Eine spröde, fast herbe Modellierung der Gedichte. In keiner Tradition zu Hause, steht Róža Domašcyna die sorbische Bilder- und Mythenwelt zur Verfügung.
„Mein Name ist Róža Domašcyna. Ich bin aus Bautzen und meinen Namen dürften Sie noch nie gehört haben, denn ich habe noch kein Gedicht in deutscher Sprache veröffentlicht…“ schreibt die Autorin an ihren späteren Verleger.
Mit diesen Texten wird zu heftigem Widerspruch oder sarkastischer Zustimmung aufgefordert.
SELBSTREDEND im erregten Monolog skrupulöser oder lustvoller Selbstbefragung und -gewißheit…
SELBZWEIT im freizügigen Zwiegespräch Liebender, wenn sie sich im Spiegel des anderen sieht…
SELBDRITT im übermütigen Spiel mit der Sprache…
Diese Gedichte eröffnen den Rückblick auf ein vollendetes halbes Säkulum: die bekenntnisartige Bilanz eines Lyrikers.
Was Jerzy Kwiatkowski schrieb, hat seine Gültigkeit bewahrt, oder wird noch einmal bestätigt: „Herberts Ziel ist nicht die Neuheit. Sein Ziel ist die Vollkommenheit … Maß, Harmonie, Gleichgewicht.“
Die hundert Gedichte dieses Bandes sind ein gültiger Querschnitt durch Zbigniew Herberts lyrisches Gesamtwerk der Jahre 1956–1966.
Auswahl ohne Anfang und Ende.