Annie Voigtländer und Hubert Witt (Hrsg.): Denkzettel

Mashup von Juliane Duda zu dem Buch von Annie Voigtländer und Hubert Witt (Hrsg.): Denkzettel

Voigtländer & Witt (Hrsg.)-Denkzettel

DIE VERSCHWUNDENEN
für Nelly Sachs

Nicht die Erde hat sie verschluckt. War es die Luft?
Wie der Sand sind sie zahlreich, doch nicht zu Sand
sind sie geworden, sondern zu nichte. In Scharen
sind sie vergessen. Häufig und Hand in Hand,

wie die Minuten. Mehr als wir,
doch ohne Andenken. Nicht verzeichnet,
nicht abzulesen im Staub, sondern verschwunden
sind ihre Namen, Löffel und Sohlen.

Sie reuen uns nicht. Es kann sich niemand
auf sie besinnen: Sind sie geboren,
geflohen, gestorben? Vermißt
sind sie nicht worden. Lückenlos
ist die Welt, doch zusammengehalten
von dem was sie nicht behaust,
von den Verschwundenen. Sie sind überall.

Ohne die Abwesenden wäre nichts da.
Ohne die Flüchtigen wäre nichts fest.
Ohne die Vergessenen nichts gewiß.

Die Verschwundenen sind gerecht.
So verschallen wir auch.

Hans Magnus Enzensberger

 

 

 

Vorwort

1
Unter den Gedichten, die 1966 in der Bundesrepublik erschienen waren, fiel einigen Kritikern eine Publikation ganz besonders auf. Ihr Verfasser: Erich Fried. Ihr Titel und Vietnam und. Was diese Gedichte von vielen anderen unterschied, ließ sich an den Äußerungen der Kritik unschwer erkennen. Frieds Texte forderten zur Stellungnahme heraus und zwangen, Partei zu ergreifen, und diese Parteinahme bezog sich auf das Thema, das zur Sprache gebracht worden war: Vietnam. Die Kritik kam nicht umhin; sich politisch zu exponieren. Mehr noch: an Frieds Gedichten schieden sich die Geister. Während Peter Rühmkorf an die Seite des Lyrikers Fried trat, formierte sich auf der Gegenseite eine Kritiker-Phalanx von Hans Egon Holthusen bis zu Günter Grass, deren Absicht es war, diese Gedichte in Frage zu stellen. Was Rühmkorf bewogen hatte, für Erich Fried und seine Gedichte zu plädieren, mußte den anderen um so mehr ein Dorn im Auge sein:

Hier, möchte man sagen, kann das von den Meinungstrusts zum Analphabeten zweiten Grades herabgewürdigte Landeskind zum zweiten Male das Lesen lernen. Hier bekommt auch die Frage, was von Gedichten praktisch zu halten sei und was man mit ihnen anfangen könne, einen sehr plausiblen Sinn; weil sich jedes dieser Gedichte auf seine Art als Dechiffriergerät verwenden läßt, geeignet, herrschende Einwickelverfahren nachhaltig zu durchleuchten und mithin ein Stück verstellten Daseins zur Kenntlichkeit zu entwickeln.

Es war offensichtlich, weshalb dieser Gedichtband zu einem Ärgernis für die offiziöse bundesdeutsche Literaturkritik werden mußte. Fried sprach über Sachverhalte, Ereignisse und Vorgänge, über die Gespräche oder gar kritische Äußerungen aus Rücksicht auf den amerikanischen Verbündeten nicht erwünscht waren: über die Verbrechen des amerikanischen Imperialismus in Vietnam. Damit nicht genug. Fried nannte sowohl die Mord- und Brandstifter als auch jene beim Namen, die sich indirekt schuldig machten. Was sich für viele Bundesbürger Tausende Kilometer entfernt am „Rand der Welt“ ereignete, erhielt in Frieds Gedichten „unerwartete heimatkundliche Aspekte“:

Unser Bundeskanzler Erhard
ist Marschall Ky
General Nguyen Van Thieu
ist Präsident Lübke.

Daß Fried mit dieser Art des kritischen Vergleichs und der Warnung gegen die ästhetischen Spielregeln des „öffentlichen Gedichts“, wie sie von Karl Krolow formuliert worden waren, aber auch gegen Hans Magnus Enzensbergers Regeln der „Herrschaftskritik“ verstoßen hatte, war offensichtlich. Die konformistische Kritik antwortete dementsprechend: indem sie die (nicht gerade neue) Frage stellte, ob die vietnamesische Wirklichkeit überhaupt Gegenstand der Literatur und literarisch gestaltbar sei, und indem sie die Aussichtslosigkeit (teils sogar Unlauterkeit) solchen literarischen Tuns unterstellte. Peter Härtling (in der „Frontstadt“-Zeitschrift Der Monat) und Günter Grass (im von der Ford-Foundation finanziell gestützten Literarischen Colloquium Walter Höllerers) waren die Wortführer dieser Kritik.
Frieds und Vietnam und signalisierte nicht nur eine Wende in seinem eigenen lyrischen Schaffen, mit diesem Gedichtband kündigte sich auch eine neue Entwicklungsphase der westdeutschen Lyrik an.

