Charles Bukowski: Flinke Killer

Mashup von Juliane Duda zu dem Buch von Charles Bukowski: Flinke Killer

Bukowski/Janosch-Flinke Killer

GEDICHT FÜR DANTE

Dante, Baby, das Inferno
ist hier und jetzt.
Ich wünschte, du könntest
es sehen. Eine Zeitlang
hatten wir die Macht
die Welt in die Luft zu sprengen
und jetzt entdecken wir die
Möglichkeit, sie zu verlassen,
doch die meisten werden
hierbleiben müssen und
sterben. Entweder durch die Bombe
oder die Leichenhaufen
oder was sonst noch
hingekippt wird −
Scheiße und Glas und Ruß.
Dante, Baby, das Inferno ist
hier und jetzt.
Und die Leute sehen sich noch
Rosen an, fahren Fahrrad,
drücken Stechuhren,
kaufen Häuser und Gemälde,
sie werden auch weiter
kopulieren, überall,
und die Jüngeren
sehen sich um und
schreien nach einer
besseren Welt, wie es
die Jungen immer getan
haben – und dann wurden sie
alt und haben das gleiche
Scheißspiel mitgemacht.

Nur sind inzwischen die
schauderhaften Verbrechen
der Jahrhunderte angewachsen
zu einer Belastung, die wir
nie mehr abtragen können.
Manche versuchen es noch.
Wir nennen sie Heilige,
Dichter, Verrückte, Narren.
Dante, Baby, o Dante, Baby
du solltest uns jetzt mal sehen.

 

 

 

Das Buch

Wenn ein Gedicht von Selbstmördern in heruntergekommenen Löchern handelt, von Verlierertypen, von dreckiger Arbeit, verlorenen Pferdewetten, Suff, Sex und öden Hotelzimmern und sich sonst eher zart besaitete Leser dieser Lyrik trotzdem nicht zu entziehen vermögen, weil sie treffend, amüsant und zugleich anrührend ist – dann stammt das Gedicht mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von Bukowski. Und es gibt inzwischen eine ganze Menge davon. „Erstaunlicherweise“, schreibt Karl Corino in der Stuttgarter Zeitung, „ist sein Reservoir nach rund vierzig Büchern noch immer nicht leer. Er kann es sich leisten, mit der Langeweile zu kokettieren, die die ewige Wiederkehr der immer gleichen Themen verursache –

Weißt du, du solltest
aufhören mit diesen
Gedichten vom Rennplatz

und ihr dann neue Kurzweil abgewinnen. ,Sein Lied ist drehend wie das Sternengewölbe‘, könnte man blasphemisch den West-östlichen Divan zitieren, aber es ist ein Himmel, an dem Totalisatorscheine, Whiskyflaschen, Unterhosen, Schallplatten und vieles andere in buntem Wechsel durcheinanderwirbeln.“

Deutscher Taschenbuch Verlag, Klappentext, 1987

 

Schön illustriert

(…)
Bei Flinke Killer sollte man beim Kauf auf die Ausgabe achten, es gibt eine Variante ohne Illustrationen und auf die Janosch Bilder zu verzichten, wäre schade. Janosch ist hauptsächlich für seine Kinderbücher bekannt geworden, weniger bekannt für seine Arbeiten für Erwachsene und er passt als Illustrator wie die Faust aufs Auge zu Bukowski’s Gedichten. Janosch ist ebenfalls kein Freund von Traurigkeit und lässt sich ungerne eine schöne Frau oder einen scharfen Schnaps entgehen – die Mischung aus Bukowskis Gedichten und Janosch Illustrationen machen das Buch zu einem Musthave.

Sarah, amazon.de, 16.3.2012

„Liebe sagte er… Gas“

Viele halten ihn für ein sexistisches Monstrum, die meisten kennen ihn gar nicht erst und nur einige wenige schätzen wahrscheinlich seine abstrakten Ausschweifungen – doch für mich ist Bukowsky ein gespaltenes Wesen, ein komplexes Ding, das zu erforschen herausfordert. Öffne ich die erste Seite des Buches frage ich mich, weshalb ich überhaupt beginne es zu lesen, blättere ich um, so überkommt mich der Gedanke jemand hätte ein Genie aus dem Himmel geworfen. Es ist mir gänzlich unklar, wie man sich selbst so „preisgeben“ kann, dennoch gibt es einige Gedichte in diesem Buch, die eine unbeschreiblich tiefe Wirkung haben – z.B. LIEBE. Das Gedicht überhaupt! Ein Journalist enttäuscht vom Leben dreht den Gashahn auf und steckt seinen Kopf in einen Ofen, wobei er gleich noch ein ganzes Haus in die Luft jagt… na und? Nun, Worte bilden Klänge und dieses klingt so ergreifend, dass man es in sich fühlt, seine Beschreibungen sind so echt, dass man es sich geradezu bildlich vorstellen kann. Das einzig wirklich irritierende an diesem Buch sind Janosch’s Illustrationen. Bei diesem Namen denkt man an Tiger und die Reise nach Panama und nicht an nackte Frauen und unterbundene Phantasien. Seine Gedichte machen immer Sinn, wenn man bereit ist zu interpretieren. Bukowsky ist definitiv nichts für prüde Leute, er ist jedoch sehr empfehlenswert für Menschen mit Konsentrationsschwäche.

Ein Kunde, amazon.de, 15.3.2001

 

 

„Ich habe ihn nie betrunken erlebt“Jonathan Smith im Interview mit Charles Bukowskis Verleger John Martin

Felix Stephan: Er war der Dschungelkönig der Achtziger

Benno Käsmayr: „Wir haben abertausende Exemplare verkauft“

Stefan Troller: „Ich habe so hart gelebt“

 

Fakten und Vermutungen zum Übersetzer + Archiv + IMDb
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Carl Weissner liest Bukowski beim Jetztmusikfestival Mannheim am 22.3.2010.

 

Zum 70. Geburtstag des Autors:

 

„I’m still here“. Bukowski ist siebzig. Ein Video von Thomas Schmitt.

Zum 20. Todestag des Autors:

Thomas Andre: Als der Gossenpoet nach Hamburg kam
Hamburger Abendblatt, 8.3.2014

 

Charles Bukowski: Porträt zum 20. Todestag

Zum 100. Geburtstag des Autors:

Frank Schäfer: Bukowski 100 1 + 2 + 3 + 4 + 5 + 6 + 7 + 8
junge Welt

Schreiben als Selbstbehauptung: 100 Jahre Bukowski mit Frank Schäfer, Sarah Käsmayr und Peter Merg
Lesung und Buchvorstellung am 15.10.2020 im Ladenlokal der jungen Welt

Sascha Seiler: Vorbemerkung zum Themenschwerpunkt der August-Ausgabe
literaturkritik.de, August 2020

Frank Schäfer: Das Geklapper
literaturkritik.de, August 2020

Frank Schäfer: Der arme Mann aus L. A.
nd, 15.8.2020

Rafael Arto-Haumacher: FBI #140-35907 – Die Akte Charles Bukowski
literaturkritik.de, August 2020

Manfred Orlick: Ein Außenseiter und Chronist des gescheiterten American Dream
literaturkritik.de, August 2020

Christian Gaier: Dichter der Randexistenzen: Charles Bukowski zum 100. Geburtstag
Die Rheinpfalz, 12.8.2020

Benno Käsmayr: Bukowski und ich
Süddeutsche Zeitung, 13.8.2020

Almut Tina Schmidt: Nennen Sie das Literatur?
Die Presse, 13.8.2020

Florian Bissig: Skandalautor Charles Bukowski: Dieses Jahr wäre er Hundert Jahre geworden – und wäre verhasster denn je
Tagblatt, 14.8.2020

Thomas Hartmann: Charles Bukowski: Vom Tankwart zum Kult-Autor
mdr Kultur, 16.8.2020

Sven Ahnert: Mehr als Sex und Suff
SRF, 15.8.2020

Almut Finck: „Ich schreibe, geh zu Pferderennen, und ich trinke“
Deutschlandfunk, 16.8.2020

Airen: Dicht, Dichter, Bukowski
Der Spiegel, 16.8.2020

Paul Ingendaay: „Bedienen Sie sich aus diesem Schrott“
Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.8.2020

Markus Mayer: 100 Jahre Charles Bukowski: Der Dirty Old Man der Literatur
BR24, 16.8.2020

Alexander Kluy: Mythen, Dreck und Schlacke – 100 Jahre Charles Bukowski
Wiener Zeitung, 16.8.2020

Ralph Grosse-Bley: Hitler, Huren und die „Fuck Machine“
Bild, 16.8.2020

Alexander Wasner: Charles Bukowski – Der etwas andere Andernacher

 

 

Ausstellung Bukowski 100plus:

Andernach ehrt Schriftsteller Charles Bukowski
SWR, 6.8.2021

 

 

Fakten und Vermutungen zum Autor + KLfG + Internet Archive +
Kalliope
Porträtgalerie: Keystone-SDA

 

Charles Bukowski – Born into this.

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