Der Herausgeber Dieter Schlesak versteht die Sammlung, die von mehr als 30 rumäniendeutschen Lyrikern übersetzt wurde, als „Hommage der Ausgewanderten an die rumänische Dichtung“.
Den literarischen Stellenwert Greßmanns heraushebend schreibt Hannes Schwenger im Tagesspiegel: „Zu Lebzeiten publiziert ist nur ein einziger Gedichtband, aber Greßmanns Bedeutung ist schon in den letzten Jahren seines kurzen Lebens (1933-1969) erkannt worden. Zu den Freunden und Kennern seines Werks gehören so gewichtige Autoren wie Adolf Endler, der den ersten Gedichtband ,Der Vogel Frühling‘ (1966, mit Zeichnungen von Horst Hussel) auf den Weg brachte, Richard Pietraß, der 1987 Greßmanns Biografie „Lebenskünstler“ zusammenstellte, und andere Autoren wie Heinz Czechowski, Elke Erb, Günter Kunert, Karl Mickel und Franz Fühmann, die ihm alle noch selbst begegnet sind.“
In „Herbstzerreissen“ zelebriert Anderson eine verschlossene Schönheit, die (zu?) viele Aufgaben und Bedingungen stellt, will man ihr näher treten. Nachvollziehbarkeit ist eh kein Anliegen des Prenzlauer-Berg-Dichters, der für die Stasi gearbeitet hat und auch diese Vorgänge nicht verstehbar machen konnte (wollte?).
Damit lockt er selbst allerdings Spanner (West) und Nostalgiker (Ost) der alten DDR reihenweise an, wenn er – als Gegenstück zu Wolf Biermanns Bernstein der Balladen – bekannte Situationen und namhafte Zeitgenossen ins Eis der dichterischen Ewigkeit einschließt…