2
Diese Entwicklungsphase unterschied sich von dem gewohnten Richtungs- und Modewechsel der westdeutschen Literaturszene schon allein dadurch, daß die meisten Autoren, die Mitte der sechziger Jahre ihre Position neu zu bestimmen versuchten, von Überlegungen ausgingen und vor Alternativen gestellt waren, die weit über den eng gezogenen Kreis literatur-immanenter Fragestellungen und Problemerörterungen hinauswiesen. Für die meisten dieser Autoren stand mehr zur Diskussion: ob und wie es möglich ist, Kunst und Literatur in die sozialen und politischen Kämpfe der Gegenwart einzubeziehen und als ein Instrument der Aufklärung und Bewußtseinsbildung zu handhaben. Daß sich Schriftsteller, die in der spätbürgerlichen Gesellschaft leben, solche Fragen stellten und Antworten gaben, die sich nicht mehr auf die gängige Formel nonkonformistischen „Engagements“ bringen ließen, erklärt sich hauptsächlich aus den gesellschaftlichen Veränderungen der sechziger Jahre, die sich für einen Großteil der westdeutschen Lyriker nicht zuletzt auch am Beispiel Vietnams zeigten. Hier und in einigen anderen politischen Brennpunkten der „dritten Welt“ entdeckten zahlreiche Schriftsteller Zusammenhänge, die keinen Zweifel mehr darüber zuließen: „Der Klassenkampf ist nicht zu Ende“ – wie Rolf Hochhuth feststellte. Auch in der Bundesrepublik, dem Land des „Wirtschaftswunders“ nicht. Viele Widersprüche des kapitalistischen Systems, die auch für manch einen Schriftsteller der BRD ein Jahrzehnt verdeckt geblieben waren und die Illusion vom „dritten Weg“ zwischen Kapitalismus und Sozialismus genährt hatten, brachen 1965 offen aus. Die Zeit des wirtschaftlichen Aufstiegs war vorbei. Mehr noch: die herrschende Klasse, deren Interessen die von der CDU repräsentierte Regierung vertrat, war in die Krise geraten, sowohl ökonomisch als auch politisch. Das war nicht allein daran zu erkennen, daß Kurt Georg Kiesinger, ein durch seine nationalsozialistische Vergangenheit kompromittierter Politiker, an die Stelle von Ludwig Erhard trat, sondern auch an der Politik der „Opposition“ ablesbar, die sich im Dezember 1966 bereit fand, mit der gescheiterten CDU eine Regierungskoalition einzugehen, in einem Augenblick also, als reale Aussichten bestanden, tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen in die Wege zu leiten. Nun war nicht mehr zu übersehen – auch in diesem Punkt hatten nicht wenige Schriftsteller Illusionen gehabt –, wessen Politik die SPD vertrat: die der herrschenden Klasse. Die Partei, die in den Jahren zuvor zumindest verbal in Opposition zur Regierungspolitik gestanden hatte und in den Augen linksorientierter Schriftsteller eine Alternative zum Kapitalismus zu verfechten schien, bot ihre Dienste bei der Stabilisierung der bestehenden Sozialordnung an. Sie war – und die einstigen Wortführer der Opposition machten keinen Hehl daraus – zur staatserhaltenden Partei geworden. Sie unterstützte ebenso die von Ludwig Erhard propagierte Maßhaltepolitik (der Arbeiterklasse gegenüber), wie sie bald darauf im Parlament den Notstandsgesetzen ihre Zustimmung gab. Zu welchen politischen Praktiken diese antidemokratischen Gesetze, ohne daß der politische Notstand offiziell verkündet wurde, ermächtigten, zeigte sich in den folgenden Jahren, als in vielen Universitätsstädten die Studenten, zum Teil gemeinsam mit Intellektuellen und Gewerkschaftlern, auf die Straße gingen und sich als „außerparlamentarische Opposition“ Gehör verschafften: mit Losungen und Parolen, die, sosehr sie im einzelnen auch aus einer Revolutionseuphorie heraus formuliert worden waren und deshalb die Zielstellung einer marxistisch-leninistischen Gesellschaftsanalyse verfehlten, in einem Punkt übereinstimmten: „daß das politische System der Bundesrepublik nicht mehr reparabel“ ist (Enzensberger). Mit anderen Worten: „Man muß ihm zustimmen, oder man muß es durch ein neues System ersetzen. Eine dritte Möglichkeit ist nicht abzusehen.“ Obwohl die politischen Aktivitäten der Studenten die herrschende Klasse gezwungen hatten, ihr Gesicht zu zeigen, ließ sich nicht übersehen, daß eine grundlegende gesellschaftliche Umgestaltung auf lange Sicht nur dann Aussicht auf Erfolg haben konnte, wenn die Arbeiterklasse in diesen Prozeß einbezogen und als entscheidende Gegenkraft mobilisiert wurde. Diese Aufgabe stellte sich die neugegründete DKP, die als Ziel ihres Kampfes die demokratische Erneuerung von Staat und Gesellschaft proklamierte. Obwohl die Schriftsteller der Bundesrepublik nur Augenzeugen und nicht die Akteure der politischen Szene in der zweiten Hälfte der sechziger Jahre waren, sahen sich viele von ihnen genötigt, ihre Position als Schriftsteller neu zu bestimmen oder ihr bisheriges Schaffen in Frage zu stellen, und diese Selbstverständigung blieb nicht auf die Themen des literarischen Schaffens beschränkt: Sie war ein politischer Akt, der zur Differenzierung, teils sogar zur Polarisierung der Standpunkte führte, am deutlichsten ablesbar an der politischen Haltung dreier Schriftsteller, die in den fünfziger Jahren mit der Gruppe 47 verbunden waren: Hans Magnus Enzensberger, Martin Walser und Günter Grass.
Die Politisierung der Standpunkte und Meinungen ist auch für die Lyrik der sechziger Jahre charakteristisch. Sie wird hier besonders augenfällig, weil das politische Gedicht im voraufgegangenen Jahrzehnt – man nannte diese Zeit später nicht zu Unrecht die „Metaphernjahre“ – eine Ausnahmeerscheinung geblieben war, für die Namen wie Enzensberger und Rühmkorf und – von der bürgerlichen Kritik übersehen – Semmer standen. Es fehlte zwar nicht an wirklichkeitsbezogenen Gedichten, doch hielten sich deren Verfasser meist an die Regel, die Walter Jens formuliert hatte: daß sich der Schriftsteller, der sich auf die Gegenwart einlasse, im „Gleichnisspiegel“ mitzuteilen. habe, also verschlüsselt und in einer Bildersprache, die das Vertraute fremd erscheinen lasse. Es war nicht schwer zu erkennen, daß hier nicht Bertolt Brechts Realismuskonzept Pate gestanden, hatte, sondern modernistische Lyriktheorie, wie sie – über Benn hinausgehend – Kurt Leonhard, Walter Höllerer und die meisten namhaften Literaturkritiker in den fünfziger Jahren verfochten. Die Täuschung, der viele dieser Lyriker erlagen, war offensichtlich: sie glaubten, „daß Poesie sich durch Abkehr vom Politischen unabhängig machen könne und Unmittelbarkeit erwerben durch die Beschäftigung mit sich selbst“. Peter Rühmkorf war einer der wenigen Lyriker, die – zumindest theoretisch – die politische Konsequenz dieser scheinbar unpolitischen Dichtungen erkannten. Er war es auch, der all diese Erscheinungen auf einen gemeinsamen Nenner brachte, als er feststellte:

Der Formalismus nämlich – Kunst mit nichts anderem im Sinne als Kunst – der Formalismus und sein ganzes, theoretisches Verbundsystem, sie paßten so unverbrüchlich ins politische Konzept der Gesellschaftsinhaber, weil hier ja einerseits die volle Freiheit ausgeläutet werden konnte des Individuums, zum anderen aber auch die Gefahr, daß in Freiheit gezeugt werde, was dann möglicherweise gegen freie Wirtschaft zeugen könnte, von vornherein ausgeschlossen war. Weil aber den bürgerlichen Kunstkritikern dann letztlich doch auch die Gesellschaftsinhaber paßten und weil eigentlich keiner an etwas gerührt sehen wollte, und die rechten natürlich noch weniger als die wenigen linken, regelte sich in freier und geheimer Übereinkunft auch das Kunstgesetz. Die Kunst hieß autonom. Hieß zeitlos, bedingungslos, harmlos. Das Auftauchen von Unruhefaktoren war nicht zu befürchten.

