Richard Pietraß: Die Aussicht auf das Wort

Mashup von Juliane Duda zu dem Buch von Richard Pietraß: Die Aussicht auf das Wort

Pietraß-Die Aussicht auf das Wort

WIE MEINE TAGE VERGEHEN

Mit Ächzen und Krächzen mit Lungern und Lechzen
mit Hoffen und Harren Lug und Trug
mit Ochsentour und Jungfernflug
mit Tumben und Toten Zitaten und Zoten
mit der sich stachelnd entblätternden Rose
mit gestrichen voller Hose
mit Haareraufen und Mäusemelken
mit blühendem Pickel und seinem Verwelken
mit Hangen und Bangen Hängen und Würgen
mit einem Bonitätsbürgen
mit Hauen und Stechen mit leeren Versprechen
mit einem lachend weinenden Auge
mit rostig sickernder Wäschelauge
mit Müh und Not List und Tücke
mit Schirm Stock und Gedächtniskrücke
mit Schaden und Spott Schniefen und Schnaufen
mit computergestütztem Dauerlaufen
mit Schaum vorm Mund mit Schimpf und Schande
am Gängelband der Familienbande
mit fliegenden Fahnen Pauken Trompeten
mit Faust und Tisch und Leisetreten
mit dem Vergehen von Hören und Sehen
einem Bein im Grab einem im All
im Handumdrehen
im freien Fall

Von Jürgen Rennert ausgewählt

 

 

 

Editorische Notiz

Der Verleger hat die Freunde von Richard Pietraß gebeten, ihm ihr jeweils liebstes Gedicht des Dichters zu nennen – so ist diese besondere Anthologie zum sechzigsten Geburtstag entstanden und der Dank gilt vor allem den Gratulanten. Da der Dichter die Eigenheit besitzt, seine Lyrik mit der Jahreszahl der Entstehung zu versehen, hat uns dies ganz einfach zu einer chronologischen Abfolge veranlaßt. Dazu hatten wir noch das Glück, daß es zu keiner doppelten Nennung kam, so daß kein Gratulant sein Gedicht mit einem anderen Gratulanten teilen mußte, vereinfacht wurde dies allerdings auch durch Mehrfachvorschläge.

Verlag Ulrich Keicher, 11,6,2006

 

FÜR RICHARD ZUM SECHZIGSTEN

Hier frommen Don stichts. Hier wehen Grins stichts:
„Laub“. Scher dich, Mann! „Laubdieb“.
Ohr sehr stichts. Ach sehr stichts
Hinzischen. Grab wich – schlich – blieb.

Urs Allemann

 

 

Richard Pietraß Lesung und Gespräch mit Sebastian Kleinschmidt am 27.3.2018 im Haus für Poesie

Zum 70. Geburtstag des Autors:

Jan Wagner: Lob des Spreewals
Der Tagesspiegel, 11.6.2016

Stefan Sprenger: Dass der Mensch der Stil sein möge
Sprache im technischen Zeitalter, Heft 218, Juni 2016

Fakten und Vermutungen zum Autor + DAS&D +
Übersetzungen 1 & 2 + KLG 1 & 2
Porträtgalerie:  Galerie Foto Gezett + deutsche FOTOTHEK
shi 詩 yan 言 kou 口

 

Das Pietraß _______ Aus einem Bestiarium Literaricum, aufgefunden im Archiv des Museo Rhinum; übersetzt von Peter Böthig

 

Bild von Juliane Duda mit den Übermalungen von C.M.P. Schleime und den Texten von Andreas Koziol aus seinem Bestiarium Literaricum. Hier „Der Pietraß“.

 

Richard Pietraß liest am 4.5.2018 für planetlyrik.de die 3 Gedichte „Hundewiese“, „Klausur“ und „Amok“.

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