erwartungsgemäss «tief und schwarz», soll aber auch, weniger einsichtig, «tief und schwer» sein. Nietzsche als Name wird ein einziges Mal genannt, das Glück wiederum zweimal.
Offensichtlich kontextualisiert der Rechner das eingegebene Wort Abgrund bedeutungsmässig mit «schwarz», «tief», «Dunkelheit», das Wort Glück – mit «Kraft» und «Licht» usf. – Die Wörter Seele, Licht, Kraft, Dunkelheit wie auch erkämpfen, unterkriegen, erheben, verstrickt u.a.m. erscheinen unverlangt im Gedicht, werden vom GPT also automatisch erschlossen und grammatikalisch korrekt auf die Reihe gebracht.

Fortsetzung hier …

[Exemplarisch zu diesem Artikel auch Felix Philipp Ingolds weitergedachten Skorpioversaserien Bessere Zeiten für starke Poesie?! und Chatbot gegen Autorschaft sowie im Signaturen-Magazin ChatGPT und / oder Autorschaft und Pfingststau“ mit optischer KI + „Pfingststau“ von Rolf Winnewisser]

 

© Felix Philipp Ingold & Planetlyrik

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