Was Rühmkorf in seinen „Aussichten für Lyrik“ zu Beginn der sechziger Jahre noch ganz im Banne der Rückschau und der Erkenntnis dessen, „wohin die Literatur nicht zeigen sollte“, geschrieben hatte, legte aber auch eine andere und weiter zielende Schlußfolgerung nahe, die nicht wenige Lyriker einige Jahre später im Zeichen der offenen Politisierung ihres literarischen Schaffens dann zogen: indem sie das „theoretische Verbundsystem“, das Poesie und Politik einander gegenüberstellte, durchbrachen und das Gedicht wieder der Wirklichkeit öffneten. Dieser Schritt, vor dem in der Mitte der sechziger Jahre nicht wenige Schriftsteller standen, leitete zugleich in eine neue Entwicklungsphase der westdeutschen Lyrik über, für die zwei Merkmale vor allem charakteristisch sind: die Wiederentdeckung der Wirklichkeit und die offene politische Parteinahme. Daraus erklärt sich auch der Grundtenor dieser Gedichte: Es sind politische Gedichte, die sich kritisch mit der gesellschaftlichen Wirklichkeit in der BRD auseinandersetzen.
So notwendig es war, die gesellschaftspolitischen Voraussetzungen zu skizzieren, ohne die es schwerlich zu einem neuen Aufschwung der politischen Lyrik in der BRD gekommen wäre, so wenig kann auf die Darstellung des Entwicklungsweges einzelner Lyriker oder Liedermacher, deren Gedichte das Gesamtbild der politischen Lyrik in den sechziger Jahren prägten, verzichtet werden. Vor allem deshalb, weil es sich um individuell recht unterschiedliche Veränderungsprozesse handelt, die nicht geradewegs und in jedem Falle zu durchweg übereinstimmenden politischen Standpunkten hinführten. Wenn an dieser Stelle einige Entwicklungswege beschrieben werden, dann geschieht es in der Absicht, mit den individuellen Voraussetzungen zugleich auch die Spezifik einzelner lyrischer Schreibweisen ins Bild zu setzen. Dabei wird fast ausschließlich von Lyrikern die Rede sein – und auch das ist ein Charakteristikum der neuen Entwicklungsphase –, die in den fünfziger Jahren zum Teil nicht einmal dem Namen nach bekannt waren.
Erich Fried gehört zweifellos zu den Lyrikern, die den weitesten Entwicklungsweg zurücklegten, er ist einer von denen, die schon seit Jahrzehnten schriftstellerisch arbeiten, seit 1946. Die beiden Gedichtbände Deutschland und Österreich (sie waren 1944 und 1945 erschienen) gehören zur deutschen Exilliteratur. Denn der junge Autor, der diese Gedichte in London veröffentlicht hatte, war Emigrant und 1938, nach der Besetzung Österreichs durch die Hitler-Wehrmacht, aus Wien geflohen. 1958 war zwar auch in der BRD ein Gedichtband Erich Frieds erschienen – er enthielt vor allem die Gedichte der Nachkriegsjahre –, dem Bewußtsein der literarischen Öffentlichkeit jedoch prägte sich Frieds Name erst nach dem Erscheinen seiner Vietnam-Gedichte ein. Diese Gedichte signalisierten bereits die Wende im literarischen Schaffen Erich Frieds, über die er später in einer „Erklärung“ seines Bandes Befreiung von der Flucht (1968) – es handelt sich um „Gedichte und Gegengedichte“ – schrieb: „Beim Wiederlesen“ (der Gedichte, die zwischen 1946 und 1957 geschrieben worden waren; K. Sch.) „wurde mir klar, wie sehr ich mich seither verändert habe, aber auch, daß ich nicht nur deshalb und nur aus ästhetischen Gründen anders schreibe, sondern mehr noch, weil die Zeit, die sich auch in Gedichten spiegelt, nicht mehr dieselbe ist.“ Aus dieser Erkenntnis zog Fried eine gravierende politische Konsequenz: er nahm „Abschied von der BBC“ in London, für die er in den Jahren zuvor noch politische Kommentare gesprochen hatte.
Die übergroße Mehrheit der Lyriker, deren Gedichte in diesem Sammelband vorgestellt werden, gehört der jüngeren Generation an. Die ältesten von ihnen – Rühmkorf, Enzensberger, Semmer und Hüsch – erlebten die Jahre der Naziherrschaft bereits bewußt, für die jüngsten dieser Generation – Delius, Timm, von Törne und Vesper – war diese Zeit, als sie in den Nachkriegsjahren aufwuchsen, bereits Vergangenheit. Obwohl sie der im Prinzip ähnliche Bildungsweg über die Gymnasien zu den Universitäten biographisch verbindet, ist ihr politischer Werdegang nicht ohne weiteres vergleichbar. Als Franz Josef Degenhardt mit seinen Balladen, Chansons und Liedern vor ein bürgerliches Konzertpublikum trat – seine ersten bekannten Lieder schrieb er 1963 –, war er von seinen späteren politischen Texten noch ein ganzes Stück entfernt, und es gab kaum Anzeichen dafür, daß der promovierte Jurist 1968 die Verteidigung von Angehörigen der außerparlamentarischen Opposition, die von der bundesdeutschen Justiz zu Tausenden vor Gericht gestellt worden waren, übernehmen würde. Damit hat Degenhardt einen Standpunkt zu erkennen gegeben, der ihn in den Augen der SPD, deren Mitglied er war, kompromittierte. Die Antwort seiner Partei, die inzwischen Regierungspartei geworden war, ließ nicht lange auf sich warten: Er wurde ausgeschlossen. Während Degenhardt anfangs noch vorwiegend unterhaltsam für ein bürgerliches Publikum sang, waren Dieter Süverkrüps erste Lieder schon von einem politischen Anliegen bestimmt: es waren Lieder gegen die Atombombe und den Krieg, die er für die Ostermarschbewegung schrieb. Süverkrüp berichtet über diese Jahre:

1957 oder so habe ich begonnen, mit Gerd Semmer zusammen zu arbeiten. Da entstanden schon politische Lieder, allerdings geprägt von den Bedingungen der finstersten Adenauer-Zeit; vieles mußte sehr verschlüsselt gesagt werden, und mindestens mein politisches Bewußtsein war auch noch nicht sehr weit – ich dachte ungefähr antikapitalistisch und antimilitaristisch – pazifistisch; Semmer hingegen war Marxist. Von ihm habe ich viel gelernt. Wir produzierten, und allmählich wuchs das Interesse des Publikums. Ich fing später – eigentlich aus Programmnot – an, selber Texte zu schreiben. Und dann, etwa 1966, kam aus den USA die große Protestsongwelle. Die Journalisten recherchierten, wer denn in der BRD so etwas mache, dabei kamen sie unter anderem auch auf mich. Und seither werde ich zu den Protestsängern gerechnet.

Diese Bezeichnung mag für die Zeit der Ostermärsche zutreffen, sie deckt sich jedoch nicht mehr mit dem, was Süverkrüp mit seinen Texten bewirken will, seit er sich auf die Seite der Arbeiterklasse gestellt hat und Mitglied der DKP geworden ist. Auch Peter Schütt, der promovierte Germanist aus Hamburg, fand nicht geradewegs zur DKP. Sein Weg führte vom Christentum über eine „Revoluzzerphase“ zu einem sozialistischen Standpunkt. Diese Entwicklungsphase – Lenin bezeichnete sie als „linken Radikalismus“ – hatten auch jene Gedichteschreiber zu durchlaufen, die sich an den Universitäten im Sozialistischen Deutschen Studentenbund (SDS) zusammenschlossen und häufig mit scheinrevolutionären Proklamationen an die Öffentlichkeit getreten waren. Für F.C. Delius, Uwe Timm, Fitzgerald Kusz und Carlo Bredthauer waren das jedoch auch Jahre des politischen Lernens und Bewußtwerdens. Fast alle jungen Lyriker, die in der zweiten Hälfte der sechziger Jahre mit politischen Gedichten ihr literarisches Debüt gaben, hatten sich in einer spezifischen Art und Weise politisch engagiert: bei der „Aktion Sühnezeichen“ (Volker von Törne), bei der Aktion 67 (Bulkowski zusammen mit Alvermann), als Zeitschriftenherausgeber (Martin Jürgens, Arnfrid Astel) oder als Sprecher der „Kampagne für Demokratie und Abrüstung“ (Karsunke). Zu dieser Autorengruppe gehören auch Gedichteschreiber, die durch Musik die Wirksamkeit ihrer Texte intensivieren, wie Die Conrads und Floh de Cologne.
Eine kleinere Gruppe von Autoren, die seit Mitte der sechziger Jahre der politischen Lyrik in der BRD zu Einfluß und Geltung verhalf, hebt sich sowohl vom Entwicklungsgang der jüngeren Lyrikergeneration als auch vom Weg Erich Frieds ab. Es sind Autoren, die der Dortmunder Gruppe 61 oder dem später gegründeten Werkkreis Literatur der Arbeitswelt angehören: Josef Büscher, Artur Granitzki, Willy Bartock, Richard Limpert, Artur Troppmann, Hildegard Wohlgemuth und Liselotte Rauner. Auch Erasmus Schöfer, neben Günter Wallraff einer der Mitbegründer des Werkkreises, gehört dazu. Diese Autoren, deren Gedichte freilich nur in linksorientierten Zeitschriften, in Gewerkschaftszeitungen und in der DKP-Presse veröffentlicht werden, sind ihrer Herkunft wie ihrer beruflichen Tätigkeit nach Arbeiter und Angestellte, einige davon schon Rentner. Über einen von ihnen schreibt Erika Runge:

Richard Limpert ist da, wenn es um die Sache der Arbeiter geht. Er organisiert ihre Interessen in der Gewerkschaft, indem er Kenntnisse vermittelt und zum Handeln ermutigt. Er verteidigt ihre Interessen als Staatsbürger, indem er gegen die Einberufung des Jahrgangs 22, gegen Atombewaffnung, Notstandsgesetze und NPD demonstriert. Das formt seine Gedichte, ergibt mit ihre Qualität. Und Richard Limpert formuliert für die Arbeiter, indem er schreibt. Er liefert die bittere Bestandsaufnahme und berichtet aus einer Welt, die nach Veränderung verlangt. „Den Ausweg aufzeigen, da kommt es vor allen Dingen drauf an.“

Daß die meisten Arbeiterschriftsteller dieser Forderung nicht von Anfang gewachsen waren, wird offensichtlich, wenn man die Gedichte, die zu Beginn der sechziger Jahre veröffentlicht wurden, mit denen der späteren Zeit vergleicht. Auch in diesem Falle ging die Politisierung der Literatur mit Bewußtwerden der Klassenlage einher.
Ordnet man diese neue Entwicklungsphase in größere gesellschaftliche Zusammenhänge ein, dann wird offensichtlich, daß es sich um die Herausbildung von „Elementen einer sich entwickelnden demokratischen und sozialistischen Kultur“ (Kurt Hager) handelt, die sich mehr und mehr von der „herrschenden Kultur“ in der BRD abhebt und emanzipiert.

3
Der Politisierungsprozeß der sechziger Jahre – bei einigen Lyrikern ging er mit dem Studium der marxistischen Gesellschaftslehre einher – manifestierte sich freilich nicht allein in einem auffälligen Themenwandel in den Gedichten vieler Autoren. Er bewirkte auch, daß diese Autoren mit ihren Gedichten wieder den Weg zum Adressaten suchten. Monologische Sprechweisen, wie sie in der Nachfolge Benns in den fünfziger Jahren üblich waren, erwiesen mehr und mehr ihre Untauglichkeit. Deshalb wurde geradezu demonstrativ die Forderung nach dem „Gebrauchswert“ des Gedichts gestellt. Damit stand natürlich auch die Frage, wie Lyrik künftig dargeboten werden sollte, wenn sie mehr Leser als bisher (die meisten Gedichtbände werden in der BRD nur in sehr kleinen Auflagen gedruckt) ansprechen und auch jene erreichen sollte, die Gedichte gewöhnlich nicht lesen. Nun war die Stunde jener Gedichtemacher gekommen, die ihre Texte von Anfang an für den öffentlichen Vortrag geschrieben hatten, also nicht nur schreiben, sondern auch singen und musizieren konnten. Die Vorteile einer solchen Darbietungsweise liegen auf der Hand: Autoren wie Süverkrüp, Degenhardt, Hüsch und Kittner – Die Conrads und Floh de Cologne eingeschlossen – singen und spielen nicht nur vor einem Publikum, das ungleich größer als das eines auf Verlage angewiesenen Lyrikers ist, diese Texteschreiber erzielen, durch den unmittelbaren Vortrag begünstigt, auch Wirkungen, die sich bei einem gedruckten Gedicht nur in den seltensten Fällen einstellen: der Adressat antwortet, fragt zurück und – das ist freilich nicht die Regel – ergreift Partei. Nicht selten – so berichten Degenhardt und Süverkrüp – findet ihr eigentlicher Auftritt erst nach der Veranstaltung statt, dann nämlich, wenn die politische Diskussion, die durch die kritische Gesellschaftsdarstellung ihrer Lieder entzündet wurde, beginnt. Die Liedermacher hatten aber auch deshalb die günstigste Ausgangsposition, weil sie, was sie in unmittelbarer Reaktion auf ein politisches Ereignis schrieben, meist auch vortragen konnten, wenn die zur Diskussion stehenden Sachverhalte noch aktuell waren. Diese Operativität machte das Lied zu einem außerordentlich wirksamen Instrument des politischen Kampfes in der BRD. Aber auch jene Lyriker, die ihre Gedichte nicht vertonten, suchten mehr und mehr die Öffentlichkeit und den Dialog mit ihren Adressaten. Deshalb schrieben sie ihre Gedichte häufig auch auf Flugblätter oder trugen sie an geeigneter Stelle – bei Protestdemonstrationen oder politischen Kundgebungen – vor. Der öffentliche Vortrag allein garantierte freilich nicht in jedem Falle schon den politischen Erfolg. Wirkung, also Kommunikation und Rezeption, stellte sich meist erst dann ein, wenn es gelungen war, die geeignete Sprechweise und Anredeform zu finden. Das ist nicht nur eine Frage des sprachlichen Ausdrucks und der Verständlichkeit des Gedichts, sondern auch des lyrischen Gestus. Das heißt: ein Gedicht, in dem nur das seinen „Ausdruck“ fand, was sein Verfasser in einer bestimmten Situation erlebt und erfahren hatte, konnte kaum noch leisten, was viele Lyriker nun beabsichtigten: die Aktivierung des Publikums, das Nachdenken über sich selbst und die Politisierung des Bewußtseins derer, die ihre Lage noch nicht erkannt haben. Das konnte für Lyriker, die sich dieses Ziel gesetzt hatten, nur bedeuten, jene Sachverhalte und Zusammenhänge innerhalb der kapitalistischen Gesellschaft aufzudecken, die verstehen helfen, weshalb der Unternehmer, der sich als „Sozialpartner“ vorstellte, dem Arbeiter niemals ein Partner sein kann und weshalb in dieser Gesellschaft „Chancengleichheit“ zwar proklamiert, aber nicht verwirklicht werden kann. Es konnte nur heißen, das Gedicht als „Lügendetektor“ handhabbar zu machen, damit sich der Leser seiner bedienen konnte. Dabei denken die meisten Lyriker an einen Leser, der weitgehend ein Opfer der ideologischen Manipulation ist, die von den meisten bürgerlichen Presseorganen – allen voran die Springer-Presse – betrieben wird. Deshalb klären so viele Autoren darüber auf oder geben Anleitung, wie man diese Zeitungen lesen muß, wenn man nicht hinters Licht geführt werden will: Erich Fried, Uwe Wandrey, Bulkowski, Enzensberger, Süverkrüp und Timm. Aus dieser Autor-Leser-Konstellation erklärt sich auch die Dominanz des argumentierenden Gedichts, in dem die „Unternehmerargumente“ (Timm) zitiert werden, um sie vollends ad absurdum zu führen, zum Teil dadurch, daß die „Logik“ bestimmter politischer Behauptungen – wie bei Uwe Friesel – zu Ende gedacht wird.
An einigen Gedichten ist auch zu erkennen, daß sich der Adressatenkreis gesellschaftlich konkretisiert hat. Diese Texte sind an eine ganz bestimmte „Zielgruppe“ gerichtet. Das sind häufig Gruppen, die, von einer bestimmten politischen Situation angeregt, nur für kürzere Zeit ansprechbar sind, aber auch solche, mit denen der Lyriker immer rechnen kann. Zeitweilige Gruppen entstanden zum Beispiel, als in einigen westdeutschen Großstädten die Aktion „Roter Punkt“ organisiert wurde oder Situationen eintraten, wie sie Dieter Süverkrüp in einer Anmerkung zu seinem „Phrix-Gesang“ beschreibt:

Die Phrix-Werke, ein Chemiekonzern, vorwiegend Kunstfaserhersteller, machten Ende 1970 drei von vier großen Werken dicht. Insgesamt etwa 3200 Arbeiter flogen – ziemlich halsüberkopf – auf die Straße. Zuvor war Phrix aufgekauft worden, zu gleichen Teilen von BASF (Badische Anilin- und Soda-Fabriken; K. Sch.) und Dow Chemical (einem amerikanischen Chemiekonzern; K. Sch.). Gründe der Stillegung? Allgemein heißt es: „Falsche, nicht marktgerechte Produktionsplanung.“ Wahrscheinlich aber handelt es sich wohl eher um planmäßige Konkurrenzvernichtung. – Das „Phrix-Lied“ wurde für einen Agitationsauftritt vor dem Werktor der Krefelder Phrix-Werke geschrieben (1971).

Ein anderes Lied von Süverkrüp – hier fehlt nicht zufällig der Hinweis auf ein ganz bestimmtes Ereignis, weil der Sachverhalt für die meisten Industriebetriebe der BRD zutrifft – wendet sich an die Lehrlinge, deren Ausbildung und deren sozialer Status in ganz besonderem Maße zu wünschen übriglassen. Die Situation der Lehrlinge, also besonders der Arbeiterjugend, stellt auch die Gruppe Floh de Cologne in einem ihrer Programme dar. Danach gefragt, woher die Autoren dieser Gruppe ihren Stoff beziehen, gaben sie zugleich über die Art und Weise ihrer Arbeit Auskunft:

Dokumentarisches Material ist die Grundlage. Tonbandaufzeichnungen, Betriebszeitungsartikel, persönliche Gespräche und Diskussionen mit Lehrlingen und jungen Arbeitern, aber auch die Literatur schreibender Arbeiter und die Wallraff-Reportagen.

Damit ist ein weiterer Gesichtspunkt genannt: politische Wirkung hervorrufen zu wollen, setzt Wirklichkeitskenntnis voraus. Welcher Art dieses Wissen über die Lebensprobleme derer, mit denen der Lyriker ins Gespräch kommen will, sein muß, liegt auf der Hand: so genau wie möglich. So offensichtlich es ist, daß es nicht wenige Probleme gibt, deren literarische Erörterung einen relativ großen Adressatenkreis anspricht, so genau wissen die Liedermacher, daß sie wirkungsvoller agieren, wenn sie „von ganz speziellen Fragen ausgehen“ können, also „in der Kleinstadt von der Kleinstadt zu singen und in der Universität von der Universität“. Mit anderen Worten: Es hat wenig Sinn, allgemeine Wahrheiten zu verkünden, wie es einige Texteschreiber, die die vielfältigen Möglichkeiten lyrischen Sprechens auf Agitprop reduzierten, das versuchten – offenbar in der Illusion befangen, mit Gedichten könne die Gesellschaft unmittelbar verändert werden. Es war nicht schwer zu erkennen, daß Wirkungen dieser Art und diesen Ausmaßes ausbleiben mußten. Und es stellte sich dann auch bald heraus, daß der Wunsch, politisch wirksam zu werden, keinesfalls mit dem Verzicht auf Poesie erkauft werden muß. Mehr noch: Poesiefeindlichkeit verstellte auf die Dauer den Blick gerade für die Aufgaben, die der Literatur von Hause zukommen, in dem Sinne, wie es Uwe Timm – unter Berufung auf die von Marx beschriebene Aneignungsweise des Menschen als „totaler Mensch“ – forderte:

Aufgabe der Literatur wäre es, darzustellen, was der Entfaltung des Menschen zur Betätigung entgegensteht, das wäre die aufklärerische Funktion der Literatur, die sie mit der Theorie teilt, zugleich aber könnte sie unmittelbar Phantasie und Emotionen ansprechen – was die Theorie kaum kann; sie könnte zeigen, wie sich die menschlichen Fähigkeiten frei entfalten können, indem sie Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Fühlen, Denken, Anschauen, Empfinden, Wollen, Tätigsein, Lieben in ihrer Darstellung aufnimmt und sie der deformierten Wirklichkeit entgegenstellt.

Dieses Plädoyer für Themenvielfalt, das eine enge und praktizistische Auffassung vom politischen Gedicht ausschließt, setzt freilich konkrete Abbilder der Wirklichkeit voraus, Gedichte also, in denen nicht nur in abstrakt-moralischer Manier räsoniert wird, sondern – wie Brecht es sagte – die „bewegenden Kräfte“ als vom Menschen beherrschbar gezeigt werden.
Überschaut man die Gedichte, die in den sechziger Jahren geschrieben wurden, dann zeigt sich, daß es die meisten Lyriker als ihr hauptsächliches Anliegen betrachteten, möglichst viele „Glieder der Ursachenreihe“ sichtbar zu machen, die notwendig sind, um in den „gesellschaftlichen Kausalkomplex“ eindringen zu können, gesellschaftliche Sachverhalte also, wie sie der Arbeiter Artur Troppmann in seinem Gedicht „Grundordnung“ darstellte:

Ich komme
aus dem Mietshaus
das dem Hausherrn gehört

betrete
das Werksgelände
das dem Grundstückeigentümer gehört

schalte
die Maschine ein
die der Aktiengesellschaft gehört

und erarbeite
Kapital
das den Kapitalherrn gehört

Es ist sicherlich kein Zufall, daß in so zahlreichen Gedichten dieser Jahre die Eigentums- und Besitzverhältnisse in der spätkapitalistischen Gesellschaft zur Sprache gebracht und, soweit sich das als notwendig erweist, ihres Schleiers enthüllt werden. Die Autoren dieses Sammelbandes lassen keinen Zweifel daran aufkommen, daß es die herrschende Klasse der BRD ist, in deren Interesse dieser Staat regiert wird. In einigen Gedichten zeigen die Verfasser auch, wie dort die Macht ausgeübt wird. Während Erich Fried in seinem Gedicht „Rechtsprechung“ einen skandalösen Fall bundesdeutscher Klassenjustiz dokumentierte, nahm Franz Josef Degenhardt die Ermordung des Studenten Ohnesorg am 2. Juni 1967 zum Anlaß, der herrschenden Klasse die Kampfansage der politischen Opposition zu präsentieren:

Da habt ihr es, das Argument der Straße.
Sagt bloß jetzt nicht: Das haben wir nicht gewollt.
Zu oft verhöhnt habt ihr die sogenannte Masse,
die euch trotz allem heut noch Beifall zollt.
Nun wißt ihr es: Uns ist es nicht genug,
in jedem vierten Jahr ein Kreuz zu malen.
Wir rechnen nach und nennen es Betrug,
wenn es gar keine Wahl gibt bei den Wahlen.

Die Problematik, die in diesem Gedicht aufgenommen wird, greifen auch andere Lyriker zu dieser Zeit auf, vor allem mit der Absicht, Verfassungstext und Verfassungswirklichkeit miteinander zu vergleichen. Es war also nur folgerichtig, wenn diese Autoren die verfassungsmäßig garantierten Grundrechte („Freiheit“ und „Demokratie“ sind die am häufigsten gebrauchten auch in den vorliegenden Gedichten) einer kritischen Prüfung unterwarfen und dabei auf den Klassencharakter dieser Art von „Garantien der Obrigkeit“ stießen. Liselotte Rauner zeigte in einem ihrer Gedichte die Grenzen der vielgepriesenen „Freiheit“ in der BRD. Sie tat es auf einprägsame Weise, indem sie das in der Verfassung allen Bürgern garantierte Grundrecht in einen Ge- und Verbotskatalog umformulierte, den sie der „Obrigkeit“ (der herrschenden Klasse) in den Mund legte:

Ihr dürft alles tun
was wir euch sagen
doch ihr sollt nicht sagen
was wir euch tun

Ihr dürft alles ändern
was wir wünschen
doch ihr dürft nicht wünschen
daß wir uns ändern

Ihr dürft überall gehen
wohin wir wollen
doch ihr dürft nicht wollen
daß wir gehen

Der Aufbau dieses Gedichts unterstreicht das Anliegen der Verfasserin: die Konfrontation zwischen Obrigkeit und Volk, den Regierenden (Gesetzgebern) und den Regierten läßt grundverschiedene Interessen erkennen, seitens der Obrigkeit in eine Lesart gebracht, die keinen Zweifel darüber aufkommen läßt, wer in diesem Staat bestimmt und entscheidet, wem die Macht gehört. Die Verabschiedung der Notstandsgesetze im Bundestag machte vollends offensichtlich, in welchem Maße Freiheit und Demokratie in der BRD bedroht sind. Es war also nur folgerichtig, daß, sich einige Lyriker (Süverkrüp, Fasia Jansen, von Törne, Rowald, Loschütz, Astel, Hüfner und Brannasky) dem Thema, das Degenhardt in seinem Lied „2. Juni 1967“ angeschlagen hatte, gerade in jenen Monaten zuwandten, in denen die Notstandsgesetze vorbereitet wurden. Die Gefahren, die mit diesen Gesetzen heraufbeschworen wurden, sahen diese Autoren um so bedrohlicher, weil es nicht wenige Anzeichen dafür gab, daß die Schatten der faschistischen Vergangenheit in der Bundesrepublik noch immer nicht gebannt waren. An die Schrecken jener Jahre erinnerte nicht nur der Alt-Nazi Kiesinger, der nach Ludwig Erhard Bundeskanzler wurde, auch der Auschwitz-Prozeß in Frankfurt, der 1964 in Frankfurt am Main stattgefunden hatte, bestätigte: „Die Mörder sind unter uns.“ Wahlerfolge, die in den folgenden Jahren die neofaschistische NPD in einige Länderparlamente der BRD brachten, waren ein nicht minder deutliches Alarmzeichen, das zahlreiche Autoren auf den Posten rief. In diesem Falle meldeten sich auch Lyriker wie Marie Luise Kaschnitz (mit dem Gedicht „Zoon politicon“) zu Wort, die nicht als exponiert politische Schriftsteller gelten können. Andere gaben ihren Warngedichten ein ganz besonderes Gepräge: Sie adressierten sie an jene Bürger, die sich ihrer politischen Verantwortung für das, was in der Welt geschieht, auch nach 1945 noch immer entzogen: die große Zahl derer also, die nur den eigenen Vorteil sucht und nicht danach fragt, von wem sie regiert wird. Verschiedene Lyriker haben diesen Typ des Bundesbürgers porträtiert: Ulf Miehe polemisierte mit einer gewissen „Sorte von Vätern“, Erich Fried notierte sich die Ausreden derer, die nichts tun wollen, „weil das alles nicht hilft“, Süverkrüp hielt die „Argumente“ jener Bundesbürger fest, die nicht mit dem Vietnam-Thema belästigt werden wollten, und Hanns Dieter Hüsch setzte sich mit dem Engagement der „sogenannten Intellektuellen“ auseinander. In einigen Gedichten deuten die Verfasser auf eines der Grundübel der BRD: den Antikommunismus.
Ein Blick auf die Thematik der hier zusammengestellten Gedichte bestätigt freilich: jene Texte, in denen die Lyriker zeigen, „was der Entfaltung des Menschen zur Betätigung entgegensteht“, sind bei weitem in der Mehrzahl. Das hat sicher mehrere Gründe und erklärt sich ebenso aus dem politisch-weltanschaulichen Entwicklungsprozeß, den viele Autoren in diesen Jahren durchmachten, wie aus der nüchternen Beurteilung der Anstrengungen, die auf Jahre hinaus notwendig sein werden, um die spätkapitalistische Gesellschaft der BRD im Sinne des realen demokratischen Fortschritts umgestalten zu können. Deshalb verdienen jene Gedichte, in denen Denk- und Verhaltensweisen von Menschen gezeigt werden, die über die in der kapitalistischen Welt geltenden Lebensauffassungen hinausweisen und die Zukunft ins Bild bringen, um so mehr Beachtung. Sie werden im letzten Abschnitt dieser Gedichtsammlung unter dem Titel „Die Gegenwart der Zukunft“ vorgestellt.
Sicherlich gehören die Gedichte, in denen die Autoren sinnfällig zu machen versuchen, wie neue Denk- und Verhaltensweisen, besonders unter den Arbeitern, entstehen, zu den eindrucksvollsten: so Franz Josef Degenhardts Bericht über Leben, Kampf und Hoffen des Kommunisten Rudi Schulte, wie die Geschichte, die er von „Mutter Mathilde“, einer Essener Kneipwirtin besonderer Art, erzählt. Diese Frau schenkt ihren Gästen nicht nur Getränke aus, ihre Gaststätte ist auch Zufluchtsort und Sammelpunkt für Menschen, die sich der Sache der Arbeiterklasse verschrieben haben. Sie sind es, die Mutter Mathilde zur Seite stehen, als die Herren der „Chefetage“ im Fabrikgebäude gegenüber beschließen, dem ungewöhnlichen Tun in dieser Gaststätte Einhalt zu gebieten. Daß ihre Pläne am Ende scheitern, ist nicht nur ein Ergebnis gemeinsamen Handelns, sondern auch neuer menschlicher Beziehungen, die sich auf gemeinsame Interessen gründen. Was Degenhardt in dieser Geschichte zeigt, ist Solidarität in Aktion. „Wir wollen zusammenlegen!“ – diesen Wunsch läßt auch Volker von Törne die Kulis und Kumpel aussprechen, von denen er in einem seiner Gedichte berichtet. Fasia Jansen schließlich schlägt in ihrem Lied „Freedom, Freiheit, Liberte“ vor, wie die Welt – und zwar in allen kapitalistischen Ländern – eingerichtet werden muß, wenn es eine bessere Welt sein soll. Am Anfang dieses Liedes heißt es:

Bevor wir demonstrieren, will ich euch singen,
Singen von kommenden Zeiten,
Die wir den Kindern bereiten.
Singen von dem, was sie bringen.

Hier werden keine leeren Versprechungen gemacht. Im Gegenteil. Der Blick auf die Kinder läßt ahnen, wie weit die Zukunft noch von der Gegenwart entfernt ist. Und doch ist das Zukunftsbild, das in diesem Gedicht entworfen wird, kein imaginäres Fernziel. Denn den Zeitpunkt, an dem es Wirklichkeit sein wird, bestimmen letzten Endes die, denen Fasia Jansen in diesem Lied Mut und Hoffnung zusingt: die Kämpfenden von heute.

4
Die politische Absicht, das Gedicht als „Lügendetektor“ zu gebrauchen, mit dessen Hilfe der Leser zur Gesellschaftskritik angeregt und ermuntert werden soll, stellte die meisten Lyriker freilich auch vor die Frage, wie ein Gedicht dieser Art beschaffen sein müsse. Ihre Antwort lautete: es muß zeigen, wie die Dinge wirklich sind. Damit war auch gesagt, womit sich diese Autoren in ihren Gedichten beschäftigten: durchweg mit tatsächlichen Ereignissen und Begebenheiten. Nicht mehr in der Hauptsache mit erfundenen Personen, sondern mit Zeitgenossen, deren Namen in der BRD nahezu jeder kennt: mit den Machenschaften des Presse-Cäsaren Springer, dem seltsamen Ende des Kaufhauskönigs Horten und mit den Argumenten des Präsidenten vom Bundesverband Deutscher Industrie Fritz Berg. Überall dort, wo in Wort oder Schrift die Interessen der herrschenden Klasse verteidigt und gerechtfertigt werden, eröffnen sich Möglichkeiten der Widerrede und der Entlarvung. Deshalb bedienen sich diese Lyriker auch häufig des Dokuments, indem sie zitieren, montieren oder in Anmerkungen die Quellen nachweisen, auf die sie sich gestützt haben. Kein Zweifel: ihre Widerrede soll nicht nur attackieren, sie soll auch beweiskräftig sein. Deshalb werden Argumente und Fakten bevorzugt, deshalb wenden sich die meisten Autoren faßbaren Themen und Sachverhalten zu. Viele verzichten darauf, die Wirklichkeit metaphorisch – durch eine bildhaft-uneigentliche Sprechweise – zu überhöhen. Sie nennen die Dinge bei ihrem wirklichen Namen. Nicht Vieldeutigkeit wird erstrebt, sondern Eindeutigkeit. Das ist an Gattungsangaben, die häufig wieder in den Gedichttiteln genannt werden, abzulesen. In den meisten Fällen geben diese Genrebezeichnungen Aufschluß über die Darstellungsweise, für die sich der Lyriker im einzelnen Fall entschieden hat. Es sind meist Genres, in denen das epische Element dominiert: Ballade, Moritat und erzählendes Gedicht. Und es ist wohl kein Zufall, daß sich einige Lyriker zu dieser Zeit gerade der Genres erinnerten, die sich am meisten für den Vortrag eignen. In solchen Gedichten ist es nicht nur möglich, den Ablauf bestimmter Ereignisse im öffentlichen Leben wiederzugeben, auch einzelne Personen können porträtiert werden. So läßt Degenhardt seinen Senator die Geschichte seines Aufstiegs erzählen oder berichtet über den Tod des italienischen Gastarbeiters Schiavo. Aber es geht nicht um einzelne Individuen. Degenhardt zeigt, wie die Zeit die Lebensläufe seiner „Helden“ geprägt hat. Deshalb werden nicht selten Begebenheiten erzählt – der Weg Horsti Schmandhoffs ist ein Beispiel –, die sich über Jahrzehnte erstrecken. Eine solche Darstellungsweise ist vor allem dann von Vorteil, wenn die Vergangenheit einer Person aufgerollt werden soll.
Nicht minder zahlreich ist das Lied im Ensemble der lyrischen Genres vertreten. Die Themen, die in diese Form gebracht wurden, reichen von der „formierten Gesellschaft“ bis zu „Freedom, Freiheit, Liberte“, vom Ostermarsch bis zu den Septemberstreiks. Das Lied schließt den Bericht von einer Begebenheit so wenig aus wie den Appell für eine Sache, die noch zu tun ist. Es kann für den musikalischen Vortrag bestimmt sein oder für die Rezitation, es kann als „Gesang“ intoniert oder als „Sermon“ gelesen werden. Man kann es mit oder ohne Refrain abfassen – je nachdem; wofür es gebraucht wird.
Andere Lyriker wollen auf schnellerem Wege zum Ziel. In ihren Gedichtbüchern findet sich häufig epigrammatische Gedichtform. Arnfrid Astel verschrieb sich ausschließlich dem Epigramm. Aber auch Walsers „Strophen“ (ungereimte Vierzeiler) erinnern an diese lyrische Kurzform, die eine überraschende, meist pointierte Schlußwendung braucht. Was in den erzählenden Gedichten Schritt für Schritt aufgebaut wird, erreicht der Epigrammatiker meist mit einem Schlage. Um so mehr ist er auf die Präzision des Ausdrucks und die Signifikanz des einzelnen Wortes angewiesen. Das verbindet die Kurzform mit solchen Gedichten, in denen Sprachkritik betrieben wird, um den Mißbrauch der Sprache durch die herrschende Klasse aufzudecken. Die Autoren dieser Gedichte reflektieren den Sprachgebrauch im politischen Alltag. Sie zeigen, was mit Hilfe der Sprache (und des Sprachgebrauchs) gemacht werden kann. Sie führen „Schlagwörter“ und „Redensarten“ vor, um die dahinter verborgenen Denkweisen kritisch analysieren zu können. Dabei bedienen sie sich nicht selten der Montagetechnik. Uwe Timm schreibt über das Ziel dieses Verfahrens, hier nicht nur auf einzelne „Chefworte“, sondern auch auf Sätze bezogen:

Ihre falsche Aura muß aufgelöst werden, indem sie übersteigert oder parodiert und mit anderen Sätzen konfrontiert werden. In diesem neuen Kontext muß der repressive Stellenwert solcher Sätze und Begriffe deutlich werden. Es gilt, die Barrieren, die die Besitzenden um ihren Besitz, also auch um ihre Sprache, errichtet haben und die täglich durch Zeitungen, Rundfunk, durch Schulen und Universitäten zementiert werden, abzubauen; aber das heißt: sie zunächst einmal deutlich machen, und das muß auch gerade für jene geleistet werden, die die Arbeiter in ihrem Kampf unterstützen wollen und können.

In einigen Gedichten sind es überlieferte literarische Muster und Vorlagen, in denen die zeitgenössischen Stoffe und Themen abgehandelt werden. Dieses Verfahren, in den fünfziger Jahren vor allem von Peter Rühmkorf bevorzugt, wird in den meisten Gedichten der sechziger Jahre mit unverkennbar satirischer Absicht fortgeführt. An die Stelle der Hölderlin-Ode bei Rühmkorf ist der Luther-Choral bei Hildegard Wohlgemuth getreten. Dieter Süverkrüp dagegen übernahm die Melodien vertrauter Weihnachtslieder, um seiner beunruhigenden Botschaft Gehör zu verschaffen. Die Texte von Süverkrüp und Hüsch unterstreichen einmal mehr, daß satirische Wirkung meist aus dem Wortgebrauch und der ungewöhnlichen, auf den Überraschungseffekt berechneten Wortbildung entsteht, in den seltensten Fällen aber aus esoterischer Metaphorik. In diesem Sinne werden dann auch bekannte Redensarten und sprachliche Wendungen abgewandelt (bei Hüsch wird aus Nietzsches „Wille zur Macht“ der Gedichttitel „Wille zur Tracht“) oder neu zusammengesetzt (bei Süverkrüp gibt es „Unterwanderstiefel“, „Psychopatrioten“ und einen „Intelligänsemarsch“). Es ist auf den ersten Blick zu sehen, daß solche Gedichte an die satirisch-kabarettistische Schreibweise Weinerts, Klabunds und Walter Mehrings anschließen.
Auch andere Gedichte verleugnen die literarischen Vorbilder, die für die Positionsbestimmung ihrer Verfasser von Bedeutung waren, nicht. In größere literaturgeschichtliche Zusammenhänge hineingestellt, deuten diese Gedichte sogar auf bestimmte Traditionslinien, die sich über die Lyrik Bertolt Brechts, das Arbeiterlied, die Revolutionslyrik von 1848 bis zu Heinrich Heine zurückverfolgen lassen. Einige Lyriker schlagen den Bogen in die Vergangenheit noch weiter zurück: bis Zu Hölty und Voss (von Törne) und Gryphius (Schütt). Es ist eine Gegentradition, die hier gestiftet wird, ein Versuch, den poetologischen Kanon der spätbürgerlichen Moderne zu durchbrechen. Deshalb orientieren sich einige Lyriker ganz bewußt an solchen Vorbildern, die ihnen geeignet erschienen, das Gegenwartsgedicht zu demokratisieren, sowohl dem Inhalt als auch der Form nach. Das heißt: ihr Interesse gilt vor allem jenen Lyrikern, die aus ihrer plebejisch-proletarischen Parteinahme keinen Hehl machten und ihr Gedicht – wie Heine es verkündete – als Waffe verstanden, mit der sie zu streiten gedachten. Es wäre freilich irreführend, nur diese Traditionslinien nachzuzeichnen, zumal es oftmals zeitgenössische Autoren waren, die den Weg und die Entwicklung dieser Lyriker bestimmten. Das kann an zahlreichen Beispielen belegt werden. Lyriker wie Delius, Schütt und von Törne sind nicht allein bei Brecht in die Schule gegangen, sie konnten auch von Erich Fried und Hans Magnus Enzensberger lernen. Auch die Namen der Lyriker Kunert, Braun und Andert aus der DDR müssen in diesem Zusammenhang genannt werden. Dieser Orientierungsprozeß ist noch nicht abgeschlossen, und die Auseinandersetzung mit der literarischen Tradition, im besonderen das Interesse für die sozialistische Literatur, wird sicher auch für die Zukunft notwendig sein, nicht nur, weil die Herausbildung einer demokratischen Literatur in der BRD noch mancherlei Fragen und Probleme aufwerfen wird, auf die jeder Schriftsteller seine Antwort finden muß, sondern auch, weil immer zu prüfen ist, welche literarischen Formen geeignet sind, Leser und Hörer in einer bestimmten Situation zu erreichen. So wenig zu verkennen ist, daß die meisten Lyriker auf dem Wege sind, ihren Gedichten ein neues Gepräge zu geben, so offensichtlich ist auch, was sie noch zu leisten haben. Friedrich Hitzer formulierte es so:

Wir brauchen eine Literatur, die der Wirklichkeit von heute – auch in historischer Vermittlung – angemessen ist. Das heißt: Möglichkeiten der Identifikation und der Erkenntnis für die Mehrheit der Arbeiter, Angestellten, Intelligenz, der Jugend und der älteren-Generation offenhält. Stoffe, Themen, stilistische Möglichkeiten sind nicht programmatisch festzulegen, aber daran zu messen, welche Verbindungen zwischen dem Bedürfnis des Autors, seiner Leser und den Anforderungen des Werkes bestehen. Ein Fortschritt, der nur aus Siegern besteht, ist ebenso lebensfremd, wie ein Fortschritt, der Bestehendes lediglich entlarvt, seziert, abschreibt.

Klaus Schuhmann, September 1973

 

Denkzettel:

die bisher umfassendste Bilanz politischer Lyrik aus der BRD und Westberlin.

Die Autoren: Lyriker, Liedermacher, Agitatoren, Laien. Rund hundert, darunter Astel, Bartock, Bingel, Böll, Born, Bredthauer, die Conrads, Degenhardt, Delius, Enzensberger, Floh de Cologne, Fried, Fuchs, Herburger, Hüfner, Jansen, Karsunke, Kittner, Kuhnke, Lerryn, Limpert, Meckel, Moßmann, Rauner, Reinfrank, Rühmkorf, Schütt, Semmer, Stütz, Süverkrüp, Timm, Törne, Vesper, Walser, Wandrey-

Die Themen: Die nächste Vergangenheit, Tödliche Sicherheit, Für bare Münze, Recht im Rechtsstatt, Märchen und Zeitungen, Mitlaufpaß, Inbetriebnahme, Frieden auf Amerikanisch, Die Gegenwart der Zukunft u.a.

Die Haltungen: Von Artikulationen des Unbehagens, kritischer Bestandsaufnahme, Protest und Anklage bis zu programmatischen Texten des Klassenkampfes, die den Sozialismus als Alternative begreifen. Allen gemeinsam: das Engagement für progressive Veränderungen des gegenwärtigen westdeutschen Gesellschaftssystems.

Verlag Philipp Reclam jun. Leipzig, Klappentext, 1974

 

 

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Kalliope

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