Adolf Endler & Karl Mickel (Hrsg.): In diesem besseren Land

Mashup von Juliane Duda zu dem Buch von Adolf Endler & Karl Mickel (Hrsg.): In diesem besseren Land

Endler & Mickel (Hrsg.)-In diesem besseren Land

AN DEN RAUM

Ein Himmel ist der Waldweg,
Auf dem die Sterne kreisen −
So nah sind sie −
Auch abseits im All,
Zwischen den Gräsern
Und unter den Büschen.

Winde sind Füße, die manchmal
Du stillhältst, um keinen Stern
Zu zertreten. Manche erlöschen davon.

Hinter dir leuchten sie auf, da du
Vorbei bist. Wie Geäst knackt
Unter dir Donner. Du streckst
Eines Blitzes Arm aus und
Greifst einen Glühwurm und legst ihn
Auf den Wolkenteller deiner Hand.
Davon wird es hell und tagt.

Und so bestimmst du die Tage,
Die Wetter, den Wuchs einer Erde,
Die an dir sein muß sehr unten,
Vielleicht an den Sohlen des Weltalls.

Uwe Greßmann

 

 

 

Vorbemerkung

Zwei Lyriker, die sich auch als Kritiker betätigen, haben sich zusammengefunden, um die vorliegende Gedichtsammlung nach längeren Beratungen zur Diskussion zu stellen. Ihr Ziel war es, die stärksten Gedichte aufzufinden, die seit 1945 auf dem jetzigen Territorium der DDR entstanden sind. Die Arbeit war nicht einfach, da die Herausgeber als Lyriker sehr verschiedenen künstlerischen Absichten folgten. Auch ihre kunsttheoretischen Ansichten deckten sich demzufolge keineswegs in allen Punkten. Gerade diese Konstellation schien ihnen freilich das bisher nicht gewagte Experiment zu rechtfertigen. Was die Herausgeber verband, war eine nicht kleine Unduldsamkeit gegenüber Halbfabrikaten, die als Vorformen interessant sein mögen. Diese Rigorosität schied vor allem zahlreiche Kurzgedichte aus, die von ihren Autoren gern als Intensität bezeichnet werden und von denen es einige in den letzten Jahren zu Popularität gebracht haben. Statt dessen wird man viele recht lange Gedichte finden. Wer an Autoren wie Fühmann, Hermlin, Maurer, Huchel, Arendt u.a. denkt, wird das kaum als Willkür empfinden können. Es sollte studiert werden, wie solche Dichter Großgedichte regieren. Große Form erheischt eine Kompositionssinn, der hier und da den jüngeren Dichtern verloren zu gehen droht; in unserer Zusammenstellung wird man ihn hoffentlich walten sehen. Viele größere Arbeiten kamen der zweiten wichtigen Gemeinsamkeit der Herausgeber entgegen, ihrer Hinneigung zu poetischen Gebilden, mit denen deutlich ein bestimmter Ausschnitt der Realität in ihrer vielfältigen Verzahnung zu bewältigen versucht wird. Gerade das wurde von uns in vielen kurzen Gedichten vermißt, wie sie z.B. durch die Liebeslyrikwelle über uns gekommen sind. Warum nehmen so viele jüngere Dichter ihr Liebesleben nicht ernst, warum bleiben sie oft im Bereich halb-erotischer Spielereien? Und das im Zeitalter der Frauenemanzipation! Ungeahnte neue Konflikte und Widersprüche treten auf, die vom Liebesgedicht her gestaltet werden könnten! Aber das geschieht so gut wie nie.
Die Anthologie lebt wesentlich von der Spannung zwischen den zwei angedeuteten Forderungen an das Gedicht, wenn man von der Spannung zwischen den Herausgebern absieht. Es wird in vieler Beziehung aufschlußreich sein, auf welche Gedichte sich zwei sehr verschiedene Lyriker beim Blick über unsere Lyrikproduktion der vergangenen zwanzig Jahre einigen können, welche Gedichte ihnen als bedeutend und vorwärtsweisend erscheinen.
Es ist auf diese Weise, dessen sind wir sicher, ein Buch entstanden, das Maßstäbe zu setzen imstande ist und das durch die Art der Bereitstellung konkreter Beispiele die Frage nach der Qualität des Gedichts beantworten hilft. Dennoch wird die Anthologie auch in diesem Punkt nicht nur Fragen beantworten, sondern auch neue wecken. Wir erhoffen uns ein lebhaftes Streitgespräch, frei von jener Geschmäcklerei, die weitgehend unsere Gespräche über die Lyrik bestimmt. Bedenkenswert ist nicht zuletzt der große Anteil von erzählenden Gedichten, ohne daß diese sich jedoch zu geschlossener Balladenform verfestigt hätten. Zum anderen stellte sich eine Tendenz zum Zyklus heraus, die wir freilich, unseren Auswahl- und Aufbauprinzipien folgend, nicht exakt nachbilden konnten. Wir wünschen uns, daß die Leser sich von unserer Anthologie auf die Werke der Dichter selbst verweisen lassen und den zyklischen Andeutungen im Bande nachgehen. Sie werden allerdings schwerlich auf ein Poem, d.h. die entfaltete und geschlossene Form des Zyklus, noch auf Balladen im klassischen Sinn stoßen.
Wir haben zunächst die veröffentlichten und viele unveröffentlichte Arbeiten der in der DDR lebenden Dichter gelesen und die, unserer Ansicht nach, gelungendsten Gedichte ausgesucht. Erst dann begannen wir die thematische Gruppierung; sie wurde gleichsam vom gewonnenen Material erzwungen. Wir haben also nicht Gedichte zu bestimmten Themen ausgesucht, sondern Themenkomplexe aus ausgesuchten Gedichten zusammengestellt; man erwarte daher kein Handbuch der DDR in Versform. Aber es lassen sich natürlich Rückschlüsse ziehen auf einige ästhetische Besonderheiten der hierzulande gepflegten Dichtkunst. Zum Teil waren wir selber so überrascht über das Ergebnis, wie es der eine oder andere Leser sein wird. Genügen zwanzig Jahre, ein historisch kurzer Zeitraum, der Dichtung eines Landes den Stempel aufzudrücken? Die Anthologie dürfte ein eindeutiges „Ja“ legetimieren. Wir waren aber auch einer Vielzahl relativ schwieriger Gedichte konfrontiert, die vom Leser erarbeitet werden müssen, wie es vorher die Herausgeber getan haben. Es sind Gedichte – beispielsweise Arendts Oden und Elegien −, die hohe Kenntnisse der Wirklichkeit, aber auch der Kunstwirklichkeit (-historie) verlangen und nicht geringe Assoziationsfähigkeit. Wir setzen volles Vertrauen auf die Entwicklung zur gebildeten Nation, die dazu führen wird, daß mehr Leser als bisher sich das nötige Rüstzeug zur Gedichtlektüre aneignen werden. In diesem Sinne ist unsere Anthologie eine betonte Aufforderung. Wir müssen unsere Leser bitten, nicht zu verzweifeln, wenn sie Gedichten begegnen, die ihnen auch beim dritten oder fünften Lesen noch nicht verständlich scheinen. Wir haben versucht, durch unsere Zusammenstellung einige Hilfe zu geben: Zusammenhänge deuten sich an, die einen Zugang zu den Gedichten erleichtern. Allerdings werden diese komplizierteren Gedichte mehr als einer Interpretation ausgesetzt sein, und wir möchten keineswegs alle Interpretationen außer jener, welche den Zugang leichter macht und sie sich aus der Komposition des Bandes ergibt, abschneiden.
In unserer Sammlung stoßen also Gedichte von Autoren verschiedenen Alters und verschiedner Art unmittelbar zusammen. Zuweilen haben wir diese Widersprüche durch abrupte Gegenüberstellung ausdrücklich betont, um die Gedichte gewissermaßen in einen fruchtbaren Streit miteinander zu bringen. Die Gefahr, durch allzu kühne „Schnitte“ Verwirrung zu stiften, will uns gering erscheinen. Auch wird die Komposition des Bandes selbst für weniger gute Kenner der Lyrik einleuchtend sein – lediglich die Abteilung „Vorstellung“ soll eine Einstimmung in den Band geben und enthält vor allem Gedichte, in denen einige der vertretenen Dichter über ihr Leben als Künstler in den vergangenen Jahrzehnten nachdenken oder meditieren, wenn sie nicht sogar einen Lebensbericht abgeben. Wir hoffen, daß auch diese Abteilung sich nicht übermäßig gegen einen Nachvollzug durch den Leser sperrt. Was könnte noch schockieren? Es fehlen einige namhafte Autoren, die in anderen Anthologien häufig gefunden werden können! Wenn es sich um gereifte Dichter handelt, kann man sicher sein, daß ihre wichtigsten lyrischen Arbeiten vor 1945 längst entstanden waren. Ausnahmen glaubten wir in dieser Beziehung nur bei den Klassikern der sozialistischen Dichtkunst machen zu müssen. Die wenigen Gedichte, die aus der Zeit vor 1945 aufgenommen wurden, sind gleichsam Marksteine der historischen Entwicklung des sozialistischen Realismus. Wir verweisen namentlich auf die zwei Heldengesänge Erich Weinerts, welche die Arbeiterklasse vor und nach der Erringung der Staatsmacht außerhalb Deutschlands zur Darstellung bringen.

