Paul Eluard: Poesiealbum 162

Mashup von Juliane Duda zu dem Buch von Paul Eluard: Poesiealbum 162

Eluard/Chagall-Poesiealbum 162

IN WARSCHAU
der phantastischen Stadt

Wer nicht die Ruinen des Gettos gesehen hat
Weiß nicht das Geschick seines Leibes
Wenn Tod ihn feiert und daß sein Herz verdirbt
Wenn sein einziges Nichtsein Leere herführt

Für den der die Ruinen des Gettos sah
Sind die menschlichen Dinge unwiederholbar
Alles muß anders werden der Tod läßt sich nieder
Tod ist zu schlagen oder die Wüste kommt

Hier steht es auf das Ungeheuer
Stolz aus dem Herzen des Menschen zu steigen
Des gefesselten Menschen des gebrochenen Menschen
Der nicht mehr klar sieht der nicht mehr denkt

Das tote Getto sein Schatten liegt unter dem Scheusal
Aber sein Mut floß aus gemeinsamen Lieben
Vergangenen Lieben die künftige neu aufstehn
Verschlungen blühend an Haupt und Wurzeln

Und unter dem lastenden Himmel von Warschau
Die Dauer der Schmerzen das besondere Leid
Lösen knüpfen einen Traum vom Glück
Hoffnung baut einen Regenbogen aus Straßen

Der Mensch in der Erde macht Platz dem Menschen auf Erden.

 

 

 

Paul Eluard

Eluards berühmtes „Liberté“ liest sich wie ein Liebesgedicht; in einem großen Rahmen – zwischen Titel und Schlußwort „Freiheit“ – leuchten elementare Erscheinungen des Lebens in hymnischem Glanz auf. In den Versen findet sich kein Aufruf zum Kampf, und doch wurden sie sofort zu Fahnenworten in der Bewegung der Résistance. Tief verwurzelt in der Literatur der Jahrhundertwende und des Epochenumbruchs, hat dieser Dichter die menschheitlichen Ideen von Liebe, Leben, Tod, Kampf, Freiheit ihrer mystischen Umhüllung entkleidet und ihnen einen neuen Sinn gegeben – in einer Poesie von Zartheit, Sinnlichkeit und Kraft.

Ankündigung in Marl Mickel: Poesiealbum 161, Verlag Neues Leben, 1981

Das Geheimnis dieser Dichtung

ist ihre Unschuld, ihre Kindlichkeit, die nicht schwindet im Zusammenprall von Welten, nicht abdankt vor Krankheit und Gewalt. Ihr estes und letztes Wort heißt Vertrauen.

Stephan Hermlin, Verlag Neues Leben, 1981

 

PAUL ELUARD

Nimm deinen Stock und deine Handschuhe mit hinauf
halte dich gerade
mit geschlossenen Augen
die Schäfchenwolken sind fern
und du bist fortgegangen ohne mir auf Wiedersehen zu sagen
aaaaaaaaaaaaaaaEs regnet
aaaaaaaaaaaaaaaEs regnet
aaaaaaaaaaaaaaaEs regnet

Philippe Soupault

 

 

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Bild von Juliane Duda mit den Zeichnungen von Klaus Ensikat und den Texten von Fritz J. Raddatz aus seinem Bestiarium der deutschen Literatur. Hier „Hermlin, der“.

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