Felix Philipp Ingolds Skorpioversa – Kuhlbrodts Gedicht (Teil 2)

Kuhlbrodts Gedicht

Thesen, Gegenthesen, Fragezeichen

Teil 1 siehe hier

Oder will Kuhlbrodt mit seinen lockeren «Thesen» das Dichtertum vielleicht nur einfach ironisieren? Versucht er, bestehende Vorurteile und Klischees auf seiner Liste abzuhaken, oder zweifelt er letztlich am Dichtertum als einer besondern Arbeitsform und Existenzweise? Manche seiner Thesen tendieren zum Absurden – These vier: «Dichter essen keine Schalentiere.» Ist das eine Verzichtleistung? Eine Vorsichtsmassnahme? Eine generelle Unverträglichkeit? These sechs dann aber: «Dichter lieben es, Krabben zu essen.» Sind nun Krabben Schalentiere oder nicht? Ist das ein faktischer Widerspruch oder soll damit gesagt sein, dass Dichter solche Widersprüche schlicht ignorieren; dass ihr Sprechen mit Widersprechen gleichzusetzen ist? – These zwei: «Dichter schämen sich schnell.» Und wofür haben sich Dichter zu «schämen»? Und dies auch noch «schnell»? Und wo bleiben die unzähligen offenkundig schamlosen Dichter? Von den Dichterinnen nicht zu reden.

… Fortsetzung hier

© Felix Philipp Ingold & Planetlyrik

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.

0:00
0:00