Die Herausgeber Adolf Endler und Karl Mickel

 

Die beiden Lyriker Adolf Endler und Karl Mickel

haben diese Gedichtsammlung zusammengestellt. Ihr Ziel war es, die stärksten und besten Gedichte aufzufinden, die seit 1945 auf dem jetzigen Territorium der DDR entstanden sind. Ausnahmen glaubten die Herausgeber bei den Klassikern der sozialistischen Dichtkunst machen zu müssen. Die Arbeit war nicht einfach, da die Herausgeber als Lyriker sehr verschiedenen künstlerischen Absichten folgten. Auch ihre kunsttheoretischen Ansichten deckten sich demzufolge keineswegs in allen Punkten. Was die Herausgeber verband, war eine nicht kleine Unduldsamkeit gegenüber Halbfabrikaten, die als Vorformen interessant sein mögen.
Es wird in vieler Hinsicht aufschlußreich sein, auf welche Gedichte sich zwei sehr verschiedene Lyriker beim Blick über die Lyrikproduktion der vergangenen zwanzig Jahre einigen können, welche Gedichte ihnen als bedeutend und vorwärtsweisend erscheinen. Es ist auf diese Weise ein Band entstanden, der Maßstäbe zu setzen imstande ist.

Mitteldeutscher Verlag, Klappentext, 1966

 

… Wir alle waren für diesen Staat

Wir waren wirklich für die DDR. Nicht zufällig trag die Anthologie, die ich 1966 mit Karl Mickel herausgab, den Titel In diesem besseren Land. Die Zeile stammte aus einem Gedicht von Czechowski. Und das war keinesfalls ironisch gemeint, auch wenn Mickel es einmal gegenüber Peter Huchel so dargestellt hat. Es war aber auch kein Propagandabuch, weswegen die Anthologie sehr kritisch betrachtet wurde. Propagandistisch war sie nur in dem Sinne, daß wir zeigen wollten, daß in der DDR die besseren Gedichte geschrieben wurden. Und daß es die Autoren der Sächsischen Dichterschule waren, die diese Gedichte schrieben. Aber das wollten die Kulturpolitiker nicht sehen. Sie bevorzugten eine volksliedartige Johannes-R.-Becher-Kunst. Auch deshalb wurde Becher für mich zum großen Feind, und nicht nur für mich. Wir wollten das Andere, aber auch dieses Andere sollte eine sozialistische Dichtung sein. Das entsprach unserer Überzeugung. Wir alle fanden, daß, obwohl viel Unrecht geschah und es etliche Unzufriedene gab, man sich für die DDR engagieren müßte – und nicht für den im Westen florierenden Kapitalismus. Es war ja auch nicht abzusehen, wie die Mauer schließlich aussehen und daß sie fast dreißig Jahre Bestand haben würde. Das konnte sich wahrscheinlich keiner so richtig vorstellen; wir haben darüber auch nicht nachgedacht. Und man darf auch nicht vergessen: Damals herrschte Krieg zwischen Ost und West, und in diesem Kalten Krieg fühlten auch wir uns schweben. Alle diese Autoren waren für die DDR: Mickel ebenso wie Heiner Müller, auch Sarah und Rainer Kirsch, Czechowski, trotz aller Kritik an den Zuständen. Auch bei Mickel gab es solche kritischen Momente, und er hat später versucht, in Gedichten, die an die Antike anknüpften, etwas über die DDR zu sagen, während ich immer sehr direkt auf die Dinge zugegangen bin. Über die Nazizeit hat Elisabeth Langgässer einmal sinngemäß gesagt: „Es gab die Autoren der inneren Emigration, Wilhelm Lehmann zum Beispiel. Und dann gab es welche, die mit sechs Bällen jongliert haben.“ Ich glaube, daß auch in der DDR sehr viele mit sechs Bällen jongliert haben…

Adolf Endler aus: Dies Sirren. Gespräche mit Renatus Deckert, Wallstein Verlag, 2010

