Felix Philipp Ingolds Skorpioversa – Leben und Werk (Teil 2)

Leben und Werk
Schreiben als Überlebensstrategie?

Teil 1 siehe hier

Michail Bulgakow, der seinen aus politischen Gründen verbotenen Roman mehrfach tatsächlich verbrannt und mehrfach neugeschrieben hat, scheint – allen Widrigkeiten und Naturgesetzen zum Trotz – am Überdauern seiner Skripte nicht gezweifelt zu haben, ebenso wenig wie seine Zeitgenossen Ossip Mandelstam oder Anna Achmatowa, deren inkriminierte Texte buchstabengenau im kollektiven Gedächtnis verlässlicher Freunde «auswendig» gespeichert waren und so auch überliefert wurden. Noch Solshenizyn verfasste als Lagerhäftling manche seiner Werke ohne Papier und Stift, allein durch ständiges Memorieren bei deren Entstehung.
Ganz anders (letztlich aber doch wieder ähnlich) stand es um die Brennbarkeit, also Hinfälligkeit von Franz Kafkas Manuskripten, die auf seinen Wunsch hin hätten vernichtet werden sollen, dann jedoch von seinem Mentor Max Brod gerettet und zum Druck befördert wurden. Dass Kafka seinen Nachlass nicht eigenhändig und damit unwiederbringlich vernichtet, sondern einen Treuhänder damit beauftragt hat, lässt vermuten, dass ihm letztlich eben doch an der Erhaltung und Fortdauer seines Werks gelegen war; und mehr als dies – er war wohl insgeheim davon überzeugt, dass jeder künstlerische Text, ist er erst einmal abgefasst, für immer Bestand hat und in authentischer Form bewahrt bleibt.

… Fortsetzung hier

© Felix Philipp Ingold & Planetlyrik

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