Felix Philipp Ingolds Skorpioversa – Was ist ein gutes Gedicht?! (Teil 4)

Was ist ein gutes Gedicht?!

Teil 3 siehe hier

Wie nun? Gut ist das Gedicht, das sich dem Verstehen entzieht oder inhaltlich zumindest ausgedünnt ist, dafür aber eine «von ihm selbst erschaffene irreale Welt» vorführt, «die nur kraft des Wortes existiert»! Solche und ähnliche Grundsatzerklärungen wurden in den mittleren 1950er Jahren für ebenso provokant gehalten, wie es heute erneut der Fall ist.
Heutige Lyrik ist mehrheitlich dominiert von unbedachtem Alltagsparlando über private Befindlichkeiten und aktuelle Themen jeglicher Art, die mehrheitlich kritisch angesprochen werden: Das gute Gedicht behauptet sich problemlos als subjektive Verlautbarung fernab formalistischer Sprachkunst (oder sie parodierend), als Deklaration, als Mahnung oder Belehrung.
Das Gute am Gedicht mag sich wandeln, kann unter gewandelten Verhältnissen gar als schlecht gelten; was aber bleibt, ist – ob schlecht oder gut – das Gedicht als solches.

 

© Felix Philipp Ingold & Planetlyrik

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