In diesem besseren Land: Eine Bilanz 1966

In diesem besseren Land – die Schlußzeile von Czechowskis Gedicht „Brief“ gab einer unbequemen Anthologie den Titel. Endler und Mickel legten eine Vielzahl relativ schwieriger Gedichte vor, die vom Leser Arbeit verlangten, Assoziationsfähigkeit voraussetzten und „hohe Kenntnisse der Wirklichkeit, aber auch der Kunstwirklichkeit (-historie)“ beanspruchten. Zweierlei lehnten die Herausgeber ab. Implizit die massenhaft produzierte Liedlyrik, derer man so überdrüssig geworden war, explizit die „Halbfabrikate“, vor allem zahlreiche Kurzgedichte, bei denen die Autoren meinten, bereits die kurze Form erbringe Intensität. Auf den ersten Blick ergeben sich verblüffende Parallelen zu der gleichzeitig in der Bundesrepublik geführten Diskussion über das lange und kurze Gedicht. Sie erweisen sich jedoch als täuschend: Walter Höllerer plädierte 1965 in Akzente mit seinen „Thesen zum langen Gedicht“ für eine Lyrik mit „freierem Atem“, das heißt eine Poesie der freizügigeren Wahrnehmung und Gestaltung. Die Forderung nach weltanschaulicher Bewußtheit und Kunststrenge, die von den Wortführern des „langen Gedichts“ in der DDR erhoben wurde, zielte in eine nahezu entgegengesetzte Richtung. Höllerer rieb sich an der „erzwungene(n) Preziosität und Chinoiserie des kurzen Gedichts“, während die Kritik von Mickel und Endler nicht das Gedrechselte, Angestrengte, sondern das Vorschnelle und mangelhaft Formulierte meinte.
Der Rigorismus, mit dem In diesem besseren Land konzipiert war, schied jedoch nicht nur die Gedichte der Lyrikwelle ohne Tiefgang aus, sondern beispielsweise auch die lapidaren Texte Reiner Kunzes (* 1933). Kunze verknappte unter dem Druck politischer Erfahrung in der DDR und ČSSR seine Lyrik immer mehr, bis das erzwungene öffentliche Verstummen die Texte zu äußerster Kargheit führte. Schon 1960 hatte Kunze über „das ende der kunst“ (Sensible Wege, 1969) reflektiert:

Du darfst nicht, sagte die eule zum auerhahn,
du darfst nicht die sonne besingen
Die sonne ist nicht wichtig

Der In diesem besseren Land abschießende Teil „Bewußtsein“ durchmißt Zeiten und Räume und sucht immer wieder nach Modellen menschlichter Erfahrung, steckt Lebenswege ab, die Spanne zwischen Jugend und Alter. Den Schlußpunkt, der die philosophische Konzeption des Bandes abrundet, setzt Johannes R. Bechers Gedicht „Von den letzten Dingen“.
Das Herzstück der Anthologie bildet der Mittelteil mit Gedichten über das Arbeiten,. In diesem Abschnitt „Morgenzug“, der nicht im Deklarativen steckenbleibt, wie bei dem Thema Arbeit sonst üblich, findet sowohl Brechts nach dem 17. Juni entstandene Gedicht „Böser Morgen“ als auch Uwe Greßmanns Spiel mit dem „Baukasten, / In dem die Stadt von Morgen eingepackt ist“ („An Arkadien) und Mickels vieldiskutiertes Gedicht „Der See“, dem Marx’ Bestimmungen von der Arbeit als Stoffwechselprozeß des Menschen mit der Natur zugrunde liegen.
Der Gedichtverlauf zeigt zwar Geschichtsprogression und Zunahme an philosophischer Einsicht. Aber dem Abstoßungsvorgang aus der archaischen Welt haftet selbst etwas Barbarisches an, und die Auseinandersetzung mit der nirgends beschönigten Natur-Welt und Welt-Natur bleibt widersprüchlich und gewaltsam:

See, schartige Schüssel, gefüllt mit Fischleibern
Du Anti-Himmel unterm Kiel, abgesplitterte Hirnschal
Von Herrn Herr Hydrocephalos, vor unsern Zeitläuften
Eingedrückt ins Erdreich, Denkmal des Aufpralls
nach rasendem Absturz: du stößt mich im Gegensinn
Aufwärts, ab, wenn ich atemlos nieder zum Grund tauch
Wo alte Schuhe zuhaus sind zwischen den Weißbäuchen.

Totes gedeiht noch! An Ufern, grindigen Wundrändern
Verlängert sichs, wächst, der Hirnschale Haarstoppel
Borstiges Baumwerk, trägfauler als der Verblichene
(Ein Jahr: ein Schritt, zehn Jahr: ein Wasserabschlagen
Ein Jahrhundert: ein Satz). Das soll ich ausforschen?
Und die Amphibien. Was sie reinlich einst abschleckten
Koten sie tropfenweis voll, unersättlicher Kreislauf
Leichen und Laich.

aaaaaaaaaaaaaaaaAlso bleibt einzig das Leersaufen
Übrig, in Tamerlans Spur, der soff sich aus Feinschädel-
Pokalen einst an („Nicht länger denkt der Erschlagene“
Sagt das Gefäß, „nicht denke an ihn!“ sagt der Inhalt).
So faß ich die Bäume („hoffentlich halten die Wurzeln!“)
Und reiße die Mulde empor, schräg in die Wolkenwand
Zerr ich den See, ich saufe, die Lippen zerspringen
ich saufe, ich saufe, ich saufe – wohin mit den Abwässern!
See, schartige Schüssel, gefüllt mit Fischleiber:

Anne Hartmann, aus: Wilfried Barner (Hrsg.): Geschichte der deutschen Literatur von 1945 bis zur Gegenwart, C.H Beck’sche Verlagsbuchhandlung, 2006.

In diesem besseren Land

− Eine repräsentative Anthologie zeitgenössischer Lyrik. −

Die Anthologie In diesem besseren Land — Gedichte der Deutschen Demokratischen Republik seit 1945 — entstand aus Sachkenntnis und beträchtlichem Einfühlungsvermögen. Nicht immer läßt sich das von allen lyrischen Sammelwerken behaupten, die in den vergangenen Jahren bei uns publiziert worden sind. Die beiden Herausgeber — selbst junge Autoren von Format — waren bemüht, ein Werk zu schaffen, in dem unsere Lyrik wirklich repräsentativ vertreten ist.
Dies schloß ein — und wird im Vorwort betont —, daß mehr als bisher auch wieder Autoren der mittleren und älteren Generation das Wort gegeben wurde. Nach den bedeutendsten Vertretern unserer sozialistischen Nationalliteratur — wie Becher, Brecht und Weinert —, die gleichsam als „Leitbilder“ der Anthologie zu werten sind, vermittelt der Band erneute Bekanntschaft mit gültigen poetischen Zeugnissen von Arendt, Bobrowski, Fühmann, Hermlin, Herzfelde, Huchel, Maurer und anderen, deren Schaffen den Charakter unserer Lyrik innerhalb der vergangenen zwanzig Jahre weitgehend mitbestimmt hat.
Selbstverständlich ist jeder Geschmack subjektiv bedingt: Ob es jeweils die „stärksten“ Gedichte sind, die hier abgedruckt wurden, dürfte nicht unumstritten bleiben; immerhin — und das ist das Ausschlaggebende, auch bei der Auswahl jüngerer und jüngster Autoren — vermieden es die Herausgeber, dem anspruchsvoller gewordenen Leser „Halbfabrikate“ vorzusetzen; die Abgrenzungen nach Niveau und Namen mögen dabei nicht immer leichtgefallen sein.
So vermißt man unter den jungen Autoren einige Namen (wir erwähnen nur Helmut Preißler, Werner Lindemann, Margarethe Neumann, Rainer Kunze), deren Abwesenheit hier — trotz möglicher kritischer Einstellung ihrem Werk gegenüber – nicht recht einzusehen ist. Auch muß es nachgerade als Unterlassungssünde der Anthologisten gelten, daß sie z.B. einem so eigenwilligen und bedeutenden Lyriker der älteren Generation wie Helmut Bartuschek, der übrigens in zahlreichen Sammelwerken des Auslandes vertreten ist, so überaus geringe Beachtung schenken. Und sollten sich die Lyrik-Experten von nun an nicht auch eines so traditionsreichen Lyrikers wie Friedrich Schult entsinnen des Freundes und Nachlaßverwalters von Ernst Barlach? Auch dessen schmales Werk kann wohl mit gutem Gewissen zum Bestand der gegenwärtigen Nationalliteratur zählen.
Etwas gekünstelt erscheint die nach der Auswahl der einzelnen Gedichte getroffene Anordnung des Materials nach Themenkreisen; nicht jedes der hier publizierten Poeme läßt sich wohl so ohne weiteres in den gewählten Themenkreis pressen.
Im Ganzen jedoch ein Werk, würdig der Beachtung und auch der Diskussion und nicht nur passionierten Lyrik-Freunden, sondern allen Freunden guter Literatur zu empfehlen.

René Schwachhofer, Neue Zeit, 2.7.1966

Weitere Beiträge zu diesem Buch:

Elke Erb: In diesem besseren Land
Forum, Nr. 11, 1966

Horst Haase: Sozialistische Lyrik – etwas einseitig ausgewählt
Neues Deutschland, Nr. 190, Beilage Nr. 7, 1966

Fried, Erich: In diesem besseren Land
Kürbiskern, Heft 1, 1967

Rüdiger Bernhardt: Ein gültiges Ergebnis unserer Lyrik
ich schreibe (DDR), Heft 1, 1968

 

In diesem besseren Land

– Gedichte der Deutschen Demokratischen Republik seit 1945. –

Diese 1966 von Adolf Endler und Karl Mickel hg. Anthologie im Mitteldeutschen Verlag Halle ist ein dichterisches Manifest. Es spiegelt den selbstbewussten Auftritt einer neuen Lyriker/innen-Generation der DDR (Sächsische Dichterschule), die erstmals an dem von Stephan Hermlin initiierten Abend für junge Lyrik in der Akademie der Künste am 11.12.1962 mit Texten an die Öffentlichkeit traten. Die beiden Autoren Endler und Mickel stellten ihrer unorthodoxen Anthologie eine Vorbemerkung voran, in der sie ihre Kriterien für die Auswahl erläuterten. Ziel des „Experiments“ war erklärtermaßen, „die stärksten Gedichte aufzufinden, die auf dem jetzigen Territorium der DDR entstanden sind“, und die „gelungensten“ abzudrucken. „Unduldsamkeit gegenüber Halbfabrikaten“ einte die Hg. ebenso wie der Anspruch, mit der resümierenden Auswahl einerseits Maßstäbe zu setzen, andererseits Fragen aufzuwerfen, die eine Debatte in Form eines „lebhafte[n] Streitgespräch[s]“ über die Qualität des Gedichts anstoßen sollten. Die thematischen Gruppierungen des Bandes Vorstellung, Reisen, Morgenzug, Brände und Bewusstsein wurden erst nach der getroffenen Auswahl der 160 Gedichte vorgenommen und als „vom Material erzwungen“ behauptet. Bei der Gestaltung nach gleichsam sinfonischem Prinzip setzten Mickel und Endler bewusst auf Erwiderung und Dialogizität der Gedichte untereinander, aber auch auf Widersprüche und Konfrontation durch abrupte Gegenüberstellung von Gedichten aus unterschiedlichen Kontexten. So folgt beispielsweise Johannes R. Bechers weißblühender Welt in dem Text „Das weiße Wunder“ ein Vierzeiler Günter Kunerts, in dem das Weiß „Wie Verbandstoff vor der Schlacht“ die kommende blutige Auslöschung ankündigt. Den programmatischen Auftakt der Sammlung bildet Bertolt Brechts Text „Gleichermaßen gefährlich und nützlich ist auch das Machen / Einleuchtender Bilder“, das einerseits auf das Machen „neuer Bilder“ als Ablösung nicht länger gültiger Bilder drängt und andererseits die anspruchsvolle Auswahl „schwieriger Gedichte […], die vom Leser erarbeitet werden müssen“ rechtfertigt. Die Hg., die jedoch „volles Vertrauen auf die Entwicklung zur gebildeten Nation setzen“, griffen mit dieser Thematisierung bereits dem Problem der Unverständlichkeit der Gedichte vor, dem sich die Lyriker/innen der Anthologie in der sich anschließenden Diskussion in der FDJ-Zeitschrift Forum (Forum-Lyrikdebatte 1966) mit Vehemenz ausgesetzt sahen. Doch noch vor Drucklegung gab es aufgrund des negativen Bescheids der Hauptverwaltung Verlage und Buchwesen eine interne Debatte um den Band, in deren Folge die Hg. u.a. ihre Vorbemerkung ändern mussten. Anlass der Kritik war v.a. Mickels/Endlers Auffassung der Entwicklung der Lyrik der DDR, die als Versuch einer „Umbewertung der sozialistischen Lyrik der DDR“ aufgefasst wurde (Aktennotiz, Holger Brohm: Die Koordinaten im Kopf. Gutachterwesen und Literaturkritik in der DDR in den 1960er Jahren. Fallbeispiel Lyrik, 2001, 99). Einwände gab es auch dagegen, dass die Hg. zahlreiche junge, teilweise bis dahin ungedruckte Dichter/innen in die Anthologie aufgenommen hatten, während die politische Lyrik kaum vertreten war. Trotz der auferlegten Änderungen behält die Vorbemerkung jedoch in der Druckfassung ihren provokatorischen Gestus, zumal auf den Absicherungscharakter nun ausdrücklich hingewiesen wird: „Was könnte noch schockieren? Es fehlen einige namhafte Autoren, die in anderen Anthologien häufig gefunden werden können!“ Der Kompromiss, zwei Gedichte von Erich Weinert aufzunehmen, die vor 1945 entstanden waren, wird deutlich, zumal von dem Gedicht „Das Heldenlied vom Alexander Woikoff“ (1935) eine Strophe weggelassen und dies auch explizit unter dem Gedicht ausgewiesen wurde. Insgesamt blieb es auch nach der Umarbeitung bei der ursprünglichen Gewichtung (Brecht ist am häufigsten vertreten) und Auswahl der zwei Autorinnen (Inge Müller und Sarah Kirsch) und 34 Autoren (u.a. Richard Leising, B.K. Tragelehn, Heiner Müller, Peter Huchel). Allerdings kündigten Elke Erb und der ebenfalls in der Anthologie vertretene Heinz Czechowski (aus seinem Gedicht „Brief“ stammt der titelgebende Vers) als Reaktion auf die internen Reglementierungen ihre Stellen als Lyrik-Lektoren beim Mitteldeutschen Verlag, während Mickel als Autor zum Aufbau Verlag wechselte. Das Erscheinen der Anthologie markiert jedoch das Jahr 1966 als Auftakt und „Schwellenjahr“ für die Lyrik im Zeichen eines „Umbau[s] der Poetiken“ (Brohm, 93).

Kristin Schulz, aus Michael Hofmann und Michael Opitz (Hrsg.): Metzler Lexikon DDR-Literatur: Autoren – Institutionen – Debatten, J. B. Metzler Verlag, 2009

Im Tor der Sächsischen Dichterschule

Es gilt eine Klippe zu umschiffen, eine Klippe, die sich durch einen Begriff bezeichnen läßt: die Sächsische Dichterschule. Legendär, wenn auch nicht wirklich existent. Ein Gedicht aus damaliger Zeit versucht die Turbulenzen zusammenzufassen, in denen ich mich befand:

DIE FREUNDE

Den Zorn, ihr Freunde, wenn das Unrecht tagt,
Teil ich mit euch. Und auch den Schmerz
Des Mißerfolgs. Die Nacht, die ihre Flüge rüstet, ist
Kein Schattenspiel. Und nicht der Schläfen Klang
An fremden Ufern ist uns fremd.
Wir kennen uns im Rausch der Eitelkeit,
An Sommertagen sitzen wir im Blau
Der hohen Nachmittage, Schattenland,
Geteilt von der Bedrohung, wehe Welt.
Und davon sprechen in den Nächten unsre Fraun
Mit Bitterkeit. Und Zorn und Freude ist
In uns. Und eine Winzigkeit,
Auf die wir baun: das Weiß der Birken und
Den Blick über den See – mit unsren Lehrern
Ist uns darum bang. (Und manchmal sehn wir auch den See
Schon säuberlich geteilt.)
Die Zeit ist reif, und ich gesteh euch offen:
Der bin ich nicht, den ihr in mir
Erwartet habt. Es gab in kurzen Jahren viele Zeichen,
Und wer sie sehen wollte, hat gesehn.
Wozu an tote Jahre noch Gedächtnis wenden?
Wozu der Liebe folgen, die vergangen ist?
Ich seh bei manchem eine Ader steil geschwollen.
Noch wirkt die Droge: Rosenfingerzehen
Und blaues Traumgetier… Der Wind,
Der Kopilot, bespringt nichts mehr (wagt er jetzt echte Flüge?).
O Dichterlesungen und Zornesschwüre!
Vergänglich ist die Zeit, die Dichter braucht.
Ich sehe eine Zeit mit Liebe, Wein,
Die Zeit Gerechtigkeit und Brot, in der kein Vers
Vergeblich klingt. Nur denen, die mit ihren Flügen
Zu tief ansetzen, kann
Der Waldrand zum Verhängnis werden.
Dem aber ist der Absturz sicher aus der Höhe,
Der oben fliegt. Und stürzt er, fällt er tief.
Doch hat er, was wir nennen: Welt, gesehn.

Dieses von kleinen Peinlichkeiten nicht freie Gedicht war Ende der sechziger Jahre ein Versuch, den heterogenen Befindlichkeiten der Lyrik-Szene mit ihren zahllosen Lyrikabenden, der sogenannten „Lyrikwelle“, Ausdruck zu verleihen. Jedem Überschwang – oder was ich dafür hielt – abhold, verfiel ich selbst in den Fehler, hinreichend pathetisch zu werden. Daß das nicht ohne polemische Seitenhiebe ging, bezeugen die Anspielungen auf Rainer und Sarah Kirsch sowie Bernd Jentzsch – einer der heute Vergessenen jener Zeit.
Ein Abend im Atelier Willi Sittes an der Frohen Zukunft, wo Biermann seine Gitarre traktierte und seine Stimme nicht schonte, brachte schließlich das hervor, was später die „Sächsische Dichterschule“ genannt wurde. Nichts war den Behörden der DDR suspekter als das Vorhandensein „informeller“ Gruppierungen. Schon die Gründung eines Klopstock-Klubs während meiner Studentenzeit war am Veto Georg Maurers gescheitert, der uns zurief:

Wollt ihr denn wie der Petöfi-Club enden?

Aber auch ohne jede Gründungsbewegung existierte schon seit längerem etwas, das der von der Akademie der Künste und der FDJ ins Rollen gebrachten Lyrikwelle entsprungen war. Rainer und Sarah Kirsch, Adolf Endler und Elke Erb, Bernd Jentzsch und Richard Leising, Karl Mickel, Volker Braun und ich – wir waren uns in vielem einig, was auch den betreffenden Behörden nicht unbekannt geblieben sein dürfte.
Als schließlich Rainer Kirsch zu später Stunde Maurer in den Mantel helfen wollte, rief dieser aus:

Welche Höflichkeit der sächsischen Dichterschule!

Allgemeines Gelächter quittierte Maurers dem Zufall geschuldetes Aperçu. Eher beiläufig erzählte ich diese Anekdote ein wenig später Adolf Endler, der den Begriff umgehend in Berlin in Umlauf brachte. Damit war die Sächsische Dichterschule tatsächlich geboren.
Die Ereignisse, die sich anbahnten, lassen sich von heute aus zwar unter dem Begriff der besagten „Dichterschule“ subsumieren. Aber noch war davon offiziell keine Rede. Auch unter uns spielte er nicht die Rolle, die ihm eines Tages in einer umfänglichen Dissertation des niederländischen Germanisten Gerrit Jan Berendse zugewiesen werden sollte.
Ein mehr oder weniger fröhliches Dichterhäuflein fand sich bei unterschiedlichsten Gelegenheiten zusammen. Treffpunkt war oft das Haus des Germanistenehepaars Sylvia und Dieter Schlenstedt in Treptow. Von hier aus liefen die Fäden der „intertextuellen“ Verständigung in die verschiedensten Ecken der DDR.
Die jedoch, die man der besagten Dichterschule zurechnen konnte, waren tatsächlich Sachsen, in Dresden geboren wie Karl Mickel, Klaus Tragelehn, Volker Braun und ich, oder Chemnitzer wie Bernd Jentzsch und Richard Leising bzw. „Beutesachsen“ oder „Trittbrettfahrer“ wie Sarah Kirsch und Lyriker wie Adolf Endler und Elke Erb, beide Rheinländer, aber durch Schicksalsfügung zugehörig.
Wie man die Sache auch dreht und wendet: So, wie die russischen realistischen Schriftsteller des 19. Jahrhunderts nach einem Wort Dostojewskis alle „aus Gogols Mantel“ kamen, so kamen wir alle aus dem „Mantel“ Georg Maurers. Auch wer nicht die Seminarbänke des Literaturinstituts gedrückt hatte, wie Bernd Jentzsch, Volker Braun oder Karl Mickel, nahm gelegentlich als Gast an Maurers Seminaren teil oder gesellte sich zu den zwanglosen Runden in Maurers Dichterstube auf der Menckestraße, gegenüber dem Gohliser Schlößchen und unweit des Bauernhäuschens, in dem Schiller angeblich die „Ode an die Freude“ gedichtet haben soll. Das alles im Dunstkreis des Rosentals, Goethes und Gottscheds…
Leipzig war also auch außerhalb des Literaturinstitutes der Dreh- und Angelpunkt der sogenannten DDR-Lyrik. Der Grund, warum ausgerechnet die Lyrik einen so hohen Stellenwert einnahm, liegt vermutlich in ihrer Eigenart und Fähigkeit, auf aktuelle Ereignisse unmittelbarer reagieren zu können als das in der Prosa möglich ist.
Hinzu kommt ein natürliches Phänomen: Waren doch die Lyriker, von denen hier die Rede ist, fast alle einer Generation zugehörig, nämlich der um 1935 Geborenen. Patenschaften und Querverbindungen reichten nicht nur zu Georg Maurer und Erich Arendt, sondern auch bis zu Franz Fühmann, Johannes Bobrowski, Günter Kunert und dem in Leipzig ansässigen Helmuth Bartuschek, der leider allzu schnell vergessen wurde. Und obwohl der bei Meißen geborene Wulf Kirsten eigentlich nie zur Sächsischen Dichterschule gezählt wurde, verband mich doch auch mit ihm eine jahrelange Freundschaft. Seine genaue Kenntnis der „Erde bei Meißen“, der lokalen sprachlichen Eigentümlichkeiten dieser Gegend und das in gewissem Sinne ähnliche Schicksal zweier „Autodidakten“ waren lange der Nährboden, der unsere Gedichte in einer Art Wahlverwandtschaft entstehen ließ. Erst viel später, als ich mit einigen der Protagonisten jener Dichterschule bereits zerstritten war, andere tot oder spurlos verschwunden waren, wurde dieser Freundschaft ein Ende gesetzt…
Man zeigte gegenüber dieser „Truppe“ – wie Sarah Kirsch sie genannt hat –, die es ja eigentlich gar nicht gab, eine gewisse Toleranz. Jedenfalls entstanden in bunter Folge Gedichte und Gedichtbände, nicht zuletzt unter der Federführung des Lektors Gerhard Wolf, der im Mitteldeutschen Verlag als freier Mitarbeiter tätig war. Der mißtrauische Adolf Endler sprach in einer Kritik meines ersten Gedichtbandes, mit einem Seitenblick auf G. W., von einem Dirigenten, der seinen Stab über einer Reihe von Lyrikern schwinge.
Es war also, wie in dem eingangs zitierten Gedicht angedeutet, durchaus nicht ein harmoniesüchtiger Haufen, der sich hier zusammengefunden hatte. Im Gegenteil. Wer die Individualitätssucht von Dichtern und Schriftstellern kennt, weiß, wie sich hinter den Kulissen die Konkurrenten argwöhnisch beobachten. Das gehört seit langen Zeiten zum Berufsbild und war in der DDR nicht anders. (Man muß nur Endlers autobiographische Texte in seinem schon erwähnten Buch Nebbich lesen, um zu verstehen, was ich meine…)
Auch die besten Absichten konnten nicht verhindern, daß man sich ins Gehege kam. Ich weiß heute nicht mehr ganz genau, ob die Idee zu einer „repräsentativen“ Lyrik-Anthologie der DDR von mir kam, vermute es aber. Jedenfalls stieß ich als Lektor im Mitteldeutschen Verlag nicht auf Widerstand, als ich Mitte der siebziger Jahre der Verlagsleitung meinen Vorschlag unterbreitete und Mickel und Endler als Herausgeber vorschlug. Hier schienen mir zwei befreundete, wenn auch nicht in allen Fragen übereinstimmende Protagonisten geeignet, Maßstäbe zu setzen, und dies besonders gegenüber den gängigen apologetischen DDR-Anthologien, wie sie Uwe Berger und Günter Deicke oder Helmut Preißler zusammengestellt hatten.
Wir drei – Endler und Mickel als Herausgeber und ich als Lektor – mußten uns nicht zusammenraufen, was Auswahl und Zusammenstellung betraf. Nur daß Reiner Kunze nicht vertreten war, dem gegenüber beide eine ersichtliche Abneigung an den Tag legten, fand ich bedauerlich. Eines seiner besten Gedichte, „Schwimmen in der Taya“, hätte ich gern in der Sammlung gesehen. Zum Eklat kam es aber, als das Vorwort beider Autoren vom Ministerium, Hauptverwaltung Verlage, zurückgewiesen wurde. Die entsprechenden Berichte der HV und des MfS füllen übrigens eine Vielzahl von Aktenbänden! Soweit ich konnte, verteidigte ich die erste Fassung des Vorworts gegenüber HV und Verlagsleitung mit Zähnen und Klauen, ja, ich kündigte an, einen Skandal vom Zaun brechen zu wollen, indem ich drohte, diese Erstfassung im Westen zu veröffentlichen. Rückblickend erscheint mir das als ungeheuerlicher Affront.
Ich hatte jedenfalls auf Konfrontation geschaltet und auch Maurer beratend mit einbezogen. Die beanstandete Replik betraf ein Schiller-Zitat, nämlich das der „Stoffvernichtung“, das, so wie es in das Vorwort eingebracht war, angeblich dem „Individualismus“ das Wort redete. Man wollte keinesfalls eine Diskussion über diesen Begriff, denn die „nicht kleine Unduldsamkeit gegenüber Halbfabrikaten“ die die Herausgeber in der endgültigen Fassung geltend machten, war den Kritikern der Anthologie ein Dorn im Auge. Ich weiß heute nicht mehr, warum ich mich derart auf die Erstfassung versteifte, aber offenbar ging es mir darum, das Recht der Autoren auf ihren individuellen Standpunkt zu verteidigen.
Abgesehen davon, daß der HV einige kleine Zugeständnisse gemacht werden mußten – im Hinblick auf Erich Weinert, Kuba u.a. –, fehlten einige in der offiziellen Rezeption „wichtige“ DDR-Autoren. Die Sammlung hatte damals für mich etwas „Eisernes“ – will heißen: Unverrückbares, an dem ich mit allen Fasern meines Lektorendaseins hing. In diesem Sinne erschien mir auch das Vorwort als der „Treue“ zu diesem Ergebnis anthologistischer Bemühungen geschuldet. Und ohne mein Zutun wählten die Herausgeber schließlich den Titel eines meiner Gedichte zum Titel der Anthologie: In diesem besseren Land. Diese Wahl geschah ohne Hintersinn, geschweige denn: Ironie. Bei allem zähen Ringen mit den enervierenden „Widersprüchen“, welche die DDR uns unablässig bot und die uns oft zu Witzen und Glossen hinrissen, waren wir damals tatsächlich davon überzeugt, daß dieses „kleine, wärmende Ländchen“, wie es Sarah Kirsch genannt hatte, eine Alternative zu der sich scheinbar mächtig aufblähenden Bundesrepublik war. Und schließlich ging es um jene Gedichte, die Bestand haben sollten – ob das heute noch zutrifft, steht freilich auf einem anderen Blatt…
Um so gewichtiger (und nahezu zu einem Zusammenbruch führend) war allerdings die Tatsache, daß Endler eine wunschgemäß geänderte Fassung des Vorworts hinter meinem Rücken dem Berliner Verlags-Außenlektor L. übergeben hatte.
Der Schock saß tief. Und er war einer von jenen, die ich schon oft, wenn auch nicht in derart dramatischer Form, erlebt hatte. Es steht mir nicht zu, hier eine tiefenpsychologische Deutung meines Wesens zu versuchen. Es sei nur soviel gesagt: Ich hatte und habe eine zutiefst naive Vorstellung von „Treue“ und des „An-der-Sache-Bleibens“, das es mir, da ich es mir nicht leicht gemacht hatte, auch nicht leicht gemacht hat.
Ich fuhr prompt nach Berlin, um mit Endler zu reden. (Mickel war aus irgendwelchen Gründen nicht erreichbar und hatte sich wie immer klug taktierend im Hintergrund gehalten.) Eddi, der zusammen mit seiner damaligen Lebensgefährtin, einer „Marktfrau“, wie es hieß, und mit einer erklecklichen Anzahl Katzen in einer dunklen Parterrewohnung der Almstadtstraße im ehemaligen Judenviertel residierte, empfing mich im Zustand der Volltrunkenheit. Um der mit Katzenurin geschwängerten Atmosphäre zu entkommen, schlug ich einen Spaziergang vor, dessen Resultat allerdings wenig erfreulich war: Endler nagelte mich an einen Laternenpfahl und beschimpfte mich als einen Verhinderer der Anthologie, ja als Verräter…
Mein Verhältnis zu dem vermeintlichen Freund bekam einen empfindlichen Knacks, der nie ganz verheilen sollte. Daß ich hin und wieder als ein etwas absonderlicher Einzelgänger beschrieben wurde, kränkte mich nicht. Es fiel mir nicht schwer, meine Lage zu überdenken. Noch einmal holte ich mir bei Georg Maurer Rat. Dieser fiel, Endlers Verhalten sehr eindeutig beurteilend, nicht gut aus.
Ich kürze hier ab: Die Anthologie erschien in beträchtlicher Auflage, zuzüglich einer Buch-Club-Ausgabe, mit Illustrationen von Willi Sitte, damals noch ein umstrittener Künstler, den wir gegen Widerstände im Verlag durchsetzten.
Tatsächlich wurde das Buch nach seinem Erscheinen einerseits heftig kritisiert, andererseits aber auch befürwortet. Mickels große Ode „Der See“ wurde in der Studentenzeitschrift Forum von Dieter Schlenstedt in einem umfangreichen Essay interpretiert. Es gab auch eine dem Buch gewidmete Lyrik-Konferenz, in deren Verlauf vor allem die Gegner der Anthologie das Sagen hatten. Die Manipulation der Szene war leicht durchschaubar. Am Ende meines Diskussionsbeitrags verkündete ich dem Forum meine – so wörtlich- „Demission“ als Lektor.
Kein Wunder daß meine Freundschaft zu Endler – falls es überhaupt eine gewesen ist – nicht ohne Risse blieb. Doch erst die Öffnung meiner „Akte“ brachte mir Klarheit über Endlers mißtrauisches Wesen. Wie eine Aktennotiz vom 16.3.1987 ausweist, hatte IBM – „Inoffizieller Mitarbeiter der Abwehr mit Feindverbindung bzw. zur unmittelbaren Bearbeitung im Verdacht der Feindtätigkeit stehender Personen“ – „Gerhard“ (Rainer Schedlinski) Gelegenheit, in einer Tonbandabschrift seinem Vorgesetzten, Major Heimann, zu melden:

In einem kurzen Gespräch mit Adolf Endler in seiner Leipziger Wohnung am 15.3.1987 schilderte er mir seinen Ärger über Heinz Czechowski, Schriftsteller aus Halle.

Abgesehen davon, daß die Stasi, wie oft, schlecht unterrichtet war – denn zu diesem Zeitpunkt lebte ich schon seit einiger Zeit in Leipzig –, habe ich keinen Anlaß, diese Notiz in Hinsicht auf Endler für unwahr zu halten. Nur die Fortsetzung des Textes macht mich stutzig. Dort heißt es nämlich:

Czechowski hätte einen Brief nach Bad Godesberg, ich glaube an ein germanistisches Institut, wo die DDR-Literatur erforscht wird, geschrieben.

Ferner heißt es:

Er [Czechowski] habe in diesem Brief Beschwerde geführt, daß Nichtverbandsmitglieder [Hervorhebung: H. C.; Endler war ja im Zusammenhang mit der Biermann-Resolution aus dem Verband ausgeschlossen worden] eingeladen werden und reisen dürfen. […] In der Konsequenz sei es jetzt so, daß Czechowski fahren dürfe und Endler nicht, was Endler sehr erbost hat. // Endler macht jetzt Stimmung gegen Czechowski, so auch bei Christa und Gerhard Wolf.

Ich bin tatsächlich in Bad Godesberg gewesen. Doch von einem Beschwerdebrief, den ich geschrieben haben soll, ist mir nichts bekannt. Och, lieber Eddi, welchem Spökenkieker bist Du aufgesessen? Und das noch im März 1987, wo doch alles, was die DDR betraf, schon gelaufen war! Viel Vertrauen zu mir scheinst Du nicht besessen zu haben, wenn Du mir eine solche Infamie zugetraut hast. –
Nun hätte ich mich als „freier“ Autor ganz meiner Existenz als Angehöriger der Sächsischen Dichterschule widmen können. Wie oft in einer solchen Situation halfen in der DDR Nachdichtungsaufträge, vornehmlich für den Verlag Volk und Welt, über die Geldverlegenheit hinweg. Ich hatte schließlich eine Familie mit zwei Kindern zu ernähren; meine Frau, Bibliothekarin, trug zwar zum Familieneinkommen bei, trotzdem reichte es, wie man so sagt, hinten und vorne nicht…
Was sich um mich herum zusammenbraute und wie genau ich beobachtet wurde, ahnte ich nicht. Auch hier war meine Naivität zwar nicht grenzenlos, aber daß auch meine Nachbarn und Mitbewohner des Hauses in der Viktor-Klemperer-Straße in Halle-Trotha mich bespitzelten, vermochte ich, trotz einiger Hinweise, nicht zu glauben…
So begann ich meine freiberufliche Existenz mit der Nachdichtung des Gedichtzyklus’ Der Mensch des Litauers Eduardas Mieželaitis, einem seltsam durchmischten Werk von Bekenntnis- und Naturlyrik. Den Auftrag hatte mir Mickel zugeschanzt, vielleicht mit ein wenig schlechtem Gewissen wegen der Anthologie-Affäre. Später, als ich dem Stalin-Preisträger Mie elaitis einmal in Weimar begegnete, lernte ich einen bescheidenen und schüchternen Menschen kennen, der mir viel sympathischer war als seine Gedichte… Noch später, als ich in Vilnius war, wollte ich ihn besuchen, aber im Schriftstellerverband wurde mir gesagt, dies sei nicht möglich, da sich M. gerade auf einer Japan-Reise befinde. Als ich meinem Freund Vytautas davon erzählte, quittierte er das mit einem breiten Grinsen. Wie sich herausstellte, war die Japan-Reise das Synonym für eine Entziehungskur. Zufällig wurde ich eines Tages an einem grauen Gebäude mit vergitterten Fenstern vorbeigeführt, das ich für ein Gefängnis hielt. In Wirklichkeit aber war es die Entziehungsanstalt. M. tat mir leid. War die Japan-Reise vielleicht der Preis für sein angepaßtes „Ich, Mensch – ich, Kommunist!“? In Weimar hatte er mir jedenfalls nicht den Eindruck eines dogmatischen Parteidichters gemacht. –
Auch wenn es nie so etwas wie ein „Treffen in Telgte“ der Sächsischen Dichterschule gegeben hat, ganz zu schweigen von irgendwelchen „Manifesten“, waren wir doch auf andere Weise „unter uns“ präsent. Ob in den Berliner Wohnungen von Bernd Jentzsch, Sarah Kirsch, Erich Arendt oder Günter Kunert – immer waren wir dabei, wenn Uwe Johnson, Christoph Meckel, Günter Grass, Max Frisch, Friedrich Christian Delius u.a. zu halbillegalen Treffen erschienen, auf denen wir uns unsere Texte vorlasen.
Übrigens habe ich eine Episode, die Kunert in seinem Buch Erwachsenenspiele erwähnt, in ganz anderer Erinnerung. Die Kutteln, eine kulinarische Spezialität, um die es darin geht, kamen nicht von dem Schlächter in Buch, wie K. schreibt, sondern Grass hatte sie aus Westberlin in einer der „westlichen“ Tragetaschen, die es bei uns nicht gab, mitgebracht. Ich sehe ihn noch heute damit in Kunerts Küche schreiten. Aber Grass wußte nicht, wie man sie zubereiten muß. Er warf sie einfach ins Wasser und dachte, daß sie in kurzer Zeit gar sein müßten. Aber dieses Gericht, das im Mittelalter in Frankreich Königen vorbehalten war, braucht eine etwas sorgfältigere Vorbereitung: Erst werden sie kurz aufgekocht, dann abgegossen und mit Gemüse (Möhren, Lauch etc.) weichgekocht. Der Rest ist dem Koch vorbehalten. Man kann sie nach Art eines Ragouts mit Weißwein und etwas geröstetem Mehl zubereiten oder als Eintopf, süß-sauer mit Kartoffelstückchen, und das Gericht schließlich mit einem Schuß saurer Sahne vollenden. Hat man einen Schnellkochtopf, ist die Prozedur erheblich abkürzbar. Nun, das Gericht mißlang jedenfalls, und niemand hatte daran Freude… Da der Gang vom Wohnzimmer zur Küche sehr schmal war, mußte ich mich bei einer Begegnung mit Max Frisch an dessen Bauch vorbeidrücken. Mehr als ein „Oh, Herr Frisch –“ ist mir in diesem Moment nicht eingefallen… Frisch las dann aus Der Mensch erscheint im Holozän, aber alle, ihre Schüsseln mit den mißlungenen Kutteln in den Händen, hatten auch am Text des Meisters keine rechte Freude…
Auch die Erinnerung an Uwe Johnson fällt bei mir anders aus. Wir hatten angeblich im Garten von Jentzsch Fußball gespielt, was mir, einem der unsportlichsten Menschen auf der Welt, heute ganz unwirklich vorkommt… Jentzsch erinnert sich in einem Brief an Nicolas Born an das, was mir entfallen ist:

Erinnerst Du Dich noch an das Fußballspiel, das wir an einem Herbstnachmittag in unserem Garten in der Lassallestraße veranstalteten? Du und Grass im Sturm, Buch als Verteidiger, Mickel brillierte als Libero, aber eigentlich spielte jeder gegen jeden. Ich weiß nicht einmal mehr, wer im Tor stand, Johnson oder Czechowski.

Erinnerungen mögen trügen. Ich jedenfalls erinnere mich Johnsons aus einem anderen Grund. Denn wir spielten nicht nur Fußball, sondern lasen uns vor allem bis spät in die Nacht unsere Texte vor. Und Johnson reagierte auf meinen Vers „Ein Trabant / Zieht eine Fahne vorbei, / Richtung Horstsee“ (aus dem Gedicht „Hubertusburg“) nahezu enthusiastisch und nannte mich einen „Trakl der DDR“.
Die Toten, die Verschollenen und Vergessenen – halten sie Wacht vor den Türen der (noch) Lebenden? Die unerläßliche „Wende“ von 1989 hat das alles mit einem endgültigen Schlußstrich versehen. Soll man etwas bedauern, das unter dem Druck der Verhältnisse entstanden war und dessen Zukunft, wie immer, wenn die Protagonisten in die reiferen Jahre kommen, ohnehin in Frage steht? Schon in den siebziger Jahren begann sich diese informelle Vereinigung so sanft wie dramatisch aufzulösen: Jentzsch konnte nach seinem Brief an Honecker aus der Schweiz nicht in die DDR zurückkehren, tauchte freilich in der zweiten Hälfte der achtziger Jahre wieder bei mir in Leipzig auf; Sarah Kirsch lebte nun in ihrer Einklassenschule in Tielenhemme am Eiderdeich; Kunert in Kaisborstel, einen Steinwurf entfernt. Jene, die „geblieben“ waren, hatten sich, mehr oder weniger bespitzelt und drangsaliert, durchgebissen. Als ich viel später versuchte, in Schöppingen meinen „Westfälischen Frieden“ zu schließen, zog ich ein bitteres Resümee aus den durchaus nicht nur süßen Erfahrungen jener Zeit:

Es wächst am Schattenpegel
Das Dunkle in mir unaufhörlich.
Der Sächsischen Dichterschule
Bin ich entronnen, hier
In Westfalen. Gleichgültig,
Was immer noch kommen wird,
Bereite ich mich darauf vor,
Hinüberzusetzen ans andere Ufer,
Das es nicht gibt.

Heinz Czechowski, aus Heinz Czechowski: Die Pole der Erinnerung. Autobiographie, Grupello Verlag, 2006

 

In der Reihe „Die Jahrzehnte. Das deutsche Gedicht in der 2. Hälfte des XX. Jahrhunderts“ präsentierten Autoren je ein frei gewähltes „fremdes“ und ein eigenes Gedicht aus einem Jahrzehnt. So entstanden Zeitbilder und eine poetologische Materialiensammlung zur Dichtung eines Jahrhunderts. Das Gespräch zwischen Stephan Hermlin, Adolf Endler und Karl Mickel fand 1992 in der Literaturwerkstatt Berlin statt.

 

 

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Bild von Juliane Duda mit den Übermalungen von C.M.P. Schleime und den Texten von Andreas Koziol aus seinem Bestiarium Literaricum. Hier „Der A.endler“.

 

Beitragsbild von Juliane Duda zu Richard Pietraß: Dichterleben – Adolf Endler

 

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Zum 10. Todestag von Karl Mickel:

Thomas J. Richter & Heike Friauf: Eine Frage – Zum 10. Todestag des großen deutschen Dichters Karl Mickel
Die Linke, Juni 2010

Zum 80. Geburtstag von Karl Mickel:

Stefan Amzoll: Was ist das, ein Mensch?
neues deutschland, 12.8.2015

 

Bild von Juliane Duda mit den Übermalungen von C.M.P. Schleime und den Texten von Andreas Koziol aus seinem Bestiarium Literaricum. Hier „Der Mickel